Wie romantisch!

Studie: Herzen von Liebenden schlagen wirklich im gleichen Takt

Beautiful young couple in love dating outdoors and smiling
Studie findet heraus: Zwei Herzen schlagen bei gegenseitiger Anziehung im gleichen Takt.
Getty Images/iStockphoto, nd3000

„Es kommt auf die inneren Werte an!“ Diesen Spruch kennt doch jeder. Gerade in Zeiten von Dating-Apps wie Tinder, Bumble und Co. ist dieser Spruch wohl noch populärer geworden als er es ohnehin schon war. Aber es handelt sich hier nicht nur um einen abgedroschenen Spruch, sondern um eine Tatsache, die jetzt sogar wissenschaftlich belegt wurde.

Das perfekte Match kann in der Realität so gar nicht matchen

Man schaut sich Bilder von potentiellen Datingpartnern an und entscheidet innerhalb von Sekunden, ob der Mensch auf dem Foto für ein Date in Frage kommt oder nicht. Und wonach entscheiden wir das? Natürlich anhand des Aussehens. Klar, auch in Dating-Apps können neben Bildern noch weitere Informationen, wie Hobbies oder Charaktereigentschaften angegeben werden, die die Entscheidung beeinflussen können, aber hauptsächlich wird wohl nach dem Aussehen entschieden und aussortiert. Was aber, wenn es dann aber zu einem Date kommt und es zwischen dem gematchten Paar in der Realität so gar nicht matcht? Dann liegt das daran, dass unser Körper bei einem persönlichen Treffen noch viel mehr von unserem Gegenüber wahrnimmt als das bloße Aussehen.

Es kommt auf das Bauchgefühl an

Keine Frage, ein potentieller Partner muss einem natürlich auch optisch zusagen. Aber mindestens genauso wichtig ist eben das richtige Bauchgefühl, dass der Partner in einem auslöst – oder eben nicht. Und dieses Bauchgefühl wird durch die unbewusste Anpassung von physiologischen Faktoren an die des Gegenübers ausgelöst. Das fand jetzt ein Team um Postdoktorandin Dr. Eliska Prochazkova von der Universität Leiden in den Niederlanden heraus.

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140 Singles trafen in Blind-Dates aufeinander

In einer Studie wurden die Zusammentreffen von 142 Singles in möglichst realen Blind-Date-Situationen ausgewertet. Auf drei Festivals wurden dafür Blind-Date-Kabinen aufgestellt, in denen die Probanden und Probandinnen aufeinander trafen. Ausgestattet wurden sie jeweils mit Brillen, die die Augenbewegungen aufzeichneten, mit Herzfrequenz-Messern sowie mit Sensoren, die das Schwitzen der Handflächen aufzeichneten.

Die Paare saßen sich an Tischen gegenüber, die mit einer Trennscheibe ausgestattet waren, sodass sich die Probanden nicht sehen konnten. Im ersten Schritt der Analyse wurde der Sichtschutz für drei Sekunden geöffnet. In diesen drei Sekunden sollten die Paare einen ersten Eindruck voneinander bekommen. Danach folgten zwei weitere Phasen, die jeweils zwei Minuten dauerten. In einer, der verbalen Phase, fand ein Gespräch statt. In der letzten, der nonverbalen Phase, schauten sich die Paare dann lediglich an. Zwischen jeder der drei Phasen mussten die Teilnehmer der Studie ihr Gegenüber auf einer Skala von 0-9 bewerten. Am Ende des Experiments mussten sie sich dann noch entscheiden, ob sie an einem weiteren Date interessiert waren oder nicht.

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Alle Paare hatten eines gemeinsam

Natürlich hatte nicht jedes Probanden-Paar den Wunsch, sich nach diesem Experiment auf ein weiteres, richtiges Date zu treffen. Aber immerhin 17 Prozent verspürten diesen Wunsch. Und eines hatten alle diese Paare gemeinsam: Bei ihnen konnte während des Experiments eine physiologische Synchronität festgestellt werden. Das heißt, dass sich die Paare hinsichtlich ihres Herzschlags aneinander angepasst hatten. Er wurde gleichzeitig schneller und wieder langsamer. Auch beim Schwitzen an den Handflächen hatten sich diese 17 Prozent aneinander angepasst. Bei beiden Personen nahm es simultan zu und wieder ab.

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Es ist noch nicht ausreichend untersucht, worauf genau diese Anpassung an den Datingpartner beruht. Eliska Prochazkova vermutet aber, dass obwohl man diese subtilen Veränderungen nicht bewusst registriert, das Gehirn und der Körper diese Mikroausdrücke unbewusst wahrnehmen. Das würde dann dazu führen, dass die Herzfrequenz und die Hautleitfähigkeit mit der des Partners synchronisiert wird. Warum Mensch sich dann aber auch noch ineinander verlieben, das bleibt laut Prochazkova weiterhin ein ungelöstes Geheimnis der Wissenschaft. (vho)