Vorwürfe: Wörter in die Haut geritzt, Vergewaltigung, Tötungsversuch
Grausame Quälereien über Monate: 28-Jährige in Braunschweig vor Gericht

Die Angeklagte soll ihrer ehemaligen Freundin unfassbares Leid zugefügt und sie monatelang erniedrigt und gequält haben. Dazu soll sie versucht haben, ihr Opfer auch noch zu töten. Seit Donnerstag läuft der Strafprozess.
Tötungsversuch mit Weinflasche
Es geht um schweren Misshandlungen, die die 28-Jährige ihrer Ex-Freundin zugefügt haben soll. Zwar hielt die Beziehung nicht lang. Wegen Verlustängsten soll die Angeklagte aus Salzgitter ihre frühere Freundin mehrmals schwer misshandelt und versucht haben, sie mit einer Weinflasche zu erschlagen. Zum Auftakt des Prozesses gegen die 28-Jährige deutete ihr Verteidiger am Donnerstag im Landgericht Braunschweig ein Geständnis an.
Wörter in die Haut geritzt und Vergewaltigung
Die Staatsanwaltschaft Braunschweig wirft der Angeklagten unter anderem vor, ihrem Opfer mit Rasierklingen Wörter, wie „Hure“ oder „Unfall“ in die Haut geritzt zu haben. Zusammen mit ihrem Vater soll sie die Geschädigte auch sexuell missbraucht haben. Unter anderem wurde das Opfer bewusstlos geschlagen und an eine Heizung gekettet. Auch soll der Kopf der Frau in eine Toilette gedrückt worden sein, während die Spülung betätigt wurde.
In der Psychiatrie kennengelernt
Laut Anklage haben sich die beiden Frauen kurz vor den vorgeworfenen Taten in einer Psychiatrie im Landkreis Goslar kennengelernt, in der sie beide behandelt wurden. Sie gingen demnach eine Liebesbeziehung ein, in der es aber schnell zu Streitereien kam. Nach einer angedrohten Trennung entwickelte die Angeklagte laut Staatsanwaltschaft Verlustängste.
Misshandlungen und Todesdrohungen
Es soll zu mehreren schweren Misshandlungen und Todesdrohungen gekommen sein. Im November 2021 soll die Angeklagte auch trotz Hausverbots die Frau in einer Klinik aufgesucht haben, um sie mit einer Weinflasche zu töten. Andere Patienten wurden aber auf den Angriff aufmerksam und verhinderten Schlimmeres.
"Du wirst sterben"
Bei ihren Taten nutzte die Angeklagte der Staatsanwaltschaft zufolge ihr Wissen über eine Erkrankung des Opfers aus. Sie wusste demnach, dass die Geschädigte in bestimmten Fällen panisch reagierte und manipulierbar war. Teilweise soll die Angeklagte Tatpläne auch gemeinsam mit ihren Eltern umgesetzt haben. „Wir wissen immer, wo du bist“ und „Du wirst sterben“ soll sie ihrer Ex-Freundin geschrieben haben.
Nach ersten Zeugenaussagen am Donnerstag wird der Prozess am Freitag (9.30 Uhr) fortgesetzt. Für das Verfahren sind Termine bis Ende Juli geplant. (dpa/nid)