Trotz Rekordzahlen in Hamburg und Schleswig-Holstein
Tschentscher und Günther halten an bestehenden Regeln fest

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen schießt in Hamburg durch die Decke. Dennoch reichen die derzeitigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie aus, meint Bürgermeister Peter Tschentscher. Auch in Schleswig-Holstein erreicht die Inzidenz einen neuen Rekordwert. Regierungschef Günther mahnt zwar zur Vorsicht, stellt aber jetzt schon Lockerungsperspektiven in Aussicht. So sehen die Pläne der beiden Bundesländer nach der Ministerpräsidentenkonferenz aus.
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Maßnahmenkatalog reicht laut Tschentscher aus
Die Stadt Hamburg meldet eine neue Rekordinzidenz: 1881,9 (Stand: 24.01.2022). Damit ist die Hansestadt trauriger bundesweiter Spitzenreiter. Doch trotz der durch Omikron in die Höhe schnellenden Corona-Infektionszahlen wird es keine weitere Verschärfungen der Maßnahmen geben – vorerst. Das Expertengremium der Bundesregierung habe deutlich gemacht, „dass wir mit dem Maßnahmenkatalog, der schon besteht, fortfahren können“, sagte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher nach Beratungen mit seinen Länder-Kollegen und Bundeskanzler Olaf Scholz zur Corona-Lage. Voraussetzung sei, dass es trotz der hohen Neuinfektionszahlen zu einer „nicht überschießenden Zahl an behandlungsbedürftigen Krankenhauspatienten“ komme.
„Wenn uns das gelingt, können die Maßnahmen bleiben, wie sie sind“, sagte er. „Wenn es uns sogar gelingt, diese Zahl zu verringern, dann können diese Maßnahmen gelockert werden.“ Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz sei der Maßstab. Wenn diese noch einmal kritisch ansteige, könne es aber andererseits auch sein, „dass wir zusätzliche Beschränkungen beschließen müssen“.
"Jetzt rollt die Welle"
Ganz ähnlich sieht es Schleswig-Holsteins Landesvater Daniel Günther. Maßgeblich für künftige Öffnungsschritte seien nicht Inzidenzen, sondern die Belastung der Krankenhäuser – und die sei im Norden derzeit konstant. „Die Lage im Gesundheitssystem in Schleswig-Holstein ist trotz hoher Inzidenzen nicht so angespannt.“ Sie sei weit von der Situation im Januar 2021 entfernt. Das Land sähen Experten angesichts guter Impfquote und des bestehenden Regelwerks für die kommenden Wochen gut aufgestellt. Bei den Auffrischungsimpfungen liege das Land auf Platz zwei der Bundesländer.
Zugleich hat die Bundesregierung angekündigt, dass Ende Februar auch der neue Impfstoff Novavax in Deutschland zur Verfügung stehe. Tschentscher warnte angesichts der hohen Infektionszahlen allerdings davor, darauf zu warten. „Die Impfstoffe, die wir haben, sind sehr gut“, sagte er. Deshalb sollte man sich jetzt impfen oder eine Auffrischungsimpfung geben lassen - „denn jetzt rollt die Welle“.
Günther schielt bereits auf Öffnungen
Möglicherweise bereits beim nächsten Treffen der Regierungschefs am 16. Februar könne über Öffnungsperspektiven gesprochen werden, sagte Günther. Er zeigte sich optimistisch, dass diese deutlich früher erfolgen könnten, als dies 2021 der Fall war. „Die Hoffnung habe ich schon.“ Je schneller umso besser. „Denn Grundrechtseingriffe gerade gegenüber Menschen, die sich geboostert haben, die sich an alle Regeln halten, die müssen extrem gut begründet sein.“
Vorher gebe es allerdings noch Einigungsbedarf beim Umgang mit überregionalen Großveranstaltungen. Günther verwies darauf, dass im Norden 500 Zuschauer beim Handball und beim Fußball erlaubt seien, andernorts gebe es dagegen Geisterspiele oder in Sachsen-Anhalt auch Partien mit 15 000 Zuschauern. Bis 9. Februar wollen die Staatskanzleien nun eine einheitliche Regelung finden. (dpa/nfi)