„Laterne, Laterne, ...“Ritt er wirklich durch Schnee und Wind? Die wahre Geschichte hinter der St.-Martin-Legende

ARCHIV - 10.11.2017, Nordrhein-Westfalen, Köln: Der "Heilige Sankt Martin" reitet bei einem Martinszug am Dom vorbei. Martinsumzüge dürfen auch in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen trotz steigender Corona-Infektionszahlen durch die Straßen ziehen. Allerdings gelten Personenbeschränkungen und Abstandsgebote. Das stellte das Gesundheitsministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf klar. Foto: picture alliance / Rolf Vennenbernd/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Wir alle haben eine grobe Ahnung von der Geschichte von St. Martin aus unserer Kindheit, aber was stimmt wirklich?
ve alf, dpa, Rolf Vennenbernd

Was verbinden Sie mit Laternen, Umzügen und Weckmännern? Richtig, St. Martin!
Rund um den 11. November ziehen regelmäßig singende und mit selbstgebastelten Laternen bepackte Kinder durch die Straßen, um den Martinstag zu feiern. Doch wer war dieser Martin eigentlich genau? Und warum basteln wir zu diesem Datum Laternen und essen Weckmänner und Gänsebraten?
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Wer war St. Martin?

Mit Sankt Martin verbinden Sie einen roten Mantel und ein Pferd, sind sich aber nicht sicher, warum wir ihn darum ehren? Dann aufgepasst:

Martin bzw. Martinus wurde 316 oder 317 nach Christus in Savaria (heute Szombathely, Ungarn) geboren und war ein römischer Soldat. Der Legende nach ritt er an einem kalten Tag im Winter im Norden des heutigen Frankreichs an einem Bettler vorbei. Weil dieser fror, teilte Martin seinen Mantel mit seinem Schwert und schenkte dem Bettler die Hälfte.

In der darauffolgenden Nacht soll Martin der Bettler im Traum erschienen sein und sich als Jesus Christus zu erkennen gegeben haben. Martin ließ sich daraufhin christlich taufen, verließ die Armee und wurde Priester.

Lese-Tipp: Martinsumzug und noch keine Laterne? Drei einfache Last-Minute-Bastelideen

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Warum essen wir zu Sankt Martin eine Martinsgans?

Dazu, wie die Verbindung zwischen Martin und den Gänsen zustande kommt, gibt es mehrere Theorien: Eine besagt, dass die Bewohner der Stadt Tours im heutigen Frankreich wollten, dass Martin ihr Bischof werde. Martin war allerdings sehr bescheiden und fühlte sich offenbar nicht würdig genug, um dieses wichtige Amt auszuführen. Also soll er sich einer Theorie nach in einem Gänsestall versteckt haben – mit wenig Erfolg: Die schnatternden Gänse verrieten ihn und er wurde doch zum Bischof geweiht.

Einer anderen Legende zufolge sollen die Gänse während einer Predigt von Martin in die Kirche gelaufen sein und diese damit gestört haben. Zur Strafe wurden die Gänse anschließend gebraten.

Historiker bevorzugen laut dem NDR zwei weitere Theorien: So wurden am 11. November immer die Steuern und Lehnsabgaben fällig. Diese wurden aber nicht unbedingt mit Geld, sondern meist in Naturalien bezahlt – zum Beispiel mit einer Gans.

Darüber hinaus war der 11. November der letzte Tag vor der Fastenzeit vor Weihnachten. Der perfekte Zeitpunkt für einen leckeren Gänsebraten.

Wie wurde aus Martin St. Martin?

Nach seiner etwas unfreiwilligen Weihe zum Bischof von Tours soll Martin in seinen rund 30 Jahren Amtszeit zahlreiche Wunder vollbracht haben – bis er am 8. November 397 starb und am 11. November unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beerdigt wurde. Bis heute feiern wir darum den 11. November als Martinstag.

Später wurde Martin heilig gesprochen und gilt heute als Schutzpatron unter anderem von Winzern, Webern, Schneidern, Rittern, Soldaten, Reisenden, Geflüchteten, Bettlern, Bauern, Hoteliers, Hirten und Tieren.

Im Video: Last-Minute-Laterne basteln für Sankt Martin

Was haben Feuer und Laternen mit Sankt Martin zu tun?

Martinszug in Bocholt - Rund 3000 Schüler ziehen durch die Innenstadt Bocholt, Nordrhein-Westfalen, DEU, Deutschland, 07.11.2023: Tradition seit 1910. Martinszug durch die Straßen der Innenstadt von Bocholt. Der Martinsumzug an dem über 3000 Schüler der Bocholter Schulen teilnehmen ist der größte in Westfalen. *** St. Martins procession in Bocholt Around 3000 pupils parade through the city center Bocholt, North Rhine-Westphalia, DEU, Germany, 07 11 2023 Tradition since 1910 St. Martins procession through the streets of Bocholts city center The St. Martins procession, in which over 3000 pupils from Bocholts schools take part, is the largest in Westphalia
Rund um den 11. November ziehen singende Kinder mit ihren Laternen durch die Straßen und ehren Sankt Martin.
www.imago-images.de, IMAGO/Rüdiger Wölk, IMAGO/Rüdiger Wölk

Sind Sie auch früher als Kind mit Ihrer Laterne zum Martinsfeuer spaziert? Das Feuer dient hier als Symbol dafür, dass Sankt Martin mit seiner guten Tat Licht ins Dunkel gebracht hat. Heute wurden die Martinsfeuer vielerorts von Lichter- bzw. Laternenumzügen abgelöst, diese sind um 1800 entstanden, wie die Rheinische Post berichtet. Auch die bunten, leuchtenden Laternen sollen Licht in die November-Dunkelheit bringen.

Warum essen wir Weckmänner zu Sankt Martin?

Der Weckmann soll seine Pfeife verlieren.
Je nachdem wo Sie in Deutschland leben, kennen Sie Weckmänner vielleicht auch als Stutenkerle oder Hanselmänner.
iStockphoto

Weckmann, Stutenkerl, Hefekerl, Printenmann – es gibt viele regional unterschiedliche Bezeichnungen für die zu Sankt Martin in vielen Bäckereien zu findende Gebäckfigur mit der Pfeife. Symbolisieren soll der Weckmann einen Bischof. Die Tonpfeife ist offenbar aber ein Irrtum, wie das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ e.V. auf seiner Homepage erklärt. Dreht man die Pfeife nämlich um, ist sie – wie ursprünglich geplant – ein Bischofsstab.

Lese-Tipp: Weckmann selber backen - so wird der Hefeteigmann gemacht