Ermittler schalteten stundenlang auf stumm
ENDLICH! Behörden nennen Details zum tödlichen Messerangriff von Bad Hönningen

Tödlicher Messerangriff in Bad Hönningen (Rheinland-Pfalz). Und rund 17 Stunden waren die Behörden nicht bereit, Einzelheiten zu nennen. Jetzt endlich rücken sie mit weiteren Details heraus – aber Fragen bleiben!
Polizei und Staatsanwaltschaft Koblenz verweigern stundenlang Informationen nach Messerangriff in Bad Hönningen
Demnach hatte ein 38-jähriger Deutscher am Samstagnachmittag gegen 16.30 Uhr in dem kleinen Ort im Landkreis Neuwied auf der Straße zwei Menschen mit dem Messer angegriffen.
Eine 55-Jährige sei dabei tödlich verletzt worden. Ein 30-Jähriger habe schwere, aber nicht lebensbedrohliche Verletzungen erlitten. Der Täter sei in unmittelbarer Nähe festgenommen worden und befinde sich im Gefängnis. Die Ermittler sprachen von zwei Messerangriffen. Sie gehen nicht von einem politischen Motiv für die Tat aus. Dafür gebe es bislang keine Hinweise, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Koblenz am Sonntag mit.
Zahlreiche wichtige Fragen wollen die Behörden weiterhin NICHT beantworten! Die Polizei durfte nach eigenen Angaben Samstgabend keine weiteren Angaben machen. Begründung: Die Staatsanwaltschaft habe die sogenannte Pressehoheit an sich gezogen. Das bedeutet, nur diese Behörde darf Auskünfte erteilen. Doch das tat sie stundenlang nicht.
In den sozialen Netzwerken gibt es wegen des Verhaltens der Behörden seit Samstagabend scharfe Kritik an Polizei und Staatsanwaltschaft.
Bad Hönningen: Behörden machen „keine weiteren Angaben“
Zum möglichen Motiv des Mannes und zum genauen Ablauf der Tat nannten die Ermittler auch am Sonntag keine weiteren Details – auch nicht dazu, ob sich Täter und Opfer kannten. „Wir bitten um Verständnis, dass wir zu den Personen auch zum Schutz von Persönlichkeitsrechten keine weiteren Angaben machen können“, hieß es. Die Polizei war am Samstagabend Gerüchten entgegengetreten, dass es sich um einen Amoklauf gehandelt haben könnte. Dies könne nicht bestätigt werden, erklärte sie.
Bereits Samstagvormittag hatte es in Dresden (Sachsen) eine tödliche Messerattacke gegeben. Ein Mann erstach einen anderen in einer Straßenbahn. In Hamburg starb am Samstag ebenfalls ein Mensch bei einer Auseinandersetzung mit einem Messer. RTL-Recherchen zeigen: Jeden Tag gibt es statistisch gesehen 22 Straftaten mit Messern in Deutschland. (mit dpa)