"Welcher Schweinehund hat das getan?"
Auto demoliert! Unbekannte zerstechen schwerbehinderter Frau alle Reifen

„Welcher Schweinehund hat das getan?! Der soll mir gegenüber treten!“ Dieser Gedanke geht Friedrun Huth durch den Kopf, als sie Anfang November den demolierten Wagen ihrer schwer-behinderten Tochter Doris (23) sieht. Unbekannte haben alle vier Reifen des Wagens zerstochen. Huth ist fassungslos über die Tat – und versucht mit einem öffentlichen Aufruf, dass sich die Täter doch noch stellen.
Unbekannte zerstechen alle vier Autoreifen
Doris ist bereits seit ihrer Geburt behindert. Damals zersetzt sich ihr Kleinhirn; die heute 23-Jährige trägt eine geistige Behinderung davon, kann nicht mehr allein stehen, sitzen oder laufen und ist inkontinent. Auch wenn sie ein Taxi zur Arbeit in die Behindertenwerkstätten in der Nähe fährt, sie und ihre Mutter auf das Auto angewiesen. Dort passt schließlich der Rollstuhl rein, Mutter und Tochter können zusammen einkaufen gehen oder Unternehmungen machen.
Jeder in der Umgebung wisse, dass Doris behindert sei und das Auto dringend gebraucht werde, erzählt Huth im Gespräch mit RTL. Es sei ihr total unverständlich, wer sowas macht: „Wir haben keine Feinde“, so die 63-Jährige, „ich habe keine Ahnung, wer das getan haben könnte.“ Nur hin und wieder gebe es Leute, die sie zuparken oder sich auf den privaten Behindertenparkplatz stellen, weil sie nicht auf das Parkschild achten. Aber noch nie habe sie diese Art des Vandalismus’ erlebt.
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"Welcher Schweinehund hat das getan?!"

Huth ruft die Polizei, stellt Anzeige auf Sachbeschädigung. „Natürlich hatte ich Tränen in den Augen“, sagt sie, und selbst Doris habe etwas geweint, auch wenn sie einen ganz anderen Bezug zu dem Wagen habe als Huth. Aber sie verkrieche sich nie lange in Selbstmitleid, sagt diese, und sei deshalb sofort in den Angriffsmodus übergegangen. Nebst der Anzeige heißt das vor allem eines: Plakate schreiben. Die klebt Friedrun Huth an die Scheiben des zerstörten Wagens, versehen mit Fotos ihrer Tochter und der Aufschrift: „Ich bin die Doris, immer fröhlich – bis heute Morgen. Jemand zerstörte unser Auto – feige und gewissenlos!“ Daneben pranken zwei Bilder von Doris. Vielleicht stellen die Täter sich ja doch noch, wenn sie die Plakate sehen.
Denn was Huth am meisten quält, ist die Hinterhältigkeit der Tat. „Derjenige soll einfach aus seiner Feigheit herauskommen, Doris gegenübertreten und ihr sagen, wieso er das getan hat“, sagt sie. Fühle er sich jetzt besser? „Die Antwort soll er uns einfach ehrlich ins Gesicht sagen.“
Die Suche nach neuen Autoreifen
Aktuell sucht Huth noch immer nach passenden Reifen für Ihren Wagen. Einen neuen Satz Autoreifen könne sie sich aktuell einfach nicht leisten, sagt sie. Der Sohn einer Freundin habe sich bereits gemeldet und bereit erklärt, die Reifen günstig anzuschrauben, sobald es welche gebe. Ein paar Mitglieder aus der Hausgemeinschaft hätten angeboten, etwas zu den Reifen beizusteuern, doch das nehme sie nicht an, erklärt Huth. „Die sind ja alle so gut, aber ich hätte ein schlechtes Gewissen“, sagt sie. Schließlich hätten ihre Nachbarn selbst nicht so viel Geld übrig. „Doch ich finde die Hilfsbereitschaft hier ganz, ganz toll!“ Irgendwie werde sie die Reifen schon auftreiben können.
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Die Polizei Berlin hat die Anzeige Huths auf RTL-Anfrage bestätigt. Da es sich jedoch um laufende Ermittlungen handelt, könne man aktuell keine weiteren Auskünfte zum Fall geben.
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