Gestärkt geht es ins Meer

Seehundstation Friedrichskoog: Heuler Paul wird als Erster ausgewildert

Heuler Paul war seit Mai in der Seehundstation Friedrichskoog
Heuler Paul war seit Mai in der Seehundstation Friedrichskoog
RTL Nord
von Kirsten Studt und Henrik Zinn

Es ist ein ganz besonderer Moment: Mini-Seehund Paul wird nach rund 10 Wochen in die Weiten des Meeres gelassen. „Das ist für uns kein trauriger Moment, sondern einer der besten. Denn wir haben das geschafft, was wir schaffen wollten!“, sagt Tierärztin Ulrike Meinfelder aus der Seehundstation Friedrichskoog im Gespräch mit RTL.

Was ist ein Heuler?

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Paul und Friso schwimmen nun in der Nordsee herum statt im Aufzuchtbecken.
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Kurz danach folgt sein Seehundkumpel Friso. Beide wurden Mitte Mai gefunden und in der Aufzuchtstation abgegeben. „Paul war sogar eine Frühgeburt. Mit Lachsemulsionen und Fischen sind sie nun genug gestärkt und müssen lernen, selbst Fische zu fangen“, so Ulrike Meinfelder.

Ein Heuler ist ein von der Mutter verlassenes Seehundjunges, welches aus Hunger und Einsamkeit heult. Hiervon abgeleitet bezeichnet man als „Heuler“ junge Seehunde im Alter von erst wenigen Tagen bis zu 3 Wochen – also während der Säugezeit – wenn sie dauerhaft ihre Mutter verloren haben. Ohne menschliche Hilfe würden die Tiere nicht überleben. Mitte Juni wurde sogar ein Heuler in einer Plastiktasche abgegeben. Aktuell werden jetzt noch 184 Heuler in der Aufzuchtstation aufgepäppelt.

Was sollte man tun, wenn man einen Heuler findet?

Wer beim Strandspaziergang auf ein scheinbar hilfloses Seehundbaby stößt, sollte sich an folgende Regeln halten:

  • mindestens 300 Meter Abstand halten

  • den Fundort verlassen, dann kann die Mutter wieder Kontakt zu ihrem Jungtier aufnehmen

  • Den Seehund auf keinen Fall anfassen und nicht bewachen

  • Den Notfall bei der nächsten Seehundstation melden (Norddeich: 04931/973330; Friedrichskoog: 04854/1372)