USA: Brock Meister (22) überlebte "innere Enthauptung" - jetzt ist er auf dem Weg der Besserung

Was Brock Meister durchgestanden hat, können selbst die Ärzte, die ihn behandelt haben, kaum glauben: Entgegen aller Wahrscheinlichkeit überlebte er eine "innere Enthauptung". Die Verletzung, die fast immer den sicheren Tod bedeutet, hatte er sich bei einem Autounfall zugezogen. Es ist nicht der erste Schicksalsschlag, den der 22-Jährige erleiden musste.

Atlantookzipitale Dissoziation ist fast immer tödlich

"Unser Junge ist ein Wunder", sagt die Mutter von Brock Meister aus Plymouth im US-Bundesstaat Massachusetts. Und die Ärzte geben ihr recht: Brock überlebte eine Verletzung, die normalerweise einem Todesurteil gleichkommt: eine traumatische atlantookzipitale Dissoziation – auch innere Enthauptung genannt. Dabei wird der Schädel vollständig von der Wirbelsäule getrennt. Nun ist Brock auf dem Weg der Besserung und erzählt, wie er den Unfall und die Zeit danach erlebt hat. Wie er sich nun langsam zurück ins Leben kämpft, sehen Sie im Video.

Alles begann an einem winterlichen Tag im Januar: Zusammen mit Freunden saß Brock in seinem Truck, als dieser auf der glatten Straße ins Schlingern geriet. Das Heck des Wagens brach aus, schließlich überschlug er sich. Brock wurde heftig gegen das Seitenfenster geschleudert und blieb blutüberströmt sitzen. Seine Freunde zögerten nicht lange und alarmierten den Notarzt. Zu Brocks großem Glück hinderten sie ihn am Aussteigen und stabilisierten ihn.

"Ich bin einfach froh, hier sein zu können"

Amerikaner überlebt innere Enthauptung
Röntgenaufnahme von Brocks Verletzungen nach der Operation.
Beacon Health System

Nach der Diagnose im Krankenhaus staunten die Ärzte nicht schlecht: Brocks Schädel hatte sich komplett von der Wirbelsäule gelöst, er wurde also innerlich enthauptet. Nur die wenigsten überleben diese Art von Verletzung für gewöhnlich – oft sind die Opfer einer atlantookzipitalen Dissoziation sofort tot oder sterben auf dem Weg ins Krankenhaus. Denn das Rückenmark und die Blutgefäße, die das Gehirn versorgen, sind normalerweise so stark verletzt, dass es zu schweren neurologischen Schäden kommt.

Bei Brocks Verletzung mussten die Chirurgen schnell handeln: In einer aufwändigen Operation brachten sie Metallschrauben an seinem Schädel und seiner Wirbelsäule an und verbanden sie mit einer Stange. So gelang es ihnen, Brock zu stabilisieren und sein Leben zu retten. Dass die Operation gut ausging, dafür ist er endlos dankbar: "Ich bin einfach froh, hier sein zu können. Das ist alles, was zählt", sagt er.

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Mit 16 Jahren Gehirntumor überlebt

Für den behandelnden Neurochirurgen Dr. Kashif Shaikh ist Brock kein Unbekannter: Schon vor sechs Jahren behandelte er den damals 16-Jährigen. Dieser kam wegen Kopfschmerzen und verschwommener Sicht in die Klinik, in der Dr. Shaikh arbeitet. Dort stellte sich heraus, dass Brock einen bösartigen Tumor im Gehirn hatte, den die Ärzte jedoch erfolgreich entfernen konnten.

Jetzt muss Brock es erneut ruhig angehen lassen. Für lange Zeit muss er eine stabilisierende Halskrause tragen, noch immer hat er große Probleme mit dem rechten Arm und Schmerzen in den Beinen. Deshalb muss er regelmäßig zur Reha. Aber er hat gute Chancen, bald wieder alleine laufen zu können. Dass Brock überhaupt noch am Leben ist, grenzt an ein Wunder. "Es ist wirklich unglaublich", sagt auch Dr. Shaikh. Der Neurochirurg lobt besonders die Ersthelfer und Sanitäter: Durch ihr behutsames Vorgehen haben sie ihm wahrscheinlich das Leben gerettet.