Tour-Traum wird wahr
Etappensieger widmet Sensations-Erfolg seinem verstorbenen Bruder

Nein, es war absolut kein gewöhnlicher Etappensieg an diesem Dienstag bei der Tour de France. Hugo Houle (31) fährt nicht nur als erster Kanadier seit einer gefühlten Ewigkeit zu einem Sieg einer Etappe, das ist nur eine Nebensache. Der Radprofi holt einen symbolischen Triumph – für seinen toten Bruder.
Ein Gruß an den Bruder
Der Zeigefinger ging in den Himmel. Nach einer langer, anstrengenden Alleinfahrt in der brutalen Sonne Frankreichs dachte Hugo Houle als Erstes an seinen Bruder. „Ich hatte einen Traum, eine Etappe für meinen toten Bruder zu gewinnen. Das ist für ihn, darauf habe ich Jahre gewartet. Es bedeutet mir viel“, sagte der Radprofi sichtlich bewegt im Siegerinterview. Die Tränen schossen ihm in die Augen.
Mit seinem Bruder Pierrick hatte er als Kind im Sommer immer wieder die Tour am TV verfolgt. „Als wir jünger waren, lebten wir in einem kleinen Dorf und es gab nicht viel zu tun, aber wir waren glücklich, als die Tour kam.“
Unfall riss Pierrick aus dem Leben
Das alles änderte sich in den Weihnachtstagen 2012. Pierrick, auch Trainingspartner von Hugo, kam nicht vom Joggen zurück. Ein betrunkener Autofahrer hatte ihn angefahren, flüchtete vom Unfallort. Pierrick überlebte den Unfall nicht.
„Ich würde sagen, am Anfang hat es mich mehr zerstört. Aber heute sehe ich es so, dass es mich antreibt, weiter hart zu trainieren, um das zu erreichen“, sagte Houle, der als erster Kanadier seit 34 Jahren wieder eine Tour-Etappe gewann. Es war auch der erste Sieg von Houle als Profi.
Die Erinnerung an den Bruder trieb ihn an. So wuchs der Traum vom Etappensieg. Auch weil sein Bruder nie die Möglichkeit hatte, de Tour live in Europa zu verfolgen. An diesem Dienstag wurde der Traum in den Pyrenäen Wirklichkeit. (msc)