Nach Kaiserschnitt treten häufiger Fehl- und Totgeburten auf

Mehr als 30 Prozent der Babys in Deutschland kommen mittlerweile per Kaiserschnitt zur Welt - und das, obwohl es aus medizinischer Sicht häufig nicht notwendig ist. Dabei birgt der Eingriff viele Gefahren für das Neugeborene und die Mutter. Laut einer neuen Studie steigt durch einen Kaiserschnitt sogar das Risiko für Fehl- und Totgeburten bei einer erneuten Schwangerschaft.
Fehl- und Totgeburten steigen durch Kaiserschnitt
Seit einiger Zeit nimmt die Anzahl der Kaiserschnitte zu. Zwar kann durch den operativen Eingriff eine langfristige Inkontinenz oder Probleme mit dem Beckenboden vermieden werden, jedoch sind die Folgen für Mutter und Kind sehr groß.
Ein Team der Universität Edinburgh veröffentlichte in der Fachzeitschrift 'Plos Medicine' die Ergebnisse seiner Studie. Die Daten zeigten, dass die Risiken für Fehl- oder Totgeburt sowie Komplikationen rund um die Plazenta bei einer erneuten Schwangerschaft nach einem Kaiserschnitt steigen. Bei einer normalen Geburt kommt es bei neun von 100 Frauen zu einer Fehlgeburt. Bei einem Kaiserschnitt sind es 11 von 100 Frauen.
Dafür analysierten sie 79 Studien mit knapp 30 Millionen Frauen, die entweder per Kaiserschnitt oder vaginaler Geburt entbunden hatten.
Kaiserschnitt birgt Risiken für das Baby
Die Studie untersuchte zudem, wie sich ein Kaiserschnitt auf das Neugeborene auswirkt. Dabei stellten sie fest, dass Kaiserschnitt-Babys bis zu einem Alter von 12 Jahren ein erhöhtes Risiko für Asthma hätten. Außerdem können sie bis zum fünften Lebensjahr starkes Übergewicht entwickeln.
Ärzte entscheiden sich oft für Kaiserschnitt
Wenn Komplikationen bei einer Geburt auftreten, entscheiden sich Ärzte oft für einen Kaiserschnitt. Dies ist auch der Fall, wenn das Baby zu früh auf die Welt kommt oder wenn Mutter oder das Ungeborene krank sind. Aber mittlerweile wird auch auf Wunsch der werdenden Mutter ein Kaiserschnitt durchgeführt, obwohl Risiken wie Infektionen oder Thrombose bekannt sind.
Die wenigsten wissen aber über die Langzeitfolgen Bescheid. Die neuste Studie zeigt, dass Probleme wie Fehlgeburten die Folge sein können. Auch die Plazenta kann Folgen davontragen. Sie kann beispielsweise vor dem Geburtskanal angesiedelt sein, stark verwachsen mit der Gebärmutter sein oder sich vorzeitig ablösen.
Da es sich bisher um vergleichende Studien handelt, gelten die Ergebnisse noch nicht als aussagekräftiger Beweis. Es wird in dem Bereich noch mehr Forschung geben müssen. Werdende Eltern sollten sich dennoch über Vor- und Nachteile der jeweiligen Geburtsmethode gründlich informieren.