Danach sehnt sich der Olympiasieger nach UrlaubAlexander Zverev mobilisiert letzte Kräfte für Saisonfinale: "Ich will gewinnen"
Alexander Zverev spielt derzeit sein bestes Tennis. Das Turnier in Wien konnte er gewinnen, in Paris schied er erst im Halbfinale gegen Daniil Medwedew aus, jetzt steht das Saisonfinale vor der Tür: die ATP Finals. Hinter ihm liegt sein bisher bestes Tennis-Jahr, gekrönt durch den Olympiasieg in Tokio. Doch für das letzte Highlight des Jahres mobilisiert der müde Alexander Zverev nochmals alle seine Kräfte. Schließlich will er in Turin gewinnen. Warum das ausgerechnet dort besonders schwierig werden dürfte, erzählt er in einem exklusiven RTL/ntv-Interview - oben im Video.
In Turin braucht Zverev seine Topform
Das zurückliegende lange Tennis-Jahr, das für Zverev bislang fünf Turniersiege bereithielt, aber auch abseits des Courts mit den Gewaltvorwürfen einer Ex-Freundin und der laufenden Untersuchung durch die Profi-Organisation ATP turbulent war, war anstrengend für den gebürtigen Hamburger. Im Halbfinale beim Masters in Paris zeigten sich erste Anstrengungen bei der Nummer 3 der Welt: Gegen den russischen US-Open-Champion Daniil Medwedew war Zverev beim 2:6 und 2:6 chancenlos. Er sei müde, erzählt er im Interview. Trotzdem: Das Turnier in Turin sei wichtig und natürlich wolle er gewinnen.
Doch das wird sehr schwer. „Man muss vom ersten Match an direkt sein bestes Tennis spielen. Da ist keine Zeit, irgendwie in das Turnier reinzukommen. Du musst wirklich gegen die besten spielen. Das ist eine Herausforderung, auf die muss man vorbereitet sein. Man muss alles dafür tun, dass man da direkt von Anfang an gut spielen kann.“ Dass Zverev dieses Turnier gewinnen kann, hat er 2018 schon eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Diesen Triumph will er 2021 unbedingt wiederholen.
In der Roten Gruppe bekommt es Sascha, wie er genannt wird, wieder mit dem einen Platz besser platzierten Titelverteidiger Medwedew zu tun. Darüber hinaus wartet bei seiner fünften Teilnahme bei den ATP Finals in Folge ein Duell mit Debütant Hubert Hurkacz (Polen).
Dem Topfavoriten Novak Djokovic geht Zverev erstmal aus dem Weg. Auf den Weltranglistenersten aus Serbien könnte der deutsche Spitzenspieler frühestens im Halbfinale treffen. Djokovic ist in Turin der einzige Vertreter aus dem Trio der Superstars, Rekordsieger Roger Federer (Schweiz/6 Titel) und Rafael Nadal (Spanien) fehlen schon länger verletzt.

Zverev will ein Vorbild sein
„Die Momente, die ich auf dem Tennisplatz gehabt habe, kann man nicht vergleichen“, schaut Sascha auf sein Jahr 2021 zurück. „Allein den Olympiasieg kann man mit nichts im Sport vergleichen. Deswegen denke ich schon, dass es von den Emotionen her, von den positiven Emotionen her, das emotionalste Jahr für mich war. Die Bilder, die ich von Tokio habe, werden für immer in Erinnerung bleiben.“
Den Olympiasieg hat Zverev in der Tasche. Was dem Hamburger fehlt ist ein Grand-Slam-Titel. Die Nummer Drei der Welt sei an diesem Punkt schon öfter gewesen. Doch jetzt müsse der nächste Schritt kommen. Der nächste Schritt nach oben, sagt er.
Durch seinen Olympiasieg ist das öffentliche Interesse an Alexander Zverev enorm gestiegen. Nicht nur das Medieninteresse, auch das der Tennisfans. „Ein angenehmes Gefühl“ für Zverev, der das Gefühl habe, dadurch sei Tennis wieder populärer geworden, es würden wieder mehr Menschen Tennis schauen.
„Wenn fünf Kinder mehr durch mich mit Tennis anfangen, dann freut es mich. Ich hatte früher Vorbilder und wenn ich jetzt als Vorbild für Kinder bin, das ist für mich ein Erfolg für sich alleine.“

Kritik an der ATP
Sascha Zverev ist Tennis-Profi durch und durch. Liebt das Training, genießt die Duelle. Doch nach diesem Jahr freut sich der gebürtige Hamburger auch auf eine Pause. "Ich habe viel Tennis gespielt, habe ein anstrengendes Jahr gehabt. Ich freue mich ehrlich gesagt auf Urlaub, wenn es dann soweit ist.“ Denn das zurückliegende Jahr war für den Tennis-Profi nicht nur erfolgreich, sondern vor allem auch lang. „Es wäre schön, wenn die ATP das Jahr kürzer machen würde. Aber das werden sie nicht machen, denn denen ist Geld das wichtigste“, beschwert sich Zverev. Fünf Matches würde er aber schon noch gerne bestreiten - dann stünde Zverev am 21. November im Turiner Finale. (sid/lgr/ana)


