Warum es sich nicht mehr lohntSpargelbauern hören mitten in der Saison auf Spargel zu stechen
Spargel gilt als Edelgemüse - und der Preis für diesen Luxus ist für viele Haushalte in Zeiten von Krieg und drastisch gestiegenen Kosten offenbar zu hoch. Ähnliches gilt für Erdbeeren. Im Video berichten Spargel- und Erdbeerbauern, warum sich Anbau und Ernte für sie kaum noch lohnt.
Verbraucher greifen zu Grundnahrungsmittel und No-Name-Produkten
Spargelbauern in Deutschland spüren in dieser Saison eine deutlich gesunkene Nachfrage nach dem Edelgemüse. Die Kunden kauften im Lebensmitteleinzelhandel vor allem Grundnahrungsmittel und No-Name-Produkte, sagte Fred Eickhorst, Vorstandssprecher der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer in Niedersachsen, in Sandhatten (Landkreis Oldenburg). „Davon sind wir mit Spargel und Erdbeeren auch stark betroffen.“
Dabei sind die Spargelpreise derzeit so niedrig wie lange nicht mehr. In der vergangenen Woche habe der Durchschnittspreis für weißen Spargel aus deutschem Anbau bei 7,06 Euro pro Kilo gelegen, sagt Claudio Gläßer von der Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn. Das sind 12 Prozent unter dem Durchschnittspreis der entsprechenden Vorjahreswoche. „Der Spargel und auch die Erdbeeren waren noch nie so billig zu diesem Zeitpunkt, auch nicht vor Corona“, ergänzt Eickhorst.
Besonders schmerzhaft für die heimischen Produzenten ist die Konkurrenz ausländischen grünen Spargels. Eine Discountmarktkette habe das Kilo grünen Spargels jüngst für 2,96 Euro pro Kilo verkauft, sagte Gläßer. „Das tut dann dem deutschen regionalen Erzeuger schon weh, das im Markt sehen zu müssen.“ Mit solchen Preisen könne kein deutscher Betrieb konkurrieren.
Erdbeeren aus Südeuropa deutlich günstiger
Die Kaufzurückhaltung werde Auswirkungen haben, sagte Eickhorst. Schon jetzt seien viele Flächen aus der Produktion genommen worden – und das mitten in der Saison. RTL hat Spargelbauer Dirk Buchmann auf seinem Spargelfeld besucht. Er gehört zu den Landwirten, die nach ungefähr der Hälfte der Saison aufgeben mussten. „Wenn ich Spargel verkaufen muss unter den Erntekosten, dann muss ich aufhören. Ich kann ja nicht Geld dazutun. Das können sie nur einmal machen, dann sind sie pleite“, sagt Buchmann. 30 Prozent Umsatzrückgang musst er bereits verbuchen.
Die Folge: Die Anbaufläche werde weiter sinken, einige kleinere Spargelbetriebe seien schon aus dem Geschäft ausgeschieden. Vor allem diejenigen, die ausschließlich den Großhandel beliefert hatten. Diese hätten schon während der beiden vergangenen Corona-Jahre praktisch kein Geschäft mehr gehabt, sagt Verbandssprecher Eickhorst.
Ähnliches sieht die Situation bei Erdbeeren aus. „Wir sind Ende Mai in der Hochphase der deutschen Erdbeersaison“, sagt Ludger Linnemannstöns von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen im Gespräch mit RTL. Aber Erdbeeren aus Spanien oder Griechenland sind in Supermärkten oder Discountern so billig, dass sich die Erdbeerernte in Deutschland kaum noch lohnt.
Mit der Einführung des Mindestlohnes von 12 Euro zum 1. Oktober werde sich die Wettbewerbssituation der deutschen Landwirte im Vergleich mit der Konkurrenz aus Italien, Spanien oder Griechenland noch weiter verschlechtern, sagte Eickhorst. Es sei absehbar, dass weitere Landwirte aufgeben werden. Die Selbstversorgungsquote in Deutschland bei Obst mit 19 Prozent und bei Gemüse mit 35 Prozent sei schon jetzt nicht hoch und werde damit noch weiter zurückgehen: „Der Verbraucher hat es mit seinem Einkaufsverhalten an der Verkaufstheke in der Hand, ob es weiter regionale Produkte aus Deutschland gibt, auch wenn diese teurer sind als aus dem Ausland.“ (dpa/aze)
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