Tier springt über Zaun

Wohl Wolf in Schermbeck

Mit Leichtigkeit springt wohl ein Wolf über einen 1,40 Meter hohen Elektrozaun. Anfangs noch etwas zögerlich. Beim Sprung zurück - schon fast mühelos.
Bilder, die auf dem Hof von Silke Sümpelmann entstanden sind. Die Landwirtin entdeckt sie zufällig. In dem Video einer Überwachungskamera sieht sie seltsame Spuren in frisch gesäter Gerste. Als sie zurückspult, wird ihr alles klar: „Wir saßen baff verblüfft vor diesem Monitor und haben gedacht Das kann jetzt nicht sein, was wir da sehen. Aber gleichzeitig war das auch ja schon fast ein bisschen spannend weil das hat zehn Minuten gedauert von dem ersten Auftauchen und was dieser vermeintliche Wolf dann gemacht hat.“
12 Schafe sind hier auf dem Horstkamps-Hof im niederrheinischen Schermbeck zuhause. Im April werden zwei Tiere gerissen. Landwirt Markus Sümpelmann und seine Frau entscheiden sich für einen Elektrozaun.
Anfang Juli wird der nach den Richtlinien des Herdenschutzes aufgestellt: Mit 1,40 Metern Höhe sogar 20 Zentimeter höher als empfohlen. Und mit einem sogenannten Untergrabschutz. Kostenpunkt: 30.000 Euro - 10.000 gabs vom Land NRW dazu, so Sümpelmann:
„Totale Steuergeldverschwendung, muss ich einfach so sagen. Da ist das erste und werden wir nicht animiert worden. Durch die Förderung hätten wir es auch nicht umgesetzt. Also das war eine Animation für uns zu sagen - okay, wenn es jetzt gefördert wird, dann machen wir es einmal richtig ordentlich. Aber im Nachhinein sind wir einfach enttäuscht.“
472 Tiere seien laut ortsansässigen Medien in Schermbeck schon gerissen worden. Schon 2018 sorgt die wohl bekannteste Wölfin namens Gloria in der Region für Schlagzeilen. Ihr werden viele Angriffe auf Weidetiere zugeschrieben.
Der Wolf ist europaweit gesetzlich stark geschützt. Er darf nur im seltenen Einzelfall getötet werden. Die EU hat jetzt dafür gestimmt, Wölfe künftig leichter abschießen zu können. Aus dem Umweltministerium heißt es heute schriftlich:
„Ich begrüße, dass die EU den Schutzstatus des Wolfs anpassen will und setze darauf, dass jetzt schnell klare Regelungen getroffen werden. Das wird helfen, Wölfe, die erhebliche Schäden verursachen, entnehmen zu können."
Für Markus Sümpelmann ist klar: Es muss etwas passieren. Einen höheren Zaun will er nicht. Seine Tiere wegzusperren - kommt nicht in Frage. Der Landwirt fordert jetzt Lösungen von der Politik.