Leclerc das Opfer
"Unfassbar, unfassbar": Ferrari mit völlig dämlicher Aktion

Was Ferrari sich in dieser Formel-1-Saison leistet, gleicht hier und da einer Slapstick-Show. So auch beim Qualifying in Spa. Für die Fans der Scuderia ein nicht enden wollender Albtraum, Experten ringen nach Worten. Nun, was war geschehen?
Eine sehr seltsame Taktik
Kurz vor Ende des Qualifyings bekam Charles Leclerc von seiner Crew einen Satz neue Reifen. So weit, so ungewöhnlich. Denn der Monegasse startet beim Belgien-GP ohnehin im hinteren Teil des Feldes. Der Grund: Wie bei WM-Rivale Max Verstappen wurden Teile des Motors gewechselt, heißt: Startplatzstrafe. Heißt auch: Im Rennen stehen Leclerc nach dieser Aktion für eine Aufholjagd zwei Sätze neue Reifen zur Verfügung, Verstappen hingegen drei.
Für Laurent Mekies, Renndirektor von Ferrari, alles kein Problem: „Wir haben uns in letzter Sekunde dafür entschieden. Man muss auch die Autos schlagen, die mit uns nach hinten strafversetzt werden“, sagte er am Sky-Mikro nach dem Qualifying. Kurze Einordnung: Verstappen startet vor Leclerc. Eine interessante Taktik.
Glock kann's nicht fassen
Zweifel an Mekies’ Ausührungen lässt allerdings ein Wortwechsel zwischen Leclerc und seiner Crew aufkommen. Offenbar war man sich schon während des Qualifyings sehr bewusst, dass man sich ein gehöriges Eigentor geschossen hat. Den Beweis liefert der Boxenfunk: „Warum habe ich neue Reifen?“, fragte ein verdutzter Fahrer via Funk. Die Antwort: „Es tut uns, es tut uns leid, es war ein Fehler.“
Sky-Experte und Ex-F1-Pilot Timo Glock konnte es kaum fassen, was sich vor seinen Augen abspielte. Erst ein Lachen, dann schieres Entsetzen. Auf die Frage, warum Ferrari Leclerc neue Reifen aufzog, sagte er schlicht: „Unfassbar, unfassbar. Ich sage nix mehr, mir fällt dazu nix mehr ein.“ (tme)