Jovenel Moïse ist von Unbekannten getötet worden
Tote und Festnahmen nach Präsidentenmord in Haiti

Nach der Ermordung des haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse sind vier Tatverdächtige getötet und zwei weitere festgenommen worden. Das teilte Polizeichef Léon Charles mit. Drei Polizisten seien zwischenzeitlich gefangen genommen worden, inzwischen aber wieder freigekommen. Weitere Einzelheiten zu der Fahndung nach den Attentätern gibt es bisher nicht.
In Haiti regiert seit Jahren das Chaos

Unbekannte waren in der Nacht zum Mittwoch in die Residenz des 53 Jahre alten Moïse in einem Vorort der Hauptstadt Port-au-Prince eingedrungen und hatten ihn erschossen. Seine Ehefrau Martine wurde verletzt und zur Behandlung in die rund 1.000 Kilometer entfernte US-Stadt Miami gebracht, so Haitis Botschafter in den USA, Bocchit Edmond.
Die Angreifer seien nach ersten Erkenntnissen Ausländer gewesen, die sich als Angehörige der US-Anti-Drogenbehörde DEA ausgegeben hätten. Die Hintergründe der Tat sind unklar, auch über den Gesundheitszustand der Präsidentengattin ist nichts bekannt.
Haiti steckt seit Jahren in einer tiefen politischen Krise. Da eine für Oktober 2019 vorgesehene Parlamentswahl unter anderem wegen heftiger Proteste gegen Moïse ausgefallen war, hat das Land seit Beginn der neuen Legislaturperiode im Januar 2020 kein Parlament mehr. Moïse regierte seither per Dekret.
Haiti ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents. Rund 4,4 Millionen der gut 11 Millionen Haitianer brauchen laut Ocha humanitäre Hilfe. Vor kurzem warnte das UN-Kinderhilfswerk Unicef, dass in Haiti ohne dringende Hilfe in diesem Jahr voraussichtlich 86.000 Kinder im Alter von weniger als fünf Jahren an schwerer akuter Unterernährung leiden würden. (dpa)