Kameras für schnelle BilderSofortbildkameras im Vergleich: Süße Knipsen für Schnappschüsse

Sofortbildkameras liegen im Trend - auch weil sie so hübsch aussehen
Sofortbildkameras liegen im Trend - auch weil sie so hübsch aussehen
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Jahrelang sah man sie nur noch auf Flohmärkten, die klobigen schwarzen Gehäuse der Polaroid-Kameras. Doch auf einmal sind Sofortbildkameras wieder der Renner. Anders als damals kommen schon die Gehäuse gern in Quietschbunt daher und wecken Hoffnungen auf ebenso farbenfrohe Fotos. Doch leider hapert es bei den neuen Kameras fürs schnelle Foto gerade an der Bildqualität. Schnelle Bilder machen sie aber allesamt – eine nette Alternative zum Insta-Selfie. Für wen sind die stylishen Knipsen was und welche überzeugen? Die Magazine „Guter Rat“, „Gute Wahl“ und „Stiftung Warentest“ haben Sofortbild-Kameras unter die Lupe genommen.
von Mireilla Zirpins

Retro statt Megapixel-Rekord

So kennen wir die Sofortbild-Kameras von früher: klobig und eckig
So kennen wir die Sofortbild-Kameras von früher: klobig und eckig
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Früher war es der Hit, wenn wir uns hinter eine Guckloch-Fotowand mit albernem Motiv stellen durften. Klick – Zzzzz! Und schon kam ein weißgerahmtes Foto heraus, mit dem wir eifrig wedelten, bis unser Kopf sich auf der dunklen Fläche abmalte. Soll man übrigens nicht, weil es die Entwicklung nicht beschleunigt und höchstens dem Material schadet. Aber cool war’s, denn damals konnte man noch nicht im Drogeriemarkt Fotos direkt ausspucken lassen – geschweige denn überhaupt mit Mobiltelefonen fotografieren.

Doch auf einmal sind die Bildchen mit dem dicken weißen Rand wieder schick. Vielleicht, weil sie so schön retro sind? Und weil man die meisten Bilder vom Handy ja doch nie ausdruckt, sondern sie in einer Cloud, auf dem Smartphone oder einer Festplatte versauern lässt, jedes Motiv in x-facher Ausführung. Macht es den Erfolg der neuen Sofortbildkameras aus, dass man ein kleines Einzelstück in den Händen hält? Ein Bild, das sich im Zweifelsfall nicht mehr reproduzieren lässt – außer man hat ein hybrides Sofortbild-Kamera-Modell. Doch die sind bislang in der Unterzahl.

Unikate ausspucken oder doch lieber eine Sofortbildkamera mit Digitalspeicher?

Wer eine Sofortbildkamera erwerben will, sollte sich vor dem Kauf klar darüber werden, was er mit dem Gerät machen will:

  • Sollen auch Bilder von extern gedruckt werden oder soll ein Motiv gleich mehrfach ausgeworfen werden? Dann ist eine Hybridkamera angebracht.

  • Wer gestochen scharfe Fotos machen will, setzt eher auf eine richtige Digitalkamera oder nutzt ein Smartphone mit guter Optik.

  • Es geht eher um spontane Fotos im Urlaub oder bei einer Party? Dann tut es auch ein Gerät ohne Speicherkapazität.

Mit dem Kameramodell trifft man auch gleich eine Entscheidung über das Bildformat – oder umgekehrt. Und damit über den Preis des Fotos, der von Anbieter zu Anbieter stark variiert.

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Sofortbild-Kameras im Vergleich - welche überzeugt welches Test-Portal?

Das Magazin „Guter Rat“ hat sich 2020 neun Kameras angesehen – hinsichtlich ihrer Linse, ihrer Sucher und ihrer Sonderfunktionen. Entscheidende Kriterien für die Tester waren auch das Bildergebnis sowie die Größe und der Preis der Fotos.

Im Preis-Leistungs-Vergleich schnitt die Instax Square SQ6* 🛒 am besten ab – vor allem wegen der guten und hübsch quadratischen Bilder, die mit 0,86 Euro zu Buche schlagen. Der Anschaffungspreis liegt mit knapp unter 100 Euro im unteren Mittelfeld.

Dazu gibt es praktische Features wie einen Selfiespiegel, eine Makrofunktion für Nahaufnahmen und einen Farbfilter für den Blitz. Allein den Sucher findet der Tester von „Guter Rat“ unpraktisch. Auch bei Stiftung Warentest kam die Kamera im Test von 2019 eher gut weg.

Die Stiftung-Warentest-Crew bevorzugt allerdings die Instax Square SQ20* 🛒. Ihr Testsieger aus dem Jahr 2019 ist deutlich teurer, dafür aber ein Hybridmodell, das bis zu 50 Fotos speichern kann. Man druckt also nur, was man vorher auf dem Display begutachtet hat. Der Preis fürs große Foto liegt bei rund 0,85 Euro. Insgesamt hat das Magazin elf Sofortbild-Geräte unter die Lupe genommen.

Bei „Gute Wahl“ gewinnt die Instax mini LiPlay* 🛒. Sie überzeugt die Tester durch ihr handliches Hosentaschenformat. Sie vereint Analog- und Digitaltechnik und kann etwa 45 Bilder speichern. Man kann sie auch als Drucker nutzen allerdings nur über Kabel.

Von der Instax SQ20 unterscheidet sie sich vor allem im Bildformat. Statt quadratisch ist es hier eine hochformatige Scheckkarten-Größe. Kostenpunkt pro Aufnahme: 0,62 Euro. Und das Gehäuse-Design ist etwas „erwachsener“. Allerdings kritisiert das Portal, die Bilder wirkten „leicht digital“.

Bei „Guter Rat“ kommt auch die Lomo Instant Automat* 🛒 gut weg (Modell Glass) – unter anderem wegen ihrer Weitwinkel-Linse aus beschichtetem Glas und weil sie mit ihren Objektivaufsätzen mehr kreative Möglichkeiten bietet als die Fuji-Kameras. Der Anschaffungspreis liegt allerdings auch bei rund 170 Euro – für eine analoge Kamera. Sie punktet dafür mit einem Fernauslöser und „tollen Bildern“ – für 0,62 Euro das Stück, weil sie die günstigen Filme der Fuji Instax Mini nutzen kann. Die gefallen den Testern allerdings wegen der Scheckkarten-Größe nicht so gut. Stiftung Warentest und „Gute Wahl“ haben diese Kamera nicht bewertet.

Preis-Leistungs-Sieg geht an Fujifilm

Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis attestiert „Stiftung Warentest“ der Instax Mini 9* 🛒. Mit ihr bekommt man ein schmales Hochformat-Bild schon ab 0,62 Euro. Selfies kann sie auch. Der Anschaffungspreis für die poppigbunte Kamera in Farben wie Eisblau oder Flamingo ist mit um 70 Euro überschaubar.

Die Tester des Portals „Guter Rat“ finden die Handhabung der Instax Mini 9 einfach. Das schaffen selbst Erstklässler locker. Nur der Sucher ist für sehr junge Fotografen unpraktisch – die Tester von „Guter Rat“ mögen ihn auch nicht. Sie sind zudem enttäuscht von den Fotos. Das Team von „Stiftung Warentest“ findet die Schnappschüsse „passabel“, aber oft überbelichtet.

Das Nachfolgemodell Instax Mini 11 wurde nur vom Portal „Gute Wahl“ unter die Lupe genommen und ist dort der Preis-Leistungs-Sieger. Die Mini 11 hat im Vergleich zum Vorgänger eine Belichtungsautomatik ist somit noch leichter bedienbar. Allerdings kann man beim Bild so auch noch weniger beeinflussen. Die Fotokassetten sind die gleichen wie bei der Instax Mini 9, damit auch Bildformat und Preis pro Aufnahme.

Die Filme von Fuji passen zum Teil nicht nur in die Instax-Kameras, sondern auch in Sofortbild-Produkte von Lomo und Leica. Die meisten Sofortbildkameras sind übrigens analog, selbst die teure Leica Sofort. Zu viel technischen Schnickschnack darf man da nicht erwarten.

Das klassische Sofortbild-Format ist quadratisch - heute gibt es aber auch viele andere Größen
Das klassische Sofortbild-Format ist quadratisch - heute gibt es aber auch viele andere Größen
Rawpixel Ltd. (Rawpixel Ltd. (Photographer) - [None]

Polaroid – der Pionier macht’s manchmal fast noch wie früher

Der Dinosaurier unter den Sofortbild-Kamera mischt auch wieder mit. Polaroid war die erste Firma, die Kameras herstellte, die mit den von Edward Land in den 1930er bis 1940er Jahren entwickelten Polarisationsfolien nutzen, um Bilder sofort verfügbar zu machen. Die Polaroid-Kameras befinden sich bei allen Testern aber eher in der Rubrik „ferner liefen“ – auch weil die Bildergebnisse zu wünschen lassen oder die Bilder im großen Vintage-Format recht teuer sind. „Stiftung Warentest“ bemängelte bei einer Kamera, dass die Bilder zu lang auf sich warten ließen. Bei ihrem Test schnitt allerdings keine Sofortbild-Kamera besser als mit der Schulnote 2,7 ab. Die Tester verteilten sogar zwei „Mangelhaft“. Hier können Sie das Testergebnis abrufen.

Dass bei keinem der Magazine ein Einserkandidat ohne Makel gekürt wurde, mag daran liegen, dass die Kameras allenfalls gute Schnappschuss-Qualität liefern. Doch sie wollen auch gar nicht mehr sein als ein hübsches Statussymbol, das Momentaufnahmen liefert, je nach Preisklasse und Ausstattung ein schickes Foto-Spielzeug für Kinder oder trendbewusste Erwachsene. Und bei manchen Kameras sehen die Bilder wirklich auch noch aus wie damals. Aber eins wissen wir heute besser: bloß nicht mit dem frisch ausgeworfenen Bild wedeln!

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