Wie Sie in kleinen Schritten Plastik aus Ihrem Alltag nehmen

Weniger krank durch Unverpackt-Trend?

Eine junge Frau füllt in einem Unverpackt-Laden Lebensmittel in ein Glasbehältnis
Weniger Müll durch Unverpackt-Läden
picture alliance/dpa | Bernd Settnik

von Antonia Galád

„Unverpackt“ ist nicht nur ein Trend, in dem Verpackungsmüll eingespart wird. Es kann auch das Risiko minimieren, krank zu werden. In vielen Verpackungen können Weichmacher und andere schädliche Inhaltsstoffe stecken. Diese können sich auf die Lebensmittel übertragen und beim Verzehr in unseren Körper gelangen. Welche problematischen Inhaltstoffe das sind, wie Sie ihnen aus dem Weg gehen und damit gleich weniger Plastikmüll produzieren, haben wir hier für Sie zusammengestellt.

Unverpackt-Trend

Ein Unverpackt-Laden mit vielen Lebensmitteln ohne Plastikverpackung
Ein moderner Unverpackt-Laden
dpa-Zentralbild

Plastik schadet nicht nur der Umwelt, sondern auch den Menschen. Da dieses Bewusstsein mittlerweile sehr verbreitet ist, mussten die Lebensmittelhersteller und der Handel reagieren. So gibt es mittlerweile Unverpackt-Läden, die bewusst auf die sonst übliche Umverpackung der Ware verzichten und so eine große Menge an Verpackungsmüll sparen. Man kann einfach mit eigenen, wiederverwendbaren Behältnissen wie Glasdosen in einen Unverpackt-Laden gehen und nur die Lebensmittel hineinfüllen, die man wirklich benötigt.

So produziert man weniger Müll – nicht nur weniger Verpackungsabfall, sondern auch weniger Lebensmittelreste, die irgendwann verderben, wenn man sie nicht aufbraucht. Vielleicht braucht man sogar daheim nur noch eine kleinere Mülltonne – Müllgebühren gespart! Und man kommt beim Einkauf und Auspacken zu Hause nicht mit Plastik in Berührung, zahlt oft weniger als in konventionellen Supermärkten für gute Biolebensmittel und schmeißt weniger weg, da man die Menge selbst bestimmen kann und nicht einen 500-Gramm-Pack für ein Rezept mit 140 Gramm kaufen muss.

Wo ist Plastik überall versteckt?

Auf dem Bild ist eine Hand abgebildet, in der sich Mikroplastik befindet
Das große Problem Mikroplastik
www.picturedesk.com

Je mehr man sich mit der Thematik auseinandersetzt, umso mehr wird einem bewusst, dass nahezu überall Plastik und somit schädliche Inhaltsstoffe enthalten sind.

Im Lebensmitteleinzelhandel werden Gemüse und Obst in Plastik verpackt, damit sie vor Schmutz, Keimen und dem Austrocknen geschützt werden. Dies passiert, obwohl die Plastikverpackungen bewiesenermaßen gesundheitsschädlich sind.

Auch in Lebensmitteln, in denen man kein Plastik vermuten würde, etwa Weichkäse, Pesto oder Butter, wurden bereits Weichmacher auf Plastikbasis wie DEHP nachgewiesen.

Ein weiteres großes Problem ist Mikroplastik. Wenn Sie beispielsweise an der See ein Fischbrötchen essen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, winzige Plastikteilchen über die Nahrung aufzunehmen, was ebenfalls krank machen kann. Aber nicht nur im Lebensmittelbereich ist Mikroplastik ein Problem. Auch in Hygiene- und Drogerieprodukten wie Zahnpasta, Shampoo oder Duschgel wird es immer noch verwendet. In einer 2021 veröffentlichen Greenpeace-Studie wurde aufgedeckt, dass auch in dekorativer Kosmetik, wie Mascara oder Lippenstift noch immer Mikroplastikpartikel und Kunststoffe verwendet werden, die ebenfalls Auswirkungen auf die Gesundheit haben können.

Auch unsere Kleinsten sind schon von der Problematik betroffen, da beispielsweise in Kuscheltieren Weichmacher und in Plastikautos Schwermetalle nachgewiesen wurden.

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Wie nehmen wir die Schadstoffe auf?

Sie gelangen über verschiedene Wege in den Körper. Zum einen über die Haut, denn Poren sind wie offene Türen für Kunststoffe. Wenn man Gegenstände anfasst, können sich Moleküle lösen und über die Haut in den Organismus eindringen. Zum anderen lösen sich durch Waschen oder Erhitzen kleine Partikel, welche in die Luft gelangen, sodass diese durch die Atmung aufgenommen werden. Viele unserer Lebensmittel wie Wasser aus dem Kunststoffwasserkocher oder Käse aus der Verpackung kommen mit Plastik in Kontakt. Dadurch reichern sich schädliche Substanzen in den Nahrungsmitteln an.

Wie schädlich ist Plastik für unseren Körper?

Auf dem Bild sieht man eine Person, die einen Test mit einem Blutzuckermessgerät macht
Diabetes kann eine Folge des zunehmenden Plastikgehalts in unseren Körpern sein
Zoonar.com/Olena Mykhaylova

Sobald die Plastikartikel im Körper angekommen sind, können sie das Hormonsystem aus dem Gleichgewicht bringen. Zudem ähneln sie dem körpereigenen Östrogen, weswegen es ihnen gelingt, sich an Rezeptoren anzuheften. Hormone sind für unseren Körper sehr wichtig, da sie für die Entwicklung unserer Organe oder den Stoffwechsel zuständig sind. So ist es nicht erstaunlich, dass der zunehmende Plastikgehalt im Körper viele Folgen mit sich bringt. Diese können unter anderem ein früheres Einsetzen der Pubertät, Unfruchtbarkeit, Diabetes, Immunschwäche oder Herz-Kreislauferkrankungen sein

Weniger Plastik bedeutet mehr Gesundheit: Was Sie tun können

Auf diesem Bild sieht man Ein Glasbehältnis und ein Plastikbehältnis für Lebensmittel
Wiederverwendbare Behältnisse für Lebensmittel
dpa

Der erste Schritt beginnt bereits beim Einkaufen:

  • Denken Sie daran, eine wiederverwendbare Tragetasche mitzunehmen, um überflüssigen Müll zu vermeiden.
  • Bei loser Ware auf die dünnen Plastiktüten verzichten, denn das Gemüse und Obst überlebt den kurzen Transportweg bis ins eigene Heim auch ohne Verpackung. Oder nehmen Sie dünne Beutelchen aus Gaze oder Stoffnetze mit.
  • Im Getränkemarkt lieber Glasflaschen kaufen und Plastikflaschen meiden.
  • An der Frischetheke können Sie ohne Probleme wiederverwendbare Aufbewahrungsboxen mitbringen – hygienetechnisch in vielen Supermärkten kein Problem mehr.
  • Beziehen Sie das Angebot von Unverpackt-Läden mit in Ihren Einkaufsalltag ein.

Fazit: Jeder kann Verpackungsmüll reduzieren

Auf diesem Bild sieht man eine Person, die eine wiederverwendbare Einkaufstasche verwendet
Wiederverwendbare Einkaufstaschen
dpa Themendienst

Sie können der Umwelt und sich selbst etwas Gutes tun, indem Sie Schritt für Schritt in die richtige Richtung gehen und immer weniger Plastik verwenden. Seinen ganzen Lebensstil über den Haufen zu werfen ist oft schwer, weswegen kleine Schritte und eine langsame Umgewöhnung dabei helfen können. Jeder Schritt zählt!