Wirres Frauenbild
Sexismus-Eklat erschüttert Schach-Welt: Verband schmeißt Großmeister raus

Die Schachwelt ist in wilder Aufruhr. Der Skandal um den möglichen Betrug von US-Großmeister Hans Niemann im Duell mit Weltmeister Magnus Carlsen erschüttert die Szene. Mitten in diese aufwühlende Gemengelage mischt sich nun auch noch ein Sexismus-Eklat. Für den entgleisten Großmeister Ilja Smirin hat das gravierende Konsequenzen.
"Einige sehr peinliche Kommentare" geäußert
Knallhart-Ansage vom Schach-Weltverband (FIDE): Der israelische Großmeister Ilia Smirin wird mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben als Kommentator entbunden. "Obwohl wir großen Respekt vor Großmeister Ilja Smirin als Schachspieler haben, sind die Ansichten, die er auf Sendung geäußert hat, völlig inakzeptabel, beleidigend und repräsentieren keinen der Werte, für die die FIDE steht."
Was war passiert? Während der Übertragung eines Frauenturniers hat Smirin "einige sehr peinliche Kommentare" geäußert, wie der Verband erklärt. Seine Äußerungen stünden in einem krassen Gegensatz zum Bestreben der FIDE, nicht nur die Vertretung von Frauen im Profisport und in offiziellen Ämtern zu erhöhen, sondern auch die Wahrnehmung von Schach als reine Männerwelt zu verändern. "Daher ist jede Handlung, die Respektlosigkeit, Sexismus oder körperliche, verbale oder emotionale Angriffe beinhaltet, inakzeptabel."
"Ist das nicht eine pure Form von Diskriminierung?"
Während der Übertragung, bei der Smirin zusammen mit der Luxemburgerin Fiona Steil-Antoni von der FIDE als Kommentator eingesetzt worden war, hatte er zugegeben, im privaten Umfeld gesagt zu haben, dass "Schach nichts für Frauen ist". Darüber hinaus fragte er Steil-Antoni, "warum Frauen gegen Männer spielen können und Männer nicht gegen Frauen" und "warum eine Frau überhaupt einen Großmeister-Titel für Männer anstrebe".
Schachspielerin Gulrukhbegim Tokhirjonova etwa twitterte: "Ist das nicht eine pure Form von Diskriminierung? Wie kann so ein Mann in einer offiziellen FIDE-Sendung bei einem so wichtigen Frauen-Event arbeiten?" Theodoros Tsorbatzoglou, Generalsekretär des Europäischen Schachverbands wurde ebenfalls deutlich. "Es ist wirklich empörend, was heute im offiziellen Kommentar zum Großen Preis des Frauenschachs passiert ist. Meine volle Unterstützung für Fiona und die Art und Weise, wie sie und all die anderen Frauen misshandelt wurden", zitiert "chessdom.com" den Griechen. (tno)