Job nicht mit Werten vereinbar

Deutscher Fußball-Coach Markus Gisdol tritt als Moskau-Trainer zurück

LEIPZIG, GERMANY - NOVEMBER 23: Markus Gisdol, Head Coach of 1. FC Koeln looks on prior to the Bundesliga match between RB Leipzig and 1. FC Koeln at Red Bull Arena on November 23, 2019 in Leipzig, Germany. (Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images)
Markus Gisdol
JCC, Bongarts/Getty Images, Bongarts

Markus Gisdol kann und will nicht länger als Trainer von Lokomotive Moskau arbeiten. „Das ist meine persönliche Entscheidung und hiervon bin ich absolut überzeugt“, erklärte der 52-Jährige und verkündete damit seinen Rücktritt. „Fußballtrainer ist für mich der schönste Job der Welt“, so Gisdol gegenüber der „Bild“ und weiter: „Ich kann meiner Berufung aber nicht in einem Land nachgehen, dessen Staatsführer einen Angriffskrieg mitten in Europa verantwortet.“ Das Kapitel Moskau ist für ihn damit beendet – er soll schon zurück in Deutschland sein.

Gisdol kann nicht länger in der Nähe zum Kreml arbeiten

Für Gisdol stand der Rücktritt offenbar außer Frage, denn den russischen Club zu trainieren, während in der Ukraine nach Russlands Invasion Krieg herrscht? „Das geht mit meinen Werten nicht überein“, stellte der Trainer klar.

Der langjährige Bundesligacoach hatten den Posten beim Tabellensiebten erst im Oktober angetreten. „Ich kann nicht in Moskau auf dem Trainingsplatz stehen, die Spieler trainieren, Professionalität einfordern und ein paar Kilometer weiter werden Befehle erteilt, die großes Leid über ein gesamtes Volk bringen", sagte Gisdol. Moskaus Kreml, die Machtzentrale von Wladimir Putin, ist nicht weit vom Clubsitzt der Moskauer entfernt.

Gisdol weg - ein anderer Deutscher übernimmt

Laut dem Bericht hat Gisdol mittlerweile auf Umwegen wieder Deutschland erreicht. Weil der deutsche Luftraum für russische Flieger sowie der russische Luftraum für deutsche Flugzeuge gesperrt ist, flog der 52-Jährige offenbar mit Umstieg in Istanbul zurück in die Heimat.

Er lässt Lok Moskau auf Tabellenplatz sieben zurück – Marvin Compper, Ex-Nationalspieler, soll das Team vorerst übernehmen. Compper kam ebenfalls im Oktober gemeinsam mit Gisdol zum Russland-Club, arbeitete dort bislang als Video-Analyst. (ana/sid)