"Alte Dame" zu stark für Streich-ElfFreiburg verpasst Europapokal-Sensation in Turin

Der SC Freiburg braucht nächste Woche im Achtelfinal-Rückspiel der Europa League gegen Juventus Turin ein kleines Fußball-Wunder, um weiterzukommen: Beim italienischen Weltclub verlor der Sport-Club das Hinspiel mit 0:1 (0:0). Superstar Angel Di Maria schenkte dem Team von Trainer Christian Streich kurz nach Wiederanpfiff per Wuchtkopfball (53.) das entscheidende Tor ein. Freiburg steckte nicht auf, bot dem Favoriten die Stirn – und hatte Pech. Vor Lucas Hölers vermeintlichem Ausgleich (64.) sprang Matthias Ginter der Ball an die Hand. Der Schiri pfiff den Treffer nach Videobeweis zurück und erstickte den Jubel der 2.000 mitgereisten SCF-Fans wieder.

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Juventus das bessere Team

Durch das knappe Ergebnis hat Freiburg im Rückspiel zuhause noch eine Chance, die Sensation zu packen und ins Viertelfinale einzuziehen. Allerdings wurde Juventus im ersten Aufeinandertreffen seiner Favoritenrolle gerecht, dominierte den Bundesligisten über weite Strecken. Bis auf das zurückgenommene Tor hatte Freiburg keine wirkliche Torchance gegen die kompakt stehende „Alte Dame“.

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"Gutes Auswärtsspiel" der Freiburger

Tapfer gekämpft, die Überraschung aber verpasst: Für den "kleinen" SC Freiburg ist der erhoffte Coup gegen Juventus Turin in einige Ferne gerückt.

"Wir haben nicht zielstrebig nach vorne gespielt, der letzte Punch hat gefehlt", sagte Freiburgs Matthias Ginter nach dem 0:1 in Turin bei RTL: "Aber grundsätzlich haben wir ein gutes Auswärtsspiel gezeigt. Wir haben gesehen, dass wir Räume bekommen. Im Rückspiel müssen wir jetzt zwingender werden, aber ich bin relativ optimistisch."

Vor allem der überragende Angel Di Maria erwies sich am Donnerstag als eine Nummer zu groß für die Breisgauer. Der argentinische Weltmeister lenkte das Spiel der "Alten Dame" und traf kurz nach dem Seitenwechsel vor 37.474 Zuschauern per Kopf (53.). Das Rückspiel findet am 16. März (18.45 Uhr/RTL+) im Europa-Park Stadion in Freiburg statt.

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Kaum Lücken in Juves Abwehr

Für Streich waren die Rollen vor dem erstmaligen Aufeinandertreffen beider Klubs klar verteilt. Juventus sei der "Favorit", hatte der 57-Jährige am Mittwoch gesagt, aber "wir werden alles tun, damit das so nicht stattfindet". Für den Sport-Club gehe es in Turin darum, ein Ergebnis zu erzielen, "damit wir im Rückspiel die Chance aufs Weiterkommen haben."

Die Freiburger, die erneut mit einer Dreierkette spielten, begannen mutig und versuchten früh, Lücken in Juves kompakter Defensive zu finden. Doch trotz starker Anfangsphase gehörte die erste große Chance des Spiels den Gastgebern.

Nach einem feinen Pass von Di Maria scheiterte Vize-Weltmeister Adrien Rabiot aus spitzem Winkel am stark reagierenden SC-Keeper Mark Flekken (13.). Juventus, das kurzfristig Starspieler Paul Pogba (disziplinarische Gründe) aus dem Kader gestrichen hatte, wirkte nun wacher und riss die Spielkontrolle an sich. Fünf Minuten später verpasste Juan Cuadrado per direktem Freistoß die Führung.

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Freiburg offensiv harmlos

Der Sport-Club, angefeuert von mehr als den offiziellen 2.100 Gäste-Fans, fand nur noch selten aus der eigenen Hälfte heraus, stand defensiv aber insgesamt stabil. Gefährlich wurde es für die offensiv sehr harmlosen Breisgauer immer, wenn Di Maria mit seiner individuellen Klasse die Situationen einleitete (31.).

Kurz vor der Pause hatte Turin noch eine Doppelchance: Zunächst wehrte Flekken einen strammen Schuss von Cuadrado nach vorne ab, den freien Ball köpfte Dusan Vlahovic drüber (45.).

Juves Offensivmaschine legt los

Nach dem Seitenwechsel legte Juves Offensivmaschine direkt wieder los. Doch Vlahovics Kopfball flog erneut über den Freiburger Kasten (47.). In der Folge ließ Juve nicht locker und ging in Führung: Eine geniale Flanke des ehemaligen Frankfurters Filip Kostic vollendete Di Maria (53.).

Wenig später zappelte der Ball durch Lucas Höler im Turiner Netz, doch der Schiedsrichter entschied nach Ansicht der Bilder auf Handspiel von Ginter (63.). Juve verwaltete von nun an das Ergebnis, stand sehr tief, und Freiburg fand kein Durchkommen (76.). (sid/mar)