Verfolgungsjagd wegen Tankbetrug und Koks
Er wollte seinen A*** retten und sperrt eigene Familie ins Auto

So etwas erleben Zollbeamte nicht jeden Tag. In Hamburg mussten sie jetzt einen vermeintlichen Tankbetrüger verfolgen, der auf der Flucht seine Partnerin, sein Kind und den Familienhund im Auto eingesperrt hat. Und das war nicht der einzige Grund, warum der Mann plötzlich die Flucht ergriff.
Zollamt Hamburg plötzlich in Verfolgungsjagd verwickelt
“Der ist ohne zu bezahlen weggefahren”, das war für die Beamten vom Zollamt Hamburg Grund genug ein Auto zu verfolgen. Sie waren auf ganz normaler Streife unterwegs, als sie der Mitarbeiter einer Tankstelle anhält. “Da das Zollauto optisch sehr ähnlich aussieht wie ein Polizeiwagen, hat er Bescheid gegeben und die Kollegen haben aufgrund ihrer polizeilichen Eilzuständigkeit gesagt, da kümmern wir uns mal drum,” erzählt Kristina Severon vom Hauptzollamt Hamburg im Gespräch mit RTL. Bei Feststellung einer Straftat dürfen die Zollbeamten also auch ohne Polizei tätig werden. Aber das Auto stoppen und kontrollieren – so einfach war es dann doch nicht.
Audi-Fahrer brettert über rote Ampeln
“Die Kollegen sind dann hingefahren, weil er noch an der Ampel stand, haben dann ihr Anhalteschild angemacht, aber er ist dann eben losgefahren, abgehauen, hat dann ein paar Mal die Richtung gewechselt”, so Kristina Severon. Zusammen mit einem dazugekommenen Streifenwagen der Polizei nehmen sie die Verfolgung auf. Weil der Audi mehrere rote Ampeln überfährt, kann der Fahrer die Beamten erst einmal abhängen. Erst auf dem Gelände der Bahn finden sie das Auto wieder: Es ist abgestellt, verschlossen und vom Fahrer fehlt jede Spur. Aber zur Verwunderung der Beamten ist das Auto besser gefüllt als vermutet.
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Frau, Kind und Hund im Auto eingesperrt
“Sie sind hingefahren und haben festgestellt, dass sich da eine Frau und ein sechsjähriges Kind noch im Auto befinden, zusätzlich dann auch noch ein Hund und die konnten das Fahrzeug halt nicht öffnen, weil er den Schlüssel abgezogen hat und dann abgeschlossen hatte, so dass sie dann von der Feuerwehr befreit werden mussten”, erzählt die Zollbeamtin. Schnell wird klar, bei den Personen handelt es sich um die eigene Familie des Flüchtigen. “Dass der tatsächlich abhaut und wegläuft und die zurücklässt, deswegen haben wir es rausgegeben, weil wir es sehr skurril fanden“, so die Zollbeamtin.
Zollamt: “Die Kollegen haben nicht lange gefackelt”
Ein Einsatz, wie er für die Zollbeamten nur ganz selten vorkommt. “Für den Zoll ist das schon recht ungewöhnlich, weil das polizeiliche Aufgaben sind, aber wir haben die Möglichkeit, die polizeiliche Eilzuständigkeit aufzunehmen und in sofern haben die Kollegen nicht lange gefackelt und sind der Sache nachgegangen, denn natürlich wissen die Beamten nicht, ob auch Zollgeschichten Thema sind, dass er tatsächlich noch Kokain geschmuggelt hätte oder sowas ähnliches.”
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Polizei: "Er klaut gerne Kennzeichen”
Geschmuggelt zwar nicht, aber genommen schon: Das wird der Polizei Hamburg schnell klar, als sie den Flüchtigen wenig später festnehmen können: “Er hat keinen Führerschein und stand unter dem Einfluss von Kokain“, erzählt die Polizei im Gespräch mit RTL. Ein nicht ganz unbedeutender weiterer Grund seiner Flucht, sicher auch der laufende Haftbefehl gegen ihn. “Er klaut gerne Kennzeichen, aber der Hauptgrund ist die gefährliche Körperverletzung,” so die Polizei. Dafür und für den Bezinklau muss sich der Fahrer jetzt verantworten. Er sitzt bereits in U-Haft. Die Familie ist wieder Zuhause. So kurz vor Weihnachten, jetzt aber ohne den Vater. (jsa)