Urteil wegen Budgetüberschreitung

Verurteiltes Red-Bull-Team und Konkurrent Mercedes hadern mit FIA-Entscheidung

Formula 1 2022: Italian GP AUTODROMO NAZIONALE MONZA, ITALY - SEPTEMBER 11: Christian Horner, Team Principal, Red Bull Racing, and Toto Wolff, Team Principal and CEO, Mercedes AMG during the Italian GP at Autodromo Nazionale Monza on Sunday September 11, 2022 in Monza, Italy. Photo by Mark Sutton / Sutton Images Images PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY GP2216_125644DSC_3202
Eine Sache der Perspektive: Für Mercedes-Teamchef Toto Wolff (r.) hätte die Strafe gegen Red Bull höher ausfallen können - für RB-Teamchef Christian Horner ist sie schon drakonisch
Imago Sportfotodienst

Es sei eine "drakonische Strafe", die man "widerwillig akzeptiert" habe, schimpfte Red-Bull-Teamchef Christian Horner über das Urteil des Automobil Weltverbands FIA in Sachen Budgetüberschreitung. Sieben Millionen Dollar Strafe muss der Brause-Rennstall zahlen, außerdem kürzten die Regelhüter das Testprogramm der Bullen im Windkanal um zehn Prozent. Weil Red Bull die Budgetobergrenze von 150 Millionen Dollar für 2021 überschritten habe.

Horner hadert - Wolff weitgehend zufrieden mit Urteil

Die Überschreitung des Kostendeckels habe sich in keinster Weise auf die Leistung der Autos ausgewirkt, machte Horner seinem Ärger Luft. "Aber hätten wir uns nicht auf die Vereinbarung mit der FIA eingelassen, wäre es eine lange Geschichte geworden", sagte der RB-Teamchef. Dann hätte sich das Verfahren bis weit in die kommende Saison gezogen, das habe man im Sinne aller Beteiligten vermeiden wollen.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff zeigte sich dagegen zufrieden mit dem Urteil des Weltverbandes. "Nichts wurde unter den Teppich gekehrt. Die FIA stand zu dem Prozess“, sagte der Österreicher „Motorsport.com“, gab aber gleichzeitig zu verstehen, dass er sich auch ein härteres Urteil hätte vorstellen können: "Ich denke, dass jede Strafe für uns zu wenig ist.“ Gleichwohl zeigte er Verständnis für die Konkurrenz: „Für sie wird es zu viel sein.“

Wolff: "Es gibt keinen mildernden Faktor"

Positiv sei jedoch die starke Führung der FIA, betonte Wolff. Für die Zukunft wünscht sich der 50-Jährige jedoch, dass im Hinblick auf die Budgetvorgaben keine Unterscheidung mehr zwischen geringfügigen und deutlichen Überschreitungen gemacht wird. "Ich denke, ein Verstoß ist ein Verstoß. Und so sollte es auch gehandhabt werden", betonte Wolff.

Die FIA attestierte Red Bull nur eine geringfügige Überschreitung der Budgetobergrenze von 1,6 Prozent, ein deutliche beginnt bei fünf Prozent der erlaubten Summe, 2021 also bei etwa 7,5 Millionen Dollar. Scharf kritisierte Wolff die Aussagen Horners, zur Bestrafung: "Neun Teams haben sich an die Regeln gehalten und sind unter der Obergrenze geblieben", so der Mercedes-Teamchef. "Die Formel 1 ist ein Sport, in dem Kleinigkeiten den Unterschied machen. Wenn etwas anderes behauptet wird, ist das dummes Gerede. Es gibt keinen mildernden Faktor."

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Mercedes-Teamchef hofft auf abschreckende Wirkung

Auch für RTL-Experte Felix Görner ist Red Bull mit einem blauen Auge davon gekommen. Eine echte Strafe sei das FIA-Urteil nicht, urteilte der Formel-1-Fachmann. Gleichwohl sieht er das milde Urteil als gerechtfertigt an – da das Regelwerk für die erste Saison zu unklar und intransparent gewesen sei.

Mercedes-Teamchef Wolff hofft trotz der eher milden Strafe auf das Prinzip der Abschreckung: „Dass das nicht wieder passiert - bei keinem anderen Team." (wwi)