Stiefmutter gesteht, kleinen Gabriel (8) getötet zu haben - ganz Spanien ist erschüttert

"Todos somos Gabriel", 'wir alle sind Gabriel' – dieses verbale Bekenntnis und sein digitales Pendant #TodosSomosGabriel beherrschen seit einigen Tagen den Alltag Spaniens. Dahinter steckt ein aufwühlender Kriminalfall - der Tod des kleinen Gabriel Cruz (8), mutmaßlich getötet von seiner eigenen Stiefmutter Ana Julia Q.

Leiche des Achtjährigen im Wagen der Stiefmutter gefunden

Am 27. Februar verschwindet der Junge in der Ortschaft Las Hortichuelas nahe Almeria (Andalusien) auf dem ihm gut bekannten Weg vom Haus seiner Großmutter zu dem eines Cousins. Die Entfernung: gerade einmal 100 Meter. Zwölf Tage lang suchen Hundertschaften der Polizei verzweifelt nach dem Jungen. Auch seine 43-jährige Stiefmutter beteiligt sich an der Suche und tröstet, anscheinend zutiefst geschockt, immer wieder vor laufenden Kameras den verzweifelten Vater.

Einige Tage später taucht dann ein Unterhemd mit DNA-Spuren des Jungen auf. Die Stiefmutter will es gefunden haben. Trotz ihrer augenscheinlichen Erschütterung hält die Polizei die Frau für die Hauptverdächtige, unter anderem weil sie angibt, ihr Mobiltelefon verloren zu haben, als die Polizei dieses untersuchen will.

Am vergangenen Sonntag dann folgt die Polizei der Frau unauffällig zu einer Finca, in der sie die Leiche Gabriels zunächst versteckt haben soll. Sie lädt den in eine Decke gehüllten leblosen Körper in den Kofferraum ihres Wagens - und wird wenig später von der Polizei gestoppt.

Ana Julia Q. gesteht, Gabriel getötet zu haben

11.03.2018, Spanien, Almería: Spanische Polizisten untersuchen die Umgebung des Ortes, an dem der kleine Gabriel am 27.02.2018 verschwunden ist. Zwölf Tage später wurde seine Leiche gefunden, im Kofferraum der Lebensgefährtin des Vaters. Selten hat ein Kriminalfall in Spanien so viel Aufsehen erregt - und so viel Zorn. (zu dpa ««Fall Gabriel»: Der Tod eines Kindes entfesselt die Wut der Spanier» vom 15.03.2018) Foto: Europa Press/Europa Press/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Kriminalfall Gabriel in Andalusien: Spanische Polizisten untersuchen die Umgebung des Ortes, an dem der kleine Junge verschwand
europa press afk, dpa, Europa Press

Seitdem verliert sich ein ganzes Land in Wut und Trauer. Als die 43-Jährige nach einer Hausdurchsuchung von der Wohnung, in der sie mit Gabriels Vater lebte, zum Polizeiauto eskortiert wird, versucht eine aufgebrachte Menschenmenge, sie anzugreifen. Die Leute beschimpfen sie, brüllen immer wieder "Asesina!" (Mörderin).

Die Autopsie ergibt schließlich, dass Gabriel bereits am Tag seines Verschwindens gestorben ist – der Achtjährige wurde stranguliert. Stiefmutter Ana Julia Q. bricht schließlich Tagen ihr Schweigen und gesteht die Tat: Sie habe Gabriel während eines Streits einen unglücklichen Schlag versetzt und ihn anschließend erwürgt, zitieren Zeitungen die Ermittler.

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Große Anteilnahme an Gabriels Tod

Sie und ihre Tat verdrängen die separatistischen Bestrebungen Kataloniens von den Titelseiten der Zeitungen in Spanien. Selbst Spaniens Prominenz gibt ihrer Erschütterung öffentlich Ausdruck, von König Felipe über Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso bis zu Reals Madrids Kapitän Sergio Ramos - alle sind Gabriel.