"Da sind wir nicht stolz drauf"Waldbrandzentrale Lüneburg stellt traurigen Rekord auf

Die Waldbrandzentrale in Lüneburg steht in diesem Jahr vor einem wenig erfreulichen Rekord. Noch nie gab so viele registrierte Brände wie in diesem Jahr.
Lange Trockenphase, niedrige Luftfeuchtigkeit

Mehr als 500 Brände wurden bis Ende Juli erkannt und an die Leitstellen weitergegeben. „Das kann ein Waldbrand sein, aber auch ein brennendes Auto“ sagt Pressesprecher Knut Sierk. 2018 gab es über das ganze Jahr verteilt 500 Brände. „Da sind wir nicht stolz drauf“, sagt Leiter Helmut Beuke. „Was wir in diesem Jahr schon geleistet haben, ist unglaublich.“ In 2022 sei die Trockenphase extrem lange, dazu die Luftfeuchtigkeit niedrig und es sei oft windig.
Eine Gemengelage, die die Brandgefahr begünstigt und die Kollegen in der Waldbrandzentrale ins Schwitzen bringt.
Fast eine Million Hektar müssen überwacht werden
Der Waldbrandgefahrenindex (WBI) beschreibt das meteorologische Potenzial für die Gefährdung durch Waldbrände in fünf Stufen. Ab Waldbrandgefahrenstufe drei ist die Waldbrandzentrale mit speziell geschulten Forstwirten der Niedersächsischen Landesforsten besetzt. Täglich kommen zwischen 400 und 1000 Meldungen von potenziellen Bränden von den 17 niedersächsischen Standorten herein. Überwacht werden 440 000 Hektar Wald im besonders gefährdeten nord-östlichen Niedersachsen. Die überwachte Gesamtfläche liegt bei fast einer Million Hektar.
Die Kamerastandorte erstrecken sich auf sechs Landkreise: Lüneburg, Heidekreis, Uelzen, Gifhorn, Lüchow-Dannenberg und Celle. Länderübergreifend gehen aus Lüneburg auch Warnungen in grenznahe Bereiche nach Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern heraus.
Spezielle Kameras für den Rundumblick
In der Waldbrandzentrale laufen die Bilder und Daten der 20 Überwachungskameras der niedersächsischen Standorten, und seit Neuestem auch länderübergreifend von jeweils drei Standorten in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern, zusammen. Die hochmodernen Kameras haben einen Rundumblick von mehr als zehn Kilometern und erkennen frühzeitig Rauchentwicklungen. Damit ist bei Auftreten eines Waldbrandes eine kurzfristige Alarmierung der Einsatzkräfte möglich.
No Go's im Wald
Die Landesforsten appellieren an die Waldbesucher und bitten um Mithilfe: Das im Wald herrschende Rauchverbot ist dringend zu beachten; auch achtlos aus dem fahrenden Auto geworfene Zigarettenkippen stellen eine erhebliche Gefahr dar. Fahrzeuge sollten nicht auf trockener Vegetation geparkt werden, die sich an heißen Bauteilen entzünden kann. Beim Parken ist auch darauf zu achten, Rettungswege und Waldeinfahrten freizuhalten. Beobachtete Brände oder Verdachtsfälle sind unverzüglich dem Notruf 112 zu melden. (dpa/cgo)




