Suche nach verschollener Boeing ausgeweitet - Copilot im Zwielicht

Schiffe und Flugzeuge suchen jetzt Hunderte Kilometer weiter westlich nach dem verschwundenen Flugzeug der Malaysia Airlines. Kam die Boeing 777 so weit vom Kurs ab? Gegen den Copiloten von Flug MH 370 werden unterdessen schwere Vorwürfe laut.

Malaysia Copilot 3
Der Copilot der verschwundenen Boeing 777 soll es mit Sicherheitsvorschriften nicht allzu genau genommen haben.

Offenbar hat es der 27-jährige Fariq Abdul Hamid zumindest in einem Fall mit den Vorschriften nicht so genau genommen und ging dabei große Sicherheitsrisiken ein. 2011 soll er das Cockpit bei einem Flug von Phuket nach Kuala Lumpur zur Partyzone gemacht, mit zwei hübschen Touristinnen aus Südafrika geschäkert haben.

"Wir sind an Bord gegangen wie alle anderen Passagiere auch", erzählt Jonti Ross, eine der Frauen. "Kurz nachdem wir unsere Sitze eingenommen hatten, kam eine Stewardess und fragte uns, ob wir das Cockpit sehen wollten. Die Piloten haben dort geraucht und mit uns Fotos gemacht."

Selbst beim Start und der Landung seien die beiden im Cockpit gewesen - alles streng verboten. Und nun saß genau dieser Copilot, der es mit den Regeln ganz offensichtlich nicht so genau nimmt, im Cockpit der verschollenen Boeing 777. "Wir sind schockiert", teilte die Fluggesellschaft mit. Die Vorwürfe würden sehr ernst genommen, hätten aber noch nicht überprüft werden können.

Ist das Flugzeug umgekehrt?

Die Suche nach dem spurlos verschwundenen Malaysia Airlines-Passagierflugzeug konzentriert sich jetzt auf eine Meeresregion Hunderte Kilometer von der letzten bekannten Position entfernt. Suchflugzeuge und Schiffe sind nach vergeblichen Bemühungen im Südchinesischen Meer verstärkt im Andamanischen Meer vor der Westküste Malaysias im Einsatz.

Zudem haben die Behörden das Suchgebiet noch einmal deutlich ausgeweitet. Auf Bitten der malaysischen Regierung schloss sich auch Indien dem Einsatz an und ließ seine Küstenwache in der Andamanensee sowie um die Nikobaren-Inseln Ausschau nach Wrackteilen der Boeing 777 halten. Das teilte das indische Außenministerium mit. Damit beteiligen sich inzwischen zehn Länder in der Region an der Suche nach der Maschine von Malaysia Airlines.

Vietnam will seine Bemühungen stattdessen zurückfahren. "Wir werden unsere Suchaktivitäten reduzieren", sagte ein Sprecher des Such- und Rettungsdienstes des Landes. Als Grund nannte er Medienberichte, wonach das Flugzeug womöglich Hunderte Kilometer vom Kurs abkam. Man warte auf offizielle Informationen aus Malaysia.

Die Boeing mit 239 Menschen an Bord war am Samstag verschwunden, kurz bevor sie den vietnamesischen Luftraum erreichen sollte. Bislang galt das Südchinesische Meer zwischen Malaysia und Vietnam als mögliches Absturzgebiet.

Sollte die Maschine im Andamanischen Meer oder der Straße von Malakka gefunden werden, wäre sie mehrere hundert Kilometer von ihrem eigentlichen Kurs abgewichen. Das Militär hatte schon am Wochenende in seinen Radaraufzeichnungen einen möglichen Kurswechsel von Flug MH370 entdeckt. Die Maschine sei womöglich umgekehrt, hieß es. Die Luftwaffe dementierte Presseberichte, wonach das letzte Signal der Maschine vor der Westküste aufgefangen worden sei.

Die malaysische Halbinsel ist im Norden stellenweise weniger als 200 Kilometer weit. Solch eine Strecke legt eine Boeing 777 in weniger als einer Viertelstunde zurück. Insofern ist es theoretisch möglich, dass die Maschine westlich von Malaysia niederging. Trotzdem hätten zwischen Kursänderung und Niedergang viele Minuten gelegen. Rätselhaft bleibt, warum der Pilot sich dann nicht meldete und warum die Bordcomputer keine Probleme an die Bodenkontrolle funkten.