Gefährlicher Zuckerersatz?

Studie warnt: Höheres Krebsrisiko durch Süßstoffe - woran das liegt

Front view close up of a woman hands holding sugar cubes and saccharin pills at home
Um Kalorien zu sparen setzen viele Konsumenten auf Zuckerersatzstoffe.
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Um Kalorien zu sparen setzten viele Verbraucher auf Alternativen zu herkömmlichem Industriezucker. Aber schon lange gibt es Hinweise, dass die kalorienärmeren Süßmacher der Gesundheit mehr schaden als nutzen. Eine neue französische Studie sieht jetzt sogar einen Zusammenhang von dem Konsum von Lebensmitteln mit Süßstoffen und Krebserkrankungen. Aber wie gefährlich sind die Süßstoffe wirklich und welche gesunden Alternativen gibt es? Wir haben mit Dr. Christoph Specht gesprochen.

Höheres Krebsrisiko durch zu viel Süßstoffkonsum

Süßstoffe wie Aspartam, Acesulfam-K oder Sucralose sind oftmals mehrere hundert Mal süßer als gewöhnlicher Haushaltszucker, gleichzeitig aber auch kalorienärmer. Klar, dass die Nahrungsmittelindustrie die Stoffe deswegen immer häufiger einsetzt. Dabei sind die Süßmacher nicht mehr nur auf klassische Light- oder Diät-Produkte beschränkt, sondern werden auch in eigentlich ungesüßten Nahrungsmitteln wie zum Beispiel Chips versteckt, um diesen noch mehr Geschmack zu verleihen.

Aber die Süßstoffe sind womöglich keine sichere Alternative, wie jetzt eine große französische Kohortenstudie NutriNet-Santé zeigt. Das Risiko, an Krebs zu erkranken, war bei Süßstoffverzehrern mit einem Konsum in der oberen Hälfte um 13 Prozent höher als bei Studienteilnehmern, die auf Süßstoffe verzichtet haben. Vor allem der exzessive Verzehr von Aspartam und Acesulfam-K machte sich bemerkbar. „Für Aspartam bestand bei einer über dem Median liegenden Zufuhr auch eine signifikante Assoziation zu Brustkrebs (+22 Prozent) und zu Adipositas-assoziierten Krebsarten (+15 Prozent)“, so die Ergebnisse aus der Studie.

Aber Mediziner Dr. Christoph Specht gibt auf Nachfrage von RTL Entwarnung: „Es ist zu beachten, dass wir bei den 13 Prozent von einer relativen Wahrscheinlichkeit sprechen, die absolute Zahl ist ja eher gering. Das heißt: Auch die Grundwahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, muss ausgerechnet werden.“

Es gibt auch Studien, die den Zusammenhang zwischen Krebs und Süßstoffen widerlegen

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Süßstoffe sind keine sichere Alternative zu Zucker.
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Für die Studie wurden 102.865 NutriNet-Santé-Teilnehmer berücksichtigt, die durchschnittlich über 7,8 Jahre beobachtet wurden. Aber was bedeutet das jetzt für den Konsum von Süßstoffen? Sollten Sie lieber gänzlich darauf verzichten?

Dr. Specht hält die Aussagekraft der Studie eher für geringfügig: „Die Studie ist auf jeden Fall seriös und es ist auch gut, dass sie prospektiv, also die Befragung regelmäßig und parallel, und nicht im Nachhinein aus der Erinnerung, durchgeführt wurde. Trotzdem ist es eben eine Beobachtungsstudie mit Fragebögen, die sich nicht vollkommen kontrollieren lässt, wie zum Beispiel Tests in Laboren.“

Zu dem Konsum von Süßstoffen könnten die Probanden außerdem auch andere Dinge tun, die sich als Störfaktoren und Krankmacher erweisen könnten, wie beispielsweise ein ungesunder Lebensstil. „Es kann also Verzerrungen geben“, so Dr. Specht.

Außerdem ergab ein weiterer Befund: Teilnehmer, die zwar auf Süßstoffe verzichteten, dafür aber mehr Zucker konsumierten als von der WHO empfohlenen Grenze von 10 Prozent der Kalorienzufuhr, hatten ein vergleichbares Krebsrisiko wie die Teilnehmer, die viel Süßstoff und wenig Zucker verzehrten.

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"Die Studie zeigt neue Hinweise, aber keinen Durchbruch"

„Das spricht dafür, dass Süßstoffe und übermäßiger Zuckerkonsum mit einem ähnlichen Krebsrisiko assoziiert sein könnten“, so die Einschätzung der Studienerstautorin Charlotte Debras, Doktorandin an der Universität Paris-Nord in Bobigny.

Wie so oft macht also auch hier die Menge das Gift. Die Studie zeige laut Dr. Christoph Specht zwar neue Hinweise, aber keinen Durchbruch. Außerdem gebe es viele Studien, die den Zusammenhang von Krebs und Süßstoffen widerlegen. „Es gibt keinen Beleg, dass ein Zusammenhang besteht.“ (kko)