„Laterne, Laterne, ...“Ritt er wirklich durch Schnee und Wind? Die wahre Geschichte hinter der St.-Martin-Legende

Was verbinden Sie mit Laternen, Umzügen und Weckmännern? Richtig, St. Martin!
Rund um den 11. November ziehen regelmäßig singende und mit selbstgebastelten Laternen bepackte Kinder durch die Straßen, um den Martinstag zu feiern. Doch wer war dieser Martin eigentlich genau? Und warum basteln wir zu diesem Datum Laternen und essen Weckmänner und Gänsebraten?
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Wer war St. Martin?
Mit Sankt Martin verbinden Sie einen roten Mantel und ein Pferd, sind sich aber nicht sicher, warum wir ihn darum ehren? Dann aufgepasst:
Martin bzw. Martinus wurde 316 oder 317 nach Christus in Savaria (heute Szombathely, Ungarn) geboren und war ein römischer Soldat. Der Legende nach ritt er an einem kalten Tag im Winter im Norden des heutigen Frankreichs an einem Bettler vorbei. Weil dieser fror, teilte Martin seinen Mantel mit seinem Schwert und schenkte dem Bettler die Hälfte.
In der darauffolgenden Nacht soll Martin der Bettler im Traum erschienen sein und sich als Jesus Christus zu erkennen gegeben haben. Martin ließ sich daraufhin christlich taufen, verließ die Armee und wurde Priester.
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Warum essen wir zu Sankt Martin eine Martinsgans?
Dazu, wie die Verbindung zwischen Martin und den Gänsen zustande kommt, gibt es mehrere Theorien: Eine besagt, dass die Bewohner der Stadt Tours im heutigen Frankreich wollten, dass Martin ihr Bischof werde. Martin war allerdings sehr bescheiden und fühlte sich offenbar nicht würdig genug, um dieses wichtige Amt auszuführen. Also soll er sich einer Theorie nach in einem Gänsestall versteckt haben – mit wenig Erfolg: Die schnatternden Gänse verrieten ihn und er wurde doch zum Bischof geweiht.
Einer anderen Legende zufolge sollen die Gänse während einer Predigt von Martin in die Kirche gelaufen sein und diese damit gestört haben. Zur Strafe wurden die Gänse anschließend gebraten.
Historiker bevorzugen laut dem NDR zwei weitere Theorien: So wurden am 11. November immer die Steuern und Lehnsabgaben fällig. Diese wurden aber nicht unbedingt mit Geld, sondern meist in Naturalien bezahlt – zum Beispiel mit einer Gans.
Darüber hinaus war der 11. November der letzte Tag vor der Fastenzeit vor Weihnachten. Der perfekte Zeitpunkt für einen leckeren Gänsebraten.
Wie wurde aus Martin St. Martin?
Nach seiner etwas unfreiwilligen Weihe zum Bischof von Tours soll Martin in seinen rund 30 Jahren Amtszeit zahlreiche Wunder vollbracht haben – bis er am 8. November 397 starb und am 11. November unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beerdigt wurde. Bis heute feiern wir darum den 11. November als Martinstag.
Später wurde Martin heilig gesprochen und gilt heute als Schutzpatron unter anderem von Winzern, Webern, Schneidern, Rittern, Soldaten, Reisenden, Geflüchteten, Bettlern, Bauern, Hoteliers, Hirten und Tieren.
Im Video: Last-Minute-Laterne basteln für Sankt Martin
Was haben Feuer und Laternen mit Sankt Martin zu tun?

Sind Sie auch früher als Kind mit Ihrer Laterne zum Martinsfeuer spaziert? Das Feuer dient hier als Symbol dafür, dass Sankt Martin mit seiner guten Tat Licht ins Dunkel gebracht hat. Heute wurden die Martinsfeuer vielerorts von Lichter- bzw. Laternenumzügen abgelöst, diese sind um 1800 entstanden, wie die Rheinische Post berichtet. Auch die bunten, leuchtenden Laternen sollen Licht in die November-Dunkelheit bringen.
Warum essen wir Weckmänner zu Sankt Martin?

Weckmann, Stutenkerl, Hefekerl, Printenmann – es gibt viele regional unterschiedliche Bezeichnungen für die zu Sankt Martin in vielen Bäckereien zu findende Gebäckfigur mit der Pfeife. Symbolisieren soll der Weckmann einen Bischof. Die Tonpfeife ist offenbar aber ein Irrtum, wie das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ e.V. auf seiner Homepage erklärt. Dreht man die Pfeife nämlich um, ist sie – wie ursprünglich geplant – ein Bischofsstab.
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