WWF fordert globales Abkommen
Studie aus Bremerhaven warnt vor Plastikflut in den Meeren
Zwei LKW-Ladungen voll mit Plastikmüll landen pro Minute im Meer: auch Nord- und Ostsee sind von der weltweiten Plastikverschmutzung betroffen. Der Umweltverband WWF warnt vor einer stark zunehmenden Plastikflut und beruft sich dabei auf eine Studie vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven – mit erschreckenden Ergebnissen.
Plastikmüll: Einmal im Meer, immer im Meer
Die Studie von dem Bremerhavener Forschungsinstitut offenbart eine ernst und verschlimmernde Situation, denn Plastikmüll durchdringe mittlerweile das ganze Ökosystem Meer, wie Heike Vesper, Leiterin des Fachbereiches Meeresschutz beim WWF Deutschland, erklärt: „Die Durchdringung des Ozeans mit Plastik ist unumkehrbar. Einmal im Meer verteilt, lässt sich Kunststoffmüll kaum zurückholen. Er zerfällt stetig, sodass die Konzentration von Mikro- und Nanoplastik noch jahrzehntelang ansteigen wird.“
Plastik ist für die Tiere eine tödliche Gefahr
In Plastikmüll könnten sich Tiere wie Robben oder Schweinswale qualvoll verfangen und ersticken. Das gleiche Schicksal können Vögel erleiden, die ihre Nester aus Plastikabfall bauen. Das sei etwa bei den Basstölpeln auf Helgoland beobachtet worden. Die Auswirkungen von Plastikmüll auf die Tierwelt seien sehr unterschiedlich und reichen von Plastikstücken im Magen über tödliche Schlingen um den Hals bis zu chemischen Weichmachern im Blut. Viele der Tiere würden durch das Fressen von Plastik mit vollen Mägen verhungern oder durch verletzte Magenwände an inneren Blutungen sterben.
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Verschmutzung in Nord-und Ostsee
Auch wenn die meisten Berichte über Meeresverschmutzungen aus fernen Regionen wie dem Indischen Ozean oder dem Pazifik stammen, haben wir den Plastikmüll vor der eigenen Haustür: denn auch die Nord- und Ostsee bleiben von der Plastikflut nicht verschont, wie der NABU auf seiner Homepage schreibt. Als Hauptverursacher für die Müllbelastung in der Nordsee würden neben dem Tourismus die Schifffahrt und die Fischerei zählen. An der Ostseeküste seien laut NABU rund 400 Müllteile an einem 100-Meter-Abschnitt gefunden worden – davon wären die meisten aus Plastik gewesen.
WWF fordert globales Abkommen
„Die Ursachen der Plastikverschmutzung im Keim zu bekämpfen, ist viel effektiver als die Folgen im Nachhinein zu beseitigen. Wenn Regierungen, Industrie und Gesellschaft jetzt geschlossen handeln, können sie die Plastikkrise noch eindämmen“, erklärt Vesper vom WWF. Die Umweltorganisation fordert die Ende Februar in Nairobi tagende Umweltversammlung der Vereinten Nationen (Unea) auf, ein rechtsverbindliches globales Abkommen gegen den Plastikeintrag in die Meere auf den Weg zu bringen. Damit nicht noch mehr Plastik in die Meere gelangt und Tiere von den Folgen sterben müssen. (dpa/anr)