War's das mit dem Tankrabatt?Nur einen Tag nach den Steuersenkungen: Spritpreise steigen wieder

Christophe Gateau
Die Spritpreise in Deutschland steigen wieder an. (Archvivbild)
deutsche presse agentur

Für viele Autofahrer war der Blick auf die Zapfsäule am Mittwoch eine kleine Erleichterung: Der Tankrabatt zeigte seine Wirkung. Doch nur einen Tag nach der Steuersenkung steigen die Spritpreise in Deutschland wieder an. So sind die Preise für Diesel und Benzin am Donnerstag höher als nur einen Tag zuvor.

Trotz Tankrabatt: Spritpreise steigen wieder

Nach Angaben des ADAC kostete E10 am Donnerstag um 14:20 Uhr im bundesweiten Durchschnitt 1,885 Euro pro Liter. Das sind 3,2 Cent mehr als 24 Stunden zuvor. Diesel kostete 1,934 Euro – und damit 2,8 Cent mehr.

Eigentlich sollte durch den Tankrabatt Superbenzin um 35,2 Cent und Diesel um 16,7 Cent pro Liter günstiger werden. Doch der Steuervorteil kam schon am Mittwoch nicht komplett bei den Kunden an. Stattdessen fielen die Preise im bundesweiten Tagesdurchschnitt von Dienstag auf Mittwoch nur um 27,3 Cent bei E10 und 11,6 Cent bei Diesel.

„Es scheint so, dass ein großer Teil der für die Verbraucher gedachten Entlastung im Moment bei der Mineralölindustrie landet“, sagt ADAC-Experte Christian Laberer. „Eigentlich müsste es weiter nach unten gehen, stattdessen steigen die Preise aktuell aber“, so Laberer weiter.

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ADAC vermutet: Hohe Spritpreise bleiben - „Preise müssen sinken"

Generell hält der ADAC-Experte den jüngsten Preisanstieg für nicht gerechtfertigt – zumal der Ölpreis zuletzt gesunken sei und an den Tankstellen inzwischen immer mehr steuerreduzierter Kraftstoff ankomme. Auch insgesamt seien die Preise deutlich zu hoch: Schon vor der Steuersenkung sei E10 seiner Einschätzung nach um etwa 20 Cent zu teuer gewesen. „Bei Super E10 müsste ein fairer Preis rund 55 Cent unterhalb des Preises vom Dienstag liegen“, zählt er zusammen. „Also bei etwa 1,60 pro Liter. Davon sind wir im Moment rund 30 Cent entfernt.“

Laberer befürchtet, dass sich diese Lücke nicht schnell schließen wird. „Die Preise müssen sinken. Es besteht aber die Gefahr, dass das nicht passiert. Gerade jetzt vor der Pfingstreisewelle, in der viele Menschen gezwungen sind, zu tanken.“

Der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, will den Ölkonzernen sehr genau auf die Finger schauen, wie er am Donnerstag im „Deutschlandfunk“ sagte. Es gebe große Transparenz bei den Preisen. Dies habe den Vorteil, „dass wir unter Umständen auch sehr unangenehme Fragen stellen können“. Zudem will das Kartellamt die Entwicklung auch auf Ebene der Raffinerien und des Großhandels genau beobachten. (jaw, mit dpa)

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