Im Urlaub oder einfach so am Wochenende
So wird Ihre Radtour zu einem rundum gelungenen Trip
von Tobias Elsaesser
Seit Corona liegt das Fahrrad mehr denn je im Trend. Die technische Entwicklung des E-Bikes macht das Fahrradfahren attraktiver. Viele wollen auch im Urlaub nicht auf das Rad verzichten. Für einen gelungenen Fahrradurlaub muss man aber nicht gleich eine mehrtägige Etappenfahrt in Angriff nehmen. Das Fahrrad ist auch das ideale Verkehrsmittel, um an einem festen Urlaubsort die Region zu erkunden. Man nimmt an die Landschaft intensiver wahr als vom Auto aus, und man kann eine viel größere Distanz bewältigen als bei einer Wanderung. Dazu muss man nicht jeden Tag auf den Drahtesel steigen – wenn man keine Lust hat, lässt man ihn einfach stehen. Wir geben Ihnen ein paar Tipps, wie sie eine längere Tagestour erfolgreich bewältigen und genießen können.
Die Streckenplanung
Natürlich kann man einfach drauflos radeln. Für viele macht das auch den Charme aus, einfach mal gucken, wohin der Weg führt. Nur wenn man sich überhaupt nicht auskennt, kann man schon mal min eine Sackgasse geraten und der Spaß ist schnell vorbei.
Machen Sie Sich also mit der Umgebung vertraut. Für fast alle Reiseziele gibt es geeignete Fahrradkarten. Es lohnt sich, bereits vor der Fahrt einen genaueren Blick darauf zu werfen, um ein Gefühl für die Umgebung zu entwickeln. Wo will ich überall hin und welche Ziele lassen sich miteinander verbinden? Wie sind die geografischen Gegebenheiten? Die meisten Karten geben Auskunft über die Beschaffenheit beziehungsweise den Untergrund der Wege. Außerdem finden sich Höhenmeter-Angaben und Kennzeichnungen, wo es steil bergauf oder bergab geht.
Sollten Sie Sich unsicher sein, sollten Sie die Strecke noch einmal auf Google Maps abgleichen, dort können Sie anhand des Höhenprofils genau sehen, wo eine Steigung beginnt und wie lange sie dauert. Auf Online-Plattformen wie Komoot, Outdoractive oder Garminconnect lassen sich oft fertige Routen finden.
Nehmen Sie Sich ihre Freiheit!
Bei der Planung der Länge der Strecke spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Als erstes stellt sich die Frage: Was genau wollen Sie machen? Soll es eher sportlich zugehen, wollen Sie einfach nur gemütlich radelnd die Gegend genießen oder wollen Sie die Tour mit Sightseeing verbinden? Gerade für letzteres sollte die Strecke entsprechend kürzer sein, um genügend Zeit für anderes zu haben. Es gibt auf einer Radtour nichts Stressigeres als unter Zeitdruck von einem Ziel zum andern zu hecheln. Planen Sie mögliche Abkürzungen ein. Oft landet man irgendwo, wo man länger verweilen möchte als gedacht. Diese Freiheit sollte man sich gönnen, erst recht im Urlaub.
In hügeligem oder bergigem Terrain sollten Sie die Höhenmeter im Blick behalten. Je höher es hinaus geht, desto kürzer sollte die Strecke sein. Steigungen können den Spaß am Radfahren ziemlich dämpfen, oder wie Ex-Radprofi Rolf Aldag einmal sagte: „Berge sind der natürliche Feind der Radfahrer.“ Sehen Sie also bei der Planung zu, dass Sie diesen Feind in Schach halten. Ab fünf Prozent Steigung wird es für einen Freizeitradler ziemlich unangenehm, insgesamt sollten Sie zusehen, dass Sie bei der Planung im Schnitt auf nicht mehr als 100 Höhenmeter pro 10 Kilometer kommen. Leider lassen sich Hügel nicht planen, und oftmals lassen sie sich auch nicht umfahren.
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Planen Sie Alternativen ein
Sie teilen Sich Ihre Zeit selbst ein. Es kann nicht schaden, grundsätzlich drei Alternativen zu planen: Die Strecke, die Sie eigentlich fahren wollen, eine etwas längere, wenn Ihnen die ursprüngliche unterwegs plötzlich zu kurz erscheint, und eine Abkürzung, falls Sie das Gefühl haben, Ihnen läuft die Zeit davon. Da körperliche Fitness, persönliche Pläne und die Gegebenheiten der Strecke durchaus unterschiedlich sein können, ist es schwer, hier eine genaue Kilometerangabe zu machen. Aber folgende Statistik kann einen Anhaltspunkt geben: Laut einem Bericht der dpa legen Radurlauber durchschnittlich 70 Kilometer am Tag zurück. Das ist eine realistische Marke für eine flache Strecke über einen ganzen Tag verteilt.
Und auch wenn Sie die Route festgelegt haben, schadet es nicht, wenn Sie die Karte mitnehmen. Oft entdeckt man unterwegs eine kleine Abzweigung, die interessant aussieht. Es ist Urlaub, warum nicht spontan vom Geplanten abweichen?
Hilfreich sind bei Touren durch unbekannte Gegenden natürlich auch Fahrradcomputer mit Navigationsfunktion. Die bringen Sie immer sicher ans Ziel, außerdem können Sie auf einer der oben genannten Plattformen auch selbst Routen erstellen und auf das Gerät herunterladen. Dennoch – das ist zumindest meine persönliche Meinung: Die Orientierung an und der Abgleich mit Karten vermittelt einem ein besseres Gefühl für die Gegend, die man gerade erkundet.
Was muss ich dabeihaben?
Wenn man länger am Stück über mehrere Tage mit dem Rad unterwegs ist, sollte man darauf vorbereitet sein, dass man mal einen platten Reifen hat. Die sogenannten unplattbaren Reifen haben zwar einen sehr hohen Pannenschutz, bieten aber auch keine hundertprozentige Garantie. Sie sollten also einen Ersatzschlauch oder zumindest Flickzeug dabeihaben – und eine Luftpumpe. Mittlerweile gibt es sehr handliche und leistungsfähige Modelle. Auch ein kleines Fahrrad-Multitool sollten Sie stets zur Hand haben. Für diese Utensilien bieten sich eine kleine Tasche an, die sich problemlos und fest am Sattel befestigen lässt. Um im Ernstfall vorbereitet zu sein, schadet es nicht, vorher einmal einen Schlauchwechsel zu üben.
Manchmal kann einem aber auch das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen. Eine leichte Regenjacke sollten Sie auf jeden Fall dabeihaben, denn oftmals schlägt der Regengott gerade dann zu, wenn keine Einkehr- oder Unterstellmöglichkeit in Sichtweite ist. Praktisch sind zudem Schuhüberzieher, denn nasse Füße können einem die Tour ganz schön vermiesen.
Ernährung Unterwegs
Auch wenn Sie kleine kurze Stopps zum Kaffeetrinken einplanen – für den Fall der Fälle sollten Sie auch ein wenig zu Essen und zu Trinken dabeihaben. Hunger und Durst lassen sich nicht punktgenau einplanen. Unter Radsportlern gilt die Faustformel: Essen, bevor der Hunger kommt, trinken bevor der Durst kommt. Das hört sich komisch an, ist aber auch für längere Freizeit- und Urlaubstouren eine gute Regel, denn es bedeutet im Grunde: Sie sollten dem Körper Energie zuführen, bevor sie komplett verbraucht ist.
Am geeignetsten sind platzsparende Snacks, die den Körper möglichst schnell und möglichst nachhaltig mit Kohlenhydraten versorgen und nicht zu schwer im Magen liegen. Ein Nutella- oder Erdnussbutterbrötchen erfüllt seinen Zweck, ebenso wie ein Apfel oder eine Banane. Sie sollten ausreichend zu trinken dabeihaben, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Hier bietet sich zum Beispiel eine Saftschorle an. Sie löscht den Durst ähnlich gut wie Wasser, enthält aber auch ein bisschen Zucker – und liefert so Energie. Sollten Sie einmal auf einer Tour das Gefühl haben, gleich auf dem Zahnfleisch zu gehen, wirkt die Kombination Snickers und Cola wahre Wunder – und das gibt es zum Glück an fast jeder Tankstelle.
Auch mal Pause machen
Apropos Tankstelle: Ein Blick auf Google Maps zeigt Ihnen, wo sich an der geplanten Route Tankstellen oder Cafés befinden. So wissen Sie, wo genau Sie Rast machen können oder Ihre Verpflegung auffüllen können, damit Sie immer gut versorgt über die Strecke kommen. Viele Radreiseführer enthalten Tipps für Einkehrmöglichkeiten und geben Auskunft über Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele.
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