Hass macht Trans-Dartsspielerin zu schaffen

„Viele Leute vergessen, dass ich auch ein Mensch bin“

Noa-Lynn van Leuven
Noa-Lynn van Leuven schlägt viel Hass entgegen.
Imago Sportfotodienst

Flucht an sicheren Ort!
Dartsspielerin Noa-Lynn van Leuven schlägt viel Hass entgegen. Vor allem, seit sie Erfolg hat. Denn die 27-Jährige ist trans und genau das sorgt bei vielen für großen Unmut. Selbst eine Tennis-Ikone mischt sich in die Debatte ein.

Noa-Lynn van Leuven erfährt Zuneigung bei Event für Transgender

Nach einer Flut von schweren Anfeindungen suchte Noa-Lynn van Leuven Rückhalt in ihrer Community. Diesen fand sie am Osterwochenende bei einem Event für Transgender in Amsterdam. „Ich brauchte einen sicheren Ort, einen Ort, an dem ich einfach ich sein konnte“, schrieb van Leuven bei Instagram.

Auf der Veranstaltung habe sie mit vielen Leuten gesprochen. „Es war toll, Geschichten auszutauschen und sich gegenseitig zu helfen – wo es nötig war.“

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Zu erzählen hatte van Leuven selbst einiges. Denn in den anderthalb Wochen zuvor war der Dartspielerin, die sich im Alter von 17 Jahren einer geschlechtsangleichenden Operation unterzogen hat und seitdem als Frau lebt, viel Hass entgegengeschlagen.

Auslöser war ein Sieg bei einem Event der Women's Series. Plötzlich schlug die Stimmung um und versetzte die Darts-Szene in Aufruhr. Negativer Höhepunkt der offen zur Schau gestellten Abneigung ihr gegenüber: Ihre niederländischen Teamkolleginnen Aileen de Graaf und Anca Zijlstra traten aus Protest zurück.

Tennis-Ikone fordert: „Bitte keine männlichen Körper in Frauensportarten“

Großer Hass schlug van Leuven auch in den Sozialen Medien entgegen. „Ich hoffe, du fällst tot um“, war bisher das Widerwärtigste, das ihr entgegengeschlagen ist. Tennis-Ikone Martina Navratilova forderte bei X: „Bitte keine männlichen Körper in Frauensportarten – nicht einmal im Darts-Sport.“

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Im Darts-Sport ist dies aber nunmal möglich. Das Regelwerk lässt eine Teilnahme von Transfrauen in Frauen-Wettbewerben zu. Die PDC folgt dabei den Regeln der Darts Regulation Authority, die wiederum den Kriterien des Internationalen Olympischen Komitees folgt.

Im Gespräch mit dem Portal Dartsnews sagte van Leuven zu der Thematik: „Das ist ätzend, aber ich versuche, mir das nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen. Es ist sehr schwer. In den letzten zwei Jahren war es hart. Ich denke, das Einzige, was ich an diesem Thema bedaure, ist, dass viele Leute vergessen, dass ich auch ein Mensch bin.“

An Ostern konnte sie die schlimmen und feindseligen Anfeindungen zumindest für einen kurzen Moment vergessen. (pol/sid)