Studie zu Deutschlands Ängsten

Hälfte der Deutschen fürchtet Milliarden-Schulden durch Corona-Krise

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Symbolbild: Staatsverschuldung schürt Geldsorgen der Deutschen.

In Deutschland ist die Angst vor dem Verlust des Wohlstandes so groß wie nie! Das ist ein Ergebnis der Umfrage „Die Ängste der Deutschen“, der „R+V-Versicherung“. „Der Schuldenberg, der sich bei Bund, Ländern und Kommunen zur Bewältigung der Corona-Pandemie aufgetürmt hat, bereitet den Deutschen in diesem Jahr die größten Sorgen“, so Brigitte Römstedt, Leiterin der Studie. Aber Umwelt-Themen und die verschlafene Digitalisierung macht den Deutschen schlaflose Nächte.

53 Prozent befürchten Steuererhöhungen und Leistungskürzungen

Im Rahmen der Studie wurden 2.400 Deutsche zu ihren Sorgen befragt. Mehr als die Hälfte der deutschen Bürger hat Angst vor den finanziellen Folgen der Pandemie. Die Mehrheit ist besorgt, dass der Staat sie für die Milliarden-Schulden der Corona-Krise zur Kasse bittet.

Konkret: 53 Prozent der Deutschen fürchten Steuererhöhungen und Leistungskürzungen durch Corona. Auch die Sorge vor den persönlichen Finanzen ist groß:

  • 50 Prozent haben Angst vor steigenden Lebenshaltungskosten

  • 50 Prozent fürchten Kosten für Steuerzahler durch EU-Schuldenkrise

24.08.2021, Berlin: Blick auf die sogenannte Schuldenuhr, die am Eingang vom Bund der Steuerzahler Deutschland e. V. hängt. (Illustration zu dpa «Deutscher Staatshaushalt im ersten Halbjahr 2021 tief im Minus») Foto: Jörg Carstensen/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Stand der Schuldenuhr vom 24. August 2021.
car kde, dpa, Jörg Carstensen

Mega-Umweltängste durch Flut-Katastrophe

Zu Beginn der Umfrage lag die Angst vor Naturkatastrophen und Wetterextremen bei rund 41 Prozent. Das änderte sich nach der verheerenden Flut-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. „Da die Ängste-Umfrage zu dieser Zeit bereits abgeschlossen war, haben wir Ende Juli in einer Online-Umfrage weitere 1.000 Bürger nach ihren Umweltängsten befragt“, erklärt Römstedt. Naturkatastrophen und Extremwetter ängstigen nun 69 Prozent aller Bürger!

Weitgehend zerstört und überflutet ist das Dorf im Kreis Ahrweiler nach dem Unwetter mit Hochwasser (Aufnahme mit einer Drohne).
Ein Dorf im Kreis Ahrweiler ist nach dem Hochwasser komplett zerstört.
deutsche presse agentur
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Junge Deutsche sorgt die hinkende Digitalisierung

Corona hat die Deutschen ins Homeoffice gebracht und gezeigt: Deutschland hat massive Probleme mit der Digitalisierung. 38 Prozent der Befragten befürchten aktuell, dass Deutschland bei der Digitalisierung hinterherhinkt. Allerdings gibt es hier starke Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Jeder zweite 14- bis 19-Jährige ist besorgt, dass die Digitalisierung nicht massiv genug vorangetrieben wird. Ab 60 Jahren interessiert dieses Thema weniger als jeden Dritten.

Lese-Tipp: Warum Deutschland die Digitalisierung verschlafen hat.

Watsche für Politiker! Leistungen gerade so „befriedigend“

Kurz vor der Bundestagswahl mussten die Befragten den Politikern in Regierung und Opposition Schulnoten zu geben. Ergebnis: 3,8 – also gerade so „befriedigend“.

41 Prozent der Deutschen befürchten, dass die Politiker überfordert sind. Allerdings gilt das im Wahljahr als „moderater Wert“. Zum Vergleich: Bei der Wahl vor vier Jahren zweifelten 55 Prozent der Befragten daran, dass die Politiker ihren Aufgaben gewachsen sind.

SchulnoteZufriedenheit in Prozent
sehr gut 0,8
gut 9,9
befriedigend33,4
ausreichend31,1
mangelhaft17,1
ungenügend7,8

Im Rahmen der Studie werden seit 1992 jährlich 2.400 Menschen in Deutschland nach ihren größten Sorgen rund um Politik, Wirtschaft, Umwelt, Familie und Gesundheit befragt. Die repräsentative Umfrage der „R+V-Versicherung“ findet jeden Sommer statt. 2021 lief die Befragung vom 25. Mai bis zum 4. Juli. (tgr)