Reform im Öffentlich-Rechtlichen?
Kein Livesport mehr? Christian Lindner will bei teuren Sportrechten sparen

ARD und ZDF schmücken sich schon lange mit Übertragungen von Großsportereignissen wie Fußball-Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen. Doch geht es nach Bundesfinanzminister Christian Lindner, könnte dies bald ein Ende haben. Der FDP-Politiker erkennt ein hohes Sparpotential. Kommt es nun zu einer Reform?
Live-Sport ist sehr teuer
Die Öffentlich-Rechtlichen bezahlen regelmäßig sehr viel, um Sportgroßereignisse wie Fußball-Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele zeigen zu dürfen. Alleine für die Übertragungsrechte des anstehenden Turniers in Katar bezahlen ARD und ZDF demnach rund 214 Millionen Euro. Das ist viel Geld. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die deutschen Haushalte die Finanzierung der Sender mit einer Abgabe sichern.
Bundesfinanzminister Christian Lindner sieht nun genau bei diesem teuren Sportprogramm der Öffentlich-Rechtlichen gewisse Einsparpotenziale. „Teure Rechte für Sportgroßereignisse halte ich für entbehrlich“, sagte der FDP-Chef der „Süddeutschen Zeitung“ auf die Frage, worauf die Sender verzichten sollten.
"Die Öffentlich-Rechtlichen brauchen einen objektiven Maßstab"
Lindner gehört zu den Politikern, die sich derzeit häufiger zu Forderungen nach mehr Reformen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk äußern. Anlass der Debatten sind auch die Krisen in ARD-Häusern. So gibt es etwa Filz-Vorwürfe beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) gegen die fristlos entlassene Intendantin Patricia Schlesinger, die diese zurückwies. In der Kritik steht auch ein Bonus-System für Führungskräfte beim RBB und eine kräftige Gehaltserhöhung für Schlesinger.
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Lindner ging in dem Interview erneut auf die Gehaltsstruktur an den Spitzen von ARD, ZDF und Deutschlandradio ein. Kürzlich hatte er bereits gesagt, kein Intendant sollte mehr verdienen als der Bundeskanzler. Lindner sagte im Interview: „Die Öffentlich-Rechtlichen brauchen, weil sie gebührenfinanziert sind und insofern nicht in einem wirtschaftlichen Wettbewerb stehen mit den privaten Anbietern, einen objektiven Maßstab.“ (jlu/dpa)