Das sagt der Verband Deutscher Reeder dazu!
Viele Seefahrerinnen leiden unter Belästigung auf hoher See

Eine Umfrage der Women’s International Shipping & Trading Association unter mehr als 1000 weiblichen Seeleuten aus 78 Ländern hat erschreckende Ergebnisse zu Tage gebracht: Demnach gaben zwei Drittel der Befragten an, von ihren männlichen Kollegen an Bord belästigt und eingeschüchtert worden zu werden. Ein Viertel der Frauen habe zudem angegeben, dass körperliche und sexuelle Belästigung in der Schifffahrt an der Tagesordnung seien. Der Verband Deutscher Reeder mit Sitz in Hamburg äußert sich dazu.
Whistleblower-Hotlines für Hinweise
Auch wenn man betont, dass es sich dabei um eine internationale Umfrage und kein allein branchenspezifisches Problem der Schifffahrt handle, nehme man die Ergebnisse ernst, so Thomas Kleyboldt, Pressesprecher beim Verband Deutscher Reeder im Gespräch mit RTL.
„Es gibt bereits viele Maßnahmen und Leitfäden die auch umgesetzt werden.“ Betroffene können sich etwa über sogenannte Whistleblower-Hotlines melden. Wichtig sei „die Sensibilisierung und entsprechende Maßnahmen weiter fortzuführen.“ Schiffe seien dabei ein sehr sensibler Raum, da sie ja örtlich nun mal ein geschlossenes System wären.
Verbandsvorsitzende kennt Zustände für Frauen
In einem Interview mit der „Deutschen-Verkehrs-Zeitung“ äußerte sich auch die Verbandsvorsitzende Gaby Bornheim. Dabei sprach sie ehrlich über ihre eigenen Erfahrungen: Wenn eine Frau in ihrer Abteilung einen männlichen Kollegen habe, dessen Avancen sie nicht erwidere, dann werde es für die Frau oftmals übel, sagte Bornheim. Sie könne sich zwar ihrem Vorgesetzten anvertrauen – der sei aber in der Regel ein Mann. Dass sie von ihm Hilfe bekomme, sei oft nicht gesichert. „Sie kann sich auch einen neuen Job suchen; doch warum sollte es eigentlich die Frau sein, die sich gezwungen sieht, darüber auch nur nachzudenken“, so Bornheim weiter.
Im Telefongespräch mit RTL gibt der Verband Deutscher Reeder an, dass man aktuell von circa sechs Prozent Frauen in der deutschen Seefahrt ausgeht. (dpa/lsi)