Wollte er Terror-Gefangenen freipressen?
Texas: Geiseln in Synagoge befreit - Britischer Angreifer tot

Nach der gewaltsam beendeten Geiselnahme in einer Synagoge in den USA hat die Polizei den toten Tatverdächtigen als britischen Staatsbürger identifiziert. Es handle sich um einen 44-Jährigen mit dem Namen Malik Faisal Akram, teilte das FBI mit. Der bewaffnete Mann war tot geborgen worden, nachdem eine Spezialeinheit des FBI die Synagoge in Colleyville bei Dallas-Fort Worth in Texas am Samstag gestürmt hatte. Die vier Geiseln, die der Mann während eines Gottesdienstes genommen hatte, kamen unverletzt frei.
Gottesdienst wurde live übertragen

Der Mann hatte am Samstagvormittag (Ortszeit) während eines Gottesdienstes in der Synagoge der 26.000-Einwohner-Stadt vier Geiseln genommen und sich über Stunden mit ihnen in dem Gebäude verschanzt. Unter ihnen war der Rabbi. Der Gottesdienst wurde auf der Facebook-Seite der Gemeinde live übertragen.
Die lokale Zeitung „Fort Worth Star Telegram“ berichtete, in dem Livestream sei die Stimme eines wütenden Mannes zu hören gewesen, der geschimpft und geflucht und unter anderem über Religion gesprochen habe. Er habe mehrmals gesagt, er wolle niemandem weh tun, und er glaube, dass er sterben werde. Irgendwann brach die Übertragung ab.
Alle Geiseln in Sicherheit

Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot von etwa 200 Beamten an - darunter Spezialeinheiten, die auf Geiselnahmen spezialisiert sind. Experten der Bundespolizei FBI hielten den Tag über mit dem Geiselnehmer Kontakt und verhandelten mit ihm.
Die Lage war lange unübersichtlich. Am frühen Abend kam die erste Entwarnung: eine männliche Geisel wurde freigelassen - unversehrt. Ein paar Stunden später verkündete dann der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, auf Twitter, alle Geiseln seien frei und in Sicherheit.
Er wollte Terroristen freipressen
Mehrere US-Medien, darunter die „Washington Post“ und der Sender CNN, berichteten übereinstimmend unter Berufung auf Ermittlerkreise, der Mann habe die Freilassung einer pakistanischen Wissenschaftlerin aus einem nahe gelegenen Gefängnis in Texas erreichen wollen: Aafia Siddiqui. Sie war 2010 wegen eines Angriffs auf US-Soldaten in Afghanistan von einem US-Bundesrichter zu 86 Jahren Haft verurteilt worden.
Im Juli 2008 war Siddiqui im afghanischen Ghasni festgenommen worden. Beim Verhör auf einer Polizeiwache hatte sie eine am Boden liegende Waffe an sich genommen und auf einen US-Soldaten und einen Übersetzer gezielt, ohne diese zu treffen. Siddiqui war in einer der Top-Universitäten der USA, dem MIT in Cambridge, ausgebildet worden. Später wurde ihr Name von US-Behörden auf eine Liste von Verdächtigen gesetzt, die mit Al-Kaida-Terroristen in Verbindung stehen könnten. (dpa/lth)