Streit mit der Verbraucherzentrale hat Konsequenzen
Temu-Kunden aufgepasst! Das verändert sich jetzt beim Online-Shopping

Billig, billiger, Temu!
Der chinesische Versandhändler bietet diverse Produkte zu Schnäppchen-Preisen an, Verbraucherschützer ärgert das. Der Vorwurf: Das Design der App sei manipulativ, Kunden würden sich unter Druck gesetzt fühlen. Ein Streit mit der Verbraucherzentrale hat jetzt Konsequenzen. Wir erklären, was sich beim Online-Shopping ändert.
Verbraucherzentrale kritisiert das manipulative Temu-Design
Das Spiele-Design der Shopping-App Temu war der Verbraucherzentrale ein so großer Dorn im Auge, dass sie eine Klage gegen den chinesischen Händler in Erwägung gezogen hatte. Das ist vorerst vom Tisch – Temu zeigt Einsicht.
„Es ist gut, dass Temu sich verpflichtet hat, die von uns beanstandeten Verstöße abzustellen. Manipulative Designs sind ein Ärgernis für Verbraucherinnen und Verbraucher“, sagt Ramona Pop, Vorständin des Verbraucherzentrale-Bundesverbandes, laut dpa. Die hinter der Temu stehende Whaleco Technology Limited habe eine Unterlassungserklärung abgegeben, deshalb könne ein Gerichtsprozess vermieden werden.
Ein Sprecher von Temu auf Nachfrage: „Wir legen großen Wert auf die Einhaltung der Vorschriften und die Erfahrungen der Verbraucher in Deutschland. Als relativer Neuling auf dem deutschen Markt suchen wir die Zusammenarbeit mit allen Marktteilnehmern und schätzen ihr Feedback.“ Die Unterzeichnung der Unterlassungserklärung zeige das Engagement von Temu für den deutschen Markt. Doch für Verbraucher ändert sich jetzt einiges.
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Im Video: Hot oder Schrott? Wie gut sind die Produkte?
Wie sich das Online-Shopping bei Temu jetzt verändert
Die Verbraucherschützer hatten Temu Ende März abgemahnt und angekündigt, rechtliche Schritte zu prüfen. Der Vorwurf: Die Plattform verunsichere und übervorteile Verbraucher mit willkürlich erscheinenden Rabatten, fragwürdigen Bewertungen und manipulativen Designs – sogenannten „Dark Patterns“.
Zu den kritisierten Punkten zählen:
Während des Bestellvorgangs eingeblendete Hinweise wie „Beeile dich! Über 126 Personen haben diesen Artikel in ihrem Warenkorb“
Auch Streichpreise ohne weitere Erklärung soll es künftig nicht mehr geben. Laut Verbraucherzentrale muss bei Rabatten für Verbraucher erkennbar sein, worauf sich ein Preis bezieht, etwa durch die Angabe der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers.
Temu habe an mehreren Stellen nachgebessert und die Mängel abgestellt, hieß es.
Bundesregierung und Einzelhandel beobachten die Entwicklung von Online-Marktplätzen wie Temu und Shein mit Sorge. „Spiele, Glücksräder, Rabatt-Countdowns et cetera suggerieren unglaubliche Rabatte und Schnäppchen“, sagte Verbraucherschutz-Staatssekretärin Christiane Rohleder kürzlich. „Temu setzt ständig neue Kaufanreize.“ Im Digitale Dienste-Gesetz der EU sei die manipulative Gestaltung von Online-Plattformen verboten worden. „Daher ist es wichtig, dass diese Regelungen jetzt auch durchgesetzt werden“, so Rohleder.
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Viele Temu-Produkte „entsprechen nicht den hiesigen Vorschriften“
Die Verbraucherzentrale kündigte an, man werde im Blick behalten, ob sich der Online-Marktplatz an die Vereinbarungen halte. Bei einem erneuten Verstoß werde man eine Vertragsstrafe fordern. Der Verband hatte zuletzt auch die Plattform Shein abgemahnt.
Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stephan Tromp, sagte Anfang Mai: „Testkäufe durch eigene Mitgliedsunternehmen sowie Zahlen der Bundesnetzagentur zeigen, dass ein großer Teil der Produkte, die auf diesen Plattformen gekauft werden, oft nicht der Produktsicherheit und den hiesigen Vorschriften entsprechen.“ Aufgrund der großen Masse an Lieferungen könnten die Behörden die Artikel bei der Einfuhr nicht ausreichend kontrollieren.
Laut HDE kommen inzwischen rund 45 Prozent der online im Ausland bestellten Artikel aus China. (dpa/lra)