Verteidiger: "Frau F. hat nur Ihren Job gemacht"
KZ Stutthof-Prozess: Angeklagte Irmgard F. bricht endlich ihr Schweigen

Die überlebenden Opfer hatten im Prozess gegen die ehemalige Sekretärin des Konzentrationslagers Stutthof gefleht, dass die Angeklagte endlich redet. Kurz vor Prozessende hat Irmgard F. es am Dienstag nach über 14 Monaten und etlichen Prozesstagen endlich getan.
Verteidiger über Arbeit im KZ Stutthof: "Als sie dort anfing zu arbeiten, war es ein normales Arbeitslager"

Mit deutlicher Stimme spricht Irmgard F. dann am Dienstag im Landgericht Itzehoe: „Es tut mir leid, was alles passiert ist und ich bereue, dass ich zu der Zeit in Stutthof gewesen bin.“ Mehr sagt die 97-Jährige nicht.
Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass die Angeklagte sich im Alter von 18 und 19 Jahren der Beihilfe zum heimtückischen und grausamen Mord in mehr als 10 000 Fällen schuldig gemacht hat. Ihr Verteidiger Dr. Wolf Moltkentin erklärt das am Dienstag in seinem Pläydoyer folgendermaßen: „Als Frau F. dort anfing zum Arbeiten, war es noch ein normales Arbeitslager. Es hatte sich dann zu einem Vernichtungslager gewandelt. Frau F. hat nur ihren Job gemacht!“ Moltkentin: „Übernachtet hat sie im Kommandantur Gebäude selbst, aber ohne jegliche Sichtmöglichkeit. Ganz am Ende des Lagers war das Judenlager.“
Verteidigung fordert Freispruch: "Es bleiben Zweifel!"
Die Verteidigung forderte am Dienstag Freispruch für die Angeklagte. „Die Beweisaufnahme in dem seit über 14 Monaten andauernden Verfahren vor dem Landgericht Itzehoe hat wenig Konkretes erbracht“, erklärt Verteidiger Wolf Molkentin: „Es bleiben unüberwindliche Zweifel.“ Die Angeklagte sei darum freizusprechen. (atz/kst)