Waffenirrsinn den USA - Rosa Gewehre für kleine Mädchen

ARCHIV - Waffen liegen am 27.07.2012 in einem Waffenladen in Atlanta. Etwa jeder dritte US-Amerikaner hat eine Schusswaffe bei sich im Haus. Mehr als 1,6 Millionen Kinder und Jugendliche leben einer Studie zufolge in Haushalten mit geladenen, ungesicherten Waffen. EPA/ERIK S. LESSER dpa (zu dpa "USA - Tote und Verletzte durch Waffen in der Hand von Kindern" vom 10.04.2013) +++(c) dpa - Bildfunk+++
In den USA kämpft die Waffenlobby NRA um ihr Recht, auch weiterhin Waffen an Kinder zu verkaufen.

In den USA haben Waffen Hochkonjunktur. Das Recht auf Selbstverteidigung ist den Amerikanern in Fleisch und Blut übergegangen. Etwa jeder dritte US-Bürger hat eine Waffe in seinem Haus. Vor wenigen Tagen erschoss ein fünfjähriges Kind seine zweijährige Schwester. Es war eine eigens für Kinder produzierte Waffe. In Houston trifft sich die US-Waffenlobby der National Rifle Association (NRA) und feiert sich.

Jeder Amoklauf spült Geld in die Kassen der Waffenproduzenten. Denn nach Meinung vieler US-Bürger können nur noch mehr Waffen diese Gewaltexzesse stoppen. Und die Waffen werden auch an Kinder verkauft – für uns klingt das unglaublich, für Amerikaner ist es normal.

Spitzenpolitiker der Rechten kämpfen für die laschen Waffengesetze

"Wir werden in unseren Rechten und den Rechten aller gesetzestreuen Waffenbesitzer niemals zurückweichen", sagte der Vizepräsident der Lobbyorganisation NRA, Wayne LaPierre, zum Auftakt der NRA-Jahrestagung in Houston. Rund 70.000 Menschen waren zu dem dreitägigen Treffen in die texanische Stadt gekommen.

Die frühere republikanische Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin lobte die NRA für ihre Unnachgiebigkeit. "Das Washingtoner Establishment verhöhnt euch, und ihr gebt nicht auf", sagte sie vor der Versammlung. Die jüngsten Massaker hätten führende Politiker in Washington dazu verleitet, eine Tragödie auszubeuten, um die Freiheiten gesetzestreuer Menschen einzuschränken, sagte die ultrakonservative Politikerin nach einem Bericht von Sky News.

Der Hersteller Keystone verkauft 60.000 dieser Kinderwaffen pro Jahr. Die Gewehre erhalten niedliche Namen wie 'My first weapon' (Meine erste Waffe), und sie sind erhältlich in bunten Farben. Für die Mädchen gibt es auch eine rosafarbene Anfertigung.

Und wenn sich ein Vorfall ereignet wie vor wenigen Tagen, als sich ein Schuss aus der Waffe des fünfjährigen Kristian Sparks löste und er seine zweijährige Schwester Caroline erschoss, dann ist natürlich nicht die Waffenlobby schuld: "Es war Gottes Wille", sagte die Großmutter der Erschossenen.

Auch auf dem Treffen der Waffenlobbyisten in Houston spielt Gott eine große Rolle. Rick Santorum, ein republikanischer Spitzenpolitiker, hat sich wie die Ikone der amerikanischen Rechten, Palin, auf den Weg nach Houston gemacht. "Gott segne die NRA", heißt es. Die Politiker kämpfen für die NRA und ihr Recht, Waffen so einfach wie möglich an den Mann zu bringen. Und je jünger die Kunden sind, umso besser. Und wenn ein Fünfjähriger dann eine zweijährige erschießt, trägt nicht die Waffenlobby die Schuld, es war dann schlicht und einfach Gottes Wille.