Vier-Tage-Woche in Neuseeland eingeführt: Darum zahlt die Firma trotzdem für fünf Tage

Young African American business woman working at home on a laptop computer and wearing glasses
Die 4-Tage-Woche kann die Balance zwischen Job und Privatleben verbessern. Und das macht Mitarbeiter glücklicher.
Getty Images, andresr

Wie schön wäre das: Vier Tage arbeiten, drei Tage frei haben – und genauso viel Geld bekommen wie für eine arbeitsreiche Fünf-Tage-Woche? Das neuseeländische Unternehmen "Perpetual Guardian" macht genau das möglich - und führt die Vier-Tage-Woche nach einer Testphase dauerhaft ein.

Die Testphase war erfolgreich

Im März und April 2018 hatte das Unternehmen, das Treuhandfonds und Testamente verwaltet, bereits intensiv getestet, welche Auswirkungen eine Vier-Tage-Woche bei gleichbleibendem Gehalt auf Stresslevel und Zufriedenheit der Arbeitnehmer hat – und natürlich auch, ob in der verkürzten Arbeitswoche dennoch mindestens genauso produktiv und fokussiert gearbeitet wurde. Die Ergebnisse, die durch Befragungen vor und nach der Testphase herauskamen, haben "Perpetual Guardian"-Chef Andrew Barnes vollends überzeugt: Die Vier-Tage-Woche bleibt!

"Es gibt für uns keinen Nachteil!"

Aber warum wollte Barnes das Arbeitsmodell überhaupt ausprobieren? Der Grund dürfte vielen nicht unbekannt sein: Er hatte das Gefühl, seine Arbeitnehmer hätten Stress und Probleme durch den Versuch, ihr Privatleben neben dem Beruf zu managen. Die Idee war, dass sie durch einen weiteren freien Tag Familie, Job und andere Verpflichtungen besser unter einen Hut bekommen würden. Dadurch seien die Angestellten während der vier Arbeitstage weniger gestresst und abgelenkt, so dass die verkürzte Zeit im Büro zumindest keine Verschlechterung für die Firma bedeutet.

"Für uns geht es darum, dass unser Unternehmen eine bessere Produktivität durch eine höhere Effizienz am Arbeitsplatz bekommt", erklärt Barnes gegenüber "The Guardian". "Es gibt für uns keinen Nachteil!"

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Stresslevel sinkt - Zufriedenheit steigt

Und für die Arbeitnehmer hat die Vier-Tage-Woche eine Menge zum Positiven verändert. Während vor der Testphase nur 54 Prozent das Gefühl hatten, ihre beruflichen und privaten Verpflichtungen gleichermaßen im Griff zu haben, hat sich diese Zahl durch den geschenkten freien Tag auf 78 Prozent erhöht. Der Stresslevel habe sich um sieben Prozent verringert, während Zufriedenheit, Engagement und Verantwortungsbewusstsein stiegen.

Ziehen andere Unternehmen nach?

Übrigens ist es den Arbeitnehmern selbst überlassen, ob sie die verkürzte Arbeitszeit auf vier oder fünf Werktage aufteilen wollen. Der neuseeländische Arbeitsminister Iain Lees-Galloway nannte die Ergebnisse "sehr interessant" und ermutigt andere Unternehmen, Modelle wie dieses ebenfalls auszuprobieren. Vielleicht auch ein Trend, der bald nach Deutschland kommt?