Kometenhafter Aufstieg hat eine Vorgeschichte
Für ihren Erfolg machte Turn-Wunderkind (16) Schlimmes durch

Was hat SIE nicht schon alles durchgemacht!
Darja Varfolomeev – gerade erst 16 Jahre alt – ist das Gesicht der deutschen Rhythmischen Sportgymnastik und die größte Hoffnung auf Medaillen bei der WM (ab 23. August in Valencia). Doch ihr Weg dorthin war alles andere als einfach.
Darja Varfolomeev kam mit 12 Jahren nach Deutschland
Varfolomeev wollte sich unbedingt ihren Traum erfüllen! Deshalb ist sie aus dem westsibirischen Barnaul nach Deutschland gekommen – mit nur zwölf Jahren, allein, ohne Eltern, ohne die Sprache zu sprechen. Dank eines deutschen Großvaters konnte die gebürtige Russin die Staatsbürgerschaft wechseln. Inzwischen lebt sie mit ihrem Vater und ihrer fünf Jahre alten Chihuahua-Hündin in Fellbach unweit von Stuttgart. Ihre Mutter ist weiterhin in Russland. „Meine Mutter ist oft unterwegs wegen der Arbeit. Aber sie kommt voll oft“, sagte Varfolomeev.
Lese-Tipp: Schock-Diagnose für Jahrhunderttalent: Linda Caicedo hatte mit 15 Jahren Krebs!
Der kometenhafte Aufstieg der Teenagerin hat aber eine Vorgeschichte. „Als sie gekommen ist, hatte sie Potenzial, auf jeden Fall“, sagte ihre Trainerin Yuliya Raskina, die sie seit ihrer Ankunft in Deutschland in Schmiden betreut. Als Juniorin sei sie „okay“ gewesen. „Wir haben sie langsam aufgebaut, langsam mit ihr gearbeitet ohne Stress“, berichtete Raskina.
Turn-Wunderkind feierte schon viele Titel

Und das hat sich gelohnt. Die künftige Zehntklässlerin wurde im vorigen Jahr völlig unerwartet Weltmeisterin – und nicht wenige rieben sich verwundert die Augen. Es folgten weitere Erfolge: In diesem Jahr in Baku belohnte sich Varfolomeev mit dem Europameister-Titel mit dem Band und den Titeln bei den deutschen Meisterschaften im Mehrkampf sowie mit dem Band, den Keulen, dem Reifen und dem Ball. Was für ein Erfolg!
Lese-Tipp: Revolution im Turnen? Schweizer Verband sagt sexualisierten Fotos Kampf an
Doch damit soll noch längst nicht Schluss sein: Auch bei den anstehenden Weltmeisterschaften will die gebürtige Russin wieder ganz oben stehen. Genau wie im vorigen Jahr in Sofia, als sie den WM-Titel mit den Keulen gewann – es war das erste WM-Gold für den Deutschen Turner-Bund (DTB) seit 1975. Dazu gab es Silber mit dem Ball und Bronze mit dem Reifen sowie als wohl wertvollstes Resultat Silber im Mehrkampf.
Die Messlatte liegt hoch. Doch davon lässt sich Varfolomeev nicht beirren: „Das ist nur noch mehr Arbeit, weil ich versuchen muss, noch bessere Leistungen zu zeigen, auch im Mehrkampf“, sagte sie. „Mehrkampf ist das Wichtigste. Da versuche ich, aufs Treppchen zu kommen. Das ist mein Traum.“ Und dafür hat sie ja viel auf sich genommen! (nlu/dpa)