Wie man schon früher auf Seuchen reagierte
Warum heißt Quarantäne eigentlich Quarantäne?

Restaurants schließen, Schulkinder lernen von zuhause und wer kann, arbeitet im Homeoffice. Das grassierende Coronavirus bringt für viele ganz neue Erfahrungen. Einige Maßnahmen zur Eindämmung von Pandemien sind allerdings nicht neu, sondern schon lange erprobt. Auch die Quarantäne. Sie wurde bereits in Zeiten der Pest oder der Spanischen Grippe angewandt. Und warum heißt Quarantäne eigentlich Quarantäne?
Die Pest raffte Millionen Menschen dahin
Eine ansteckende Krankheit breitet sich aus, eingeschleppt von Reisenden aus Asien. Als eine der ersten ist die Hafenstadt Venedig in Norditalien betroffen. Schon bald erlassen die Stadtoberen Quarantäne-Maßnahmen und riegeln den Zustrom von Fremden und Händlern ab. Was wie ein Szenario aus der aktuellen Corona-Pandemie klingt, ist ein Rückblick auf die Pest im 14. Jahrhundert. Kaum eine andere Seuche hat in der Geschichte so viel Angst und Schrecken ausgelöst wie der "Schwarze Tod". Und auch da gab es sie schon - die Quarantäne.
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40 Tage von der Welt abgeschnitten
Die Bekämpfung der Pest war einer der Startpunkte für den Ausbau eines öffentlichen Gesundheitswesens in Europa. "Die Seestädte im Mittelmeer haben, unmittelbar als der Schwarze Tod 1347 aus dem Orient mit Schiffen eingeschleppt wurde, gar nicht reagieren können", sagt Medizinhistoriker Karl-Heinz Leven im Interview mit der dpa. Todesraten von 30 bis 40 Prozent seien die Folge gewesen. Doch bei Epidemien in den Folgejahren entwickelten Städte wie Florenz, Venedig und Marseille Gegenmaßnahmen: Etwa wurden Waren und Reisende auf vorgelagerten Inseln eine Zeit lang in Obhut genommen. Schiffe mussten eine Weile vor der Küste ankern. Auch Häuser wurden versiegelt und Kranke in spezielle Lazarette gebracht. Die Dauer der Internierung variierte, häufig waren es um 40 Tage Quarantäne - abgeleitet vom italienischen Wort "quaranta" und vom französischen Wort "quarante" für die Zahl 40.
Hilfe wurde auch damals groß geschrieben
Doch auch Solidarität und Hilfsbereitschaft wurden schon damals in Krisenzeiten gelebt. Leven erinnert etwa an den Mailänder Erzbischof Carlo Borromeo, der bei einer späteren Pest im 16. Jahrhundert die Kranken und unter Quarantäne Stehenden aufrief, die Messe von ihren Fenstern aus zu verfolgen. "Heute sehen wir die Bilder aus Italien, die zeigen, wie Menschen auf ihren Balkonen stehen und singen. Das ist quasi die säkulare Form der damals eingeführten Messen", sagt Leven.