Zehn Menschen in Supermarkt erschossen
Todesschütze von Buffalo soll wegen psychischer Probleme aufgefallen sein

Was treibt einen 18-Jährigen dazu, bewaffnet in einen Supermarkt zu gehen und gezielt Menschen zu erschießen? Die Behörden gehen von einem Hass-Verbrechen aus. Jetzt gibt es aber auch Hinweise, dass der Tatverdächtige Payton G. psychische Probleme haben könnte. Der Teenager wird beschuldigt, in Buffalo im US-Bundesstaat New York zehn Menschen getötet zu haben, weitere wurden verletzt.
Payton G. (18) soll in seiner Klasse eine Drohung ausgesprochen haben
Laut Polizei war der junge Mann im vergangenen Juni wegen möglicher psychischer Probleme bei einem Beratungsgespräch. Zuvor habe er in seiner Klasse eine „generelle Drohung“ ausgesprochen, sagte Ermittler Joseph Gramaglia am Sonntag in Buffalo. In dem Gespräch habe er aber keine Auffälligkeiten gezeigt, die zu weiteren Einträgen in seiner Akte oder zu einer ausgiebigeren Beobachtung der psychischen Gesundheit von Payton G. geführt hätten, hieß es weiter.
Der junge Mann weißer Hautfarbe wird angeklagt, am Samstag in einem vor allem von Schwarzen besuchten Supermarkt mit einem Sturmgewehr das Feuer eröffnet und dabei zehn Menschen getötet zu haben. Nach Polizeiangaben waren 11 der 13 Opfer schwarz. Der Tatverdächtige fuhr offenbar aus seiner Heimatstadt Conklin ins etwa dreieinhalb Stunden entfernte Buffalo, um dort die Bluttat zu verüben. Er wählte dabei offenbar absichtlich ein Viertel aus, in dem mehrheitlich schwarze Menschen leben.

Polizist beschreibt Tatort in Buffalo: "Wie in Horrorfilm"
Ein Polizist beschrieb den Tatort in der Zeitung „The Buffalo News“: „Es ist, als würde man in einen Horrorfilm hineinlaufen, aber alles ist real“. Die Zeitung zitierte auch einen Mitarbeiter des Supermarkts, der eigenen Angaben nach kurz vor dem Vorfall in den Kühlraum gegangen war. „Ich versteckte mich. Ich habe mich einfach versteckt. Ich wollte den Raum nicht verlassen“, sagte er.
Im Supermarkt lief der mutmaßliche Täter nach Angaben der Polizei die Gänge ab und schoss seinen Opfern gezielt in den Kopf. Ein Wachmann habe auf den 18-Jährigen geschossen, doch die Kugeln seien in dessen schusssicherer Weste stecken geblieben. Der Wachmann wurde dann von ihm getötet.

Nach tödlichen Schüssen im Supermarkt: Payton G. behauptet, er sei unschuldig
Der schwer bewaffnete Schütze wurde nach Polizeiangaben im Vorraum des Ladens gestellt und ergab sich schließlich. Payton G. soll sich bei der Festnahme eine Waffe unter das Kinn gehalten haben und stehe daher in der Untersuchungshaft nun unter spezieller Beobachtung, weil die Beamten befürchten, dass er Suizid begehen könnte.
Payton G. wurde wegen Mordes ersten Grades angeklagt. Vor Gericht plädierte der 18-Jährige auf nicht schuldig. Ermittler untersuchten ein im Internet aufgetauchtes ideologisches Manifest des Tatverdächtigen, in dem dieser rassistisches Gedankengut äußert. Berichten zufolge wollte der junge Tatverdächtige den Angriff auf der Streaming-Plattform Twitch live übertragen, der Stream sei aber nach wenigen Minuten von Twitch gelöscht worden. (jgr, mit dpa)