Seine Knie waren vom Kriechen aufgeschürft

Autistischer Sohn über Monate auf dem Dachboden eingesperrt - Mutter verurteilt

Lorna Hewitt und ihr Partner Craig wurden zu Haftstrafen verurteilt.
Lorna H. und ihr Partner Craig wurden zu Haftstrafen verurteilt.
South Yorkshire Police

Die Bilder, die britische Medien von diesem Fall zeichnen, sind grausam – sie sind dunkel, riechen nach Fäulnis und sind näher am Tod als am Leben. Ein grausames Paar aus Sheffield im englischen South Yorkshire hat seinen eigenen Sohn über sieben Monate unter menschenunwürdigen Umständen auf dem Dachboden eingesperrt. Die Polizei hat den autistischen Mann namens Matthew (22) befreit – er war beinahe verhungert.

South Yorkshire: Matthew wog nur noch 36 Kilogramm

Matthew durfte niemals heraus, konnte keine Freunde treffen, hatte in seinem Gefängnis nicht einmal eine Toilette. Als ihn die Ermittler fanden, soll er dehydriert und dem Tode nah gewesen sein. Als ausgewachsener Mann wog er angeblich nur noch 36 Kilogramm, das berichtet die britische Zeitung „Mirror“. Sein Geschäft musste der Gefangene offenbar auf dem Boden verrichten – überall seien Fäkalien verteilt gewesen.

Lorna H. (43) und ihr Partner Craig (42) sperrten ihren autistischen Sohn ab Ende 2019 über sieben Monate lang auf dem Dachboden ein, ließen ihn beinahe sterben. Doch das Paar flog auf und wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt. Richter Michael Slater sei empört gewesen, heißt es.

Richter verurteilt Verbrechen von Matthews Mutter scharf

Der Jurist beschrieb die Handlungen von Lorna H. als „schwerwiegenden Vertrauensmissbrauch zwischen einer Mutter und ihrem Sohn“, schreibt der „Daily Star“. Am Freitag verurteilte der Richter sie vor dem Sheffield Crown Court.

Am Ende des Prozesses soll er sich an die Mutter gewandt und seine Bestürzung über den Fall geäußert haben: „Sie waren Matthews Hauptbetreuerin – mit all seinen Schwierigkeiten und Herausforderungen. Umso unerklärlicher ist es für mich, dass Sie ihm in diesen sieben Monaten nicht die Unterstützung und Versorgung mit Essen und Trinken zukommen ließen, nach der er sich sehnte und die er brauchte.“

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Zustand des autistischen Matthew war katastrophal

Nachdem der schwache Matthew gefunden worden sei, hätten sich Sanitäter um den jungen Mann gekümmert. Der 22-Jährige wurde in einem „bemitleidenswerten Zustand“ mit Abschürfungen, die darauf hindeuteten, dass er sich auf allen Vieren bewegt hatte, auf die Intensivstation eines Krankenhauses gebracht, sagte der Staatsanwalt dem Gericht laut einem Bericht des „Mirror“.

Bei seinem Martyrium habe er eine Nierenschädigung erlitten. Er soll bereits zuvor gesundheitliche Beschwerden wie das Reizdarmsyndrom, Inkontinenz und Arthritis gehabt haben. Umso schrecklicher für den autistischen jungen Mann, dass er sich selbst überlassen wurde. Mittlerweile gehe es ihm den Umständen entsprechend gut und er sei aus dem Krankenhaus entlassen worden, hieß es im Prozess. (dky)