Smog: Peking ist für Menschen kaum noch bewohnbar

In China wächst die Wut auf die Behörden: Trotz verheerenden Smogs hat die Regierung bisher kaum gehandelt. Dabei hält eine gefährliche Luftverschmutzung die 20-Millionen-Metropole schon seit Tagen im Würgegriff. Und eine neue Studie warnt vor den Folgen: Die extreme Schadstoffbelastung mache die chinesische Hauptstadt "fast unbewohnbar für menschliche Wesen", heißt es in der Untersuchung der Akademie der Sozialwissenschaften in Shanghai.
Beim besonders gefährlichen Feinstaub mit weniger als 2,5 Mikrometer Durchmesser wurden am Wochenende Spitzenwerte von mehr als 500 Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen. Das ist das Zwanzigfache der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Grenzwerte. Die US-Botschaft stuft die Belastung als gefährlich ein und rät allen Menschen dringend, sich nur noch in geschlossenen Räumen aufzuhalten. Und selbst das chinesische Staatsfernsehen kritisierte: "Die Regierung sollte sich nicht ihrer Verantwortung entziehen und die Augen vor dem Smog verschließen". In sozialen Netzwerken löste das eine Welle von verärgerten Kommentaren aus.
Obwohl im Oktober in Peking ein Aktionsplan mit Fahrverboten sowie der Schließung von Industriebetrieben oder Schulen für schlimme Smogtage eingeführt worden war, ist seither nicht ein einziges Mal der Notfall ausgerufen worden. "Die Öffentlichkeit ist überzeugt, dass der Smog mehrere Male schlimm genug war, um eine behördliche Reaktion auszulösen", stellte selbst die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua kritisch fest. Der Druck auf die Behörden wächst.