Unterrichtsausfall an Schulen: Der Lehrermangel ist schuld
Hat Ihr Kind auch so häufig Vertretungsunterricht in der Schule? Nach offiziellen Statistiken der Kultusministerien fallen bundesweit "nur" zwischen zwei und fünf Prozent des Unterrichts aus. Doch gefühlt haben die Kinder deutlich häufiger Vertretungsunterricht oder die Stunden fallen komplett weg. Unser Reporter hat über mehrere Wochen Ausfallpläne von Schulen ausgewertet und nachgerechnet, wie viele Stunden tatsächlich ausfallen. Dabei ist er auf seitenlange Vertretungspläne gestoßen. Seine Recherche können Sie sich im Video ansehen.
Durch Lehrermangel fällt viel Unterricht aus
Ausgewertet hat Torsten Misler Vertretungspläne von vier Schulen, ausgesucht nach dem Zufallsprinzip: dem beruflichen Schulzentrum in Dresden, einem Gymnasium in der Nähe von Chemnitz, einem Berufskolleg und einem Gymnasium in Nordrhein-Westfalen. Beide Bundesländer sind besonders vom Lehrermangel und damit auch vom Unterrichtsausfall betroffen.
Das Ergebnis seiner Auswertung ist erschreckend: Drei bis fünf Stunden fallen pro Woche aus. Oft sind es aber auch deutlich mehr: In einer Schule waren es sogar 35 Prozent des Unterrichts. Die offizielle Statistik spiegelt das nicht wider.
"In die Statistik fallen viele Sachen nicht: In die Statistik fällt nicht, wenn zum Beispiel Aufgaben gegeben werden. In die Statistik fällt nicht, wenn die Klasse allein in einem Raum sitzt und man nur mal rüber guckt. In die Statistik fällt nicht, wenn die Klassen zusammengenommen werden. In die Statistik fällt nicht, wenn fachfremd unterrichtet wird", erklärt Ursula Kruse von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.
Und das Problem verschärft sich noch: Viele Lehrer gehen in den nächsten Jahren in den Ruhestand. Die Politik investiert zwar derzeit einiges ins Schulwesen, aber es wird letztlich noch Jahre dauern, bis der Unterrichtsausfall zurückgeht.