TCM: Was kann die Traditionelle Chinesische Medizin?

TCM: So funktioniert die alternative Heilmethode

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist eine Heilkunde, die sich über Jahrhunderte entwickelt hat und auch heutzutage als beliebte alternative Heilmethode gilt. Wir haben uns das Verfahren mal genauer angesehen und die Probe aufs Exempel gemacht.

Akupuktur ist Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin.
Die TCM ist eine alternative Heilmethode.
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Viktoria Kalthoff leidet schon lange unter dem Reizdarmsyndrom: Sie hat Magenkrämpfe und einen empfindlichen Darm. Immer wieder ging sie zu Ärzten, die ihr Medikamente verschrieben. Doch die brachten nur kurzfristige Besserung. Nun will sie versuchen, sich durch Traditionelle Chinesische Medizin Linderung zu verschaffen.

Ausgangspunkt der TCM ist eine ausführliche Anamnese, bei der der Patient in Ruhe und mit viel Zeit analysiert wird. Dr. Min Zhao-Höhn verlässt sich bei der Zungen- und Pulsdiagnose vor allem auf ihre Sinne und schaut sich ihre Patientin ganz genau an. Der Mensch wird bei dieser alternativen Heilmethode als Ganzes verstanden und behandelt: Körper, Seele und Organe sollen gemeinsam geheilt werden. Die Heilkunde stützt sich auf fünf Ecksäulen: Akupunktur und Moxa, Tuina-Massage, chinesische Bewegungstherapie, Ernährungslehre und die chinesische Arzneimittel-Therapie.

Die Akupunktur ist ein Teil der ersten Säule. Je nach Krankheit werden verschiedene der etwa 400 Akupunkturpunkte des Körpers stimuliert. Beim ‚Jiu‘ – dem Heilen durch Hitze – bei der Moxa-Therapie werden die Akupunkturpunkte erwärmt. Die Stäbchen dafür bestehen aus getrockneten Heilkräutern. Patientin Viktoria spürt dabei deutlich, wie sich der Bauch entkrampft und sie selbst völlig entspannt.

Die Traditionelle Chinesische Medizin stützt sich auf fünf Säulen

Die Tuina-Massage bildet die zweite Säule der TCM. Durch Schiebe- und Reibetechniken werden hier Blockaden gelöst und das ‚Qi‘ – die fließende Energie – kann wieder durch den Körper strömen. Die Massage besteht aus rund 18 Grundgriffen und etwa 300 Einzelgriffen.

Bei der dritten Säule der TCM geht es um die chinesische Bewegungstherapie. Die Kunst, sich im Einklang mit der Natur zu bewegen, wird ‚Taiji Quan‘ genannt. Im stillen Dahinfließen der Bewegung sollen der Geist aufmerksam und klar und die Sinne geschärft werden. Auch hier soll der Fluss des ‚Qi‘ unterstützt werden – eine offene, natürliche und unverkrampfte Körperhaltung tragen dazu bei.

Die Ernährungslehre gründet die vierte Säule in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Sie hat eine lange Tradition und geht davon aus, dass ein individueller Speiseplan die Heilung unterstützen kann. Ingwertee, gedünsteter Brokkoli und Paprika sollen in Viktorias Fall Hilfe verschaffen.

Bei der fünften Säule – der Phyto-Therapie – geht es um den Kern der traditionellen Heilkunst. Hier werden aus rund 6.000 Substanzen etwa vier bis zehn Heilmittel zusammengestellt, die rein pflanzlich wirken sollen.

Patientin Viktoria fühlt sich in der Traditionellen Chinesischen Medizin gut aufgehoben. Sie findet, dass hier Aspekte berücksichtigt werden, die bei normalen Ärzten selten im Fokus stehen. Eine ganzheitliche Therapie schlägt mit 500 bis 600 Euro zu Buche – allerdings übernehmen Krankenkassen die Therapie sogar teilweise. Viktoria hofft, dass sich die Behandlung nach zwei bis drei Monaten bezahlt macht.