Staatsanwalt und LKA prüfen Einsatz Verwirrter, nackter Mann in Offenburg festgesetzt: Ging die Polizei zu hart gegen ihn vor?
War dieser Polizeieinsatz zu hart? Am Donnerstagnachmittag hat die Polizei in Offenburg einen nackten, psychisch verwirrten Mann festgenommen. Auf Videos von dem Vorfall ist zu sehen, wie der Mann aus Gambia von zwei Beamten in Zivil auf einer Straße unsanft zu Fall gebracht und mit dem Bauch auf dem Boden gefesselt wurde. Anschließend fixierte ein Beamter den nackten Mann auf dem Asphalt, in dem er ihm mit mit dem Knie auf dem Hals drückte. Die Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt haben nun Ermittlungen aufgenommen.
Mann war schon mal nackt durch Offenburg gelaufen
Die Polizei war alarmiert worden, nachdem der stark alkoholisierte Mann nackt durch die Offenburger Innenstadt gelaufen war. Laut Polizei soll ein Passant vor dem Einsatz ein Abwehrspray eingesetzt haben, weil der Nackte auf dessen Begleiterin unvermittelt zugegangen sei. Die Polizisten hätten ihn "unter Anwendung unmittelbaren Zwangs fixiert", hieß es. Inwiefern der Einsatz rechtmäßig war, prüfen nun Staatsanwaltschaft und LKA.
Denn wie das Polizeipräsidium Offenburg am Freitag mitteilte, befand sich der 31-jährige Gambier offenbar in einem psychischen Ausnahmezustand. Er wurde in eine Spezialklinik gebracht. Der 31-Jährige war in den vergangenen Monaten schon wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und wegen Körperverletzungsdelikten aufgefallen. Bereits am Dienstag sei er unbekleidet und alkoholisiert durch die Offenburger Innenstadt gelaufen und auch dann in eine Spezialklinik gebracht worden.
Fall erinnert an brutale Festnahme in Pforzheim
Der Fall erinnert an einen Einsatz am 23. Oktober in Pforzheim, der für Schlagzeilen sorgte. Dabei hatten Beamte einen betrunkenen und aggressiven 25-Jährigen in Gewahrsam nehmen wollen. Videoaufnahmen zeigten unter anderem einen Polizisten, der den am Boden liegenden und fixierten Mann schlägt. Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren wegen möglicher Körperverletzung im Amt eingeleitet. Ein Ergebnis steht noch aus. (dpa/jgr)
