So kaufen und verkaufen Sie Vintage-Artikel online oder auf dem Flohmarkt

Second-Hand-Boom: Die besten Tipps und Tricks für Secondhand-Shoppen

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Vintage-Shopping liegt voll im Trend
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von Mireilla Zirpins

Das Vintage-Geschäft boomt nicht erst seit der Energiekrise
Gebrauchten Klamotten, Möbeln oder Haushaltsartikeln noch eine weitere Runde in einem anderen Haushalt zu spendieren, ist einfach die nachhaltigste Lösung und spült Geld in die Kasse. Noch besser: Nicht alles neu kaufen, sondern selbst auch Gebrauchtes erwerben. Doch wo bekommt man das meiste Geld für die Artikel und auf was muss man bei Kauf und Verkauf achten? Die wichtigsten Tipps im Überblick, damit Sie beim Shoppen Schnäppchen machen und beim Verkaufen das Maximum rausholen.

Darum liegt Secondhand im Trend: Nicht nur die Inflation ist der Grund

„Der Secondhand-Einkauf ist salonfähig geworden. Es schämt sich niemand mehr dafür - egal wie dick das Portemonnaie ist", sagt Kai Hudetz, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung (IFH). Die Gründe: Nicht nur die hohe Inflationsrate beflügeln das Geschäft mit Secondhand-Artikeln, sondern auch die weltweiten Lieferengpässe und der Wunsch, nachhaltiger zu leben. Also lieber einem bereits gebrauchten Produkt ein zweites Leben schenken und dabei sogar noch Geld und Ressourcen sparen. Umso schöner, wenn man seinen Secondhand-Kauf heute noch im Nachbar-Vorort abholen oder ihn zwei Tage später aus der Post ziehen kann. Selbst bei Computern, Smartphones oder Autos erlebt das Secondhandgeschäft einen Boom.

Gesamte Winterkleidung Secondhand shoppen - geht das?

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Auf dem Flohmarkt kann man Schnäppchen machen
istock

Kann man sogar die komplette Wintergarderobe oder eine Kinderzimmer-Umgestaltung komplett mit Secondhand-Artikeln bestreiten? In unserem Video haben wir 2022 das Experiment gemacht, wie viel man mit dem Kauf gebrauchter Kleidung und Möbel sparen kann und ob das Ganze praktikabel ist.

Lese-Tipp: Fliegen, Fleisch essen, Fast Fasion – bewusst konsumieren statt verzichten

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Hier könnten Sie gebrauchte Kleider, Bücher, Möbel etc. am besten kaufen

Sie wollen sich mit gebrauchter Kleidung oder Vintage-Möbeln ausstatten? Diese Möglichkeiten haben Sie:

Elektronik & Technik, Hausgeräte

  • Flohmärkte – Vorteil: Der Preis oft verhandelbar, Sie sehen, wie das Gerät optisch ist und können es direkt mitnehmen. Nachteil: keine Rücknahme, keine Garantie. Tipp: Bei einem Stand mit Stromanschluss prüfen, ob das Gerät funktioniert

  • Kleinanzeigen – private und gewerbliche Angebote, zum Teil mit Garantie und Rücknahme, von privat oft ohne. Preis: Mal Festpreis, mal verhandelbar

  • Spezielle „Refurbished“-Händler. Manche (Online-)Neugeräte-Händler bieten auch aufbereitete Altgeräte an, in der Regel zum Festpreis und mit Garantie.

Auto, Wohnwagen, Motorrad & Co:

  • Autohäuser – hier finden Sie Jahreswagen und Leasingrückläufer, seltener Schnäppchen

  • Gebrauchtwagenhändler – hier finden Sie auch Modelle, die schon ordentlich Kilometer auf dem Buckel haben

  • Autoflohmärkte – hier werden Sie eher im Niedrigpreis-Segment fündig – aber Vorsicht, von wem Sie hier kaufen!

  • Internetplattformen – hier sind Händler und Privatleute unterwegs – von der Tageszulassung bis zum „alten Hündchen“ mit Unfallgeschichte ist alles dabei

  • Zeitungsanzeigen: Hier finden Sie Händleranzeigen und Privatangebote

Lesetipp: Was Sie vor dem Gebrauchwagenkauf wissen müssen
Lesetipp: Gebrauchtwagenkauf – So schützen Sie sich vor Abzockern

Bücher & CDs:

  • Flohmarkt – Preis verhandelbar, Angebot Zufall

  • Antiquariate – Raritäten wie Erstausgaben finden Sie am ehesten dort. Viele Antiquariate sind spezialisiert auf Themen

  • Kleinanzeigen: Preis verhandelbar plus Versandkosten

  • Online-Händler wie Medimops oder Amazon – dort können Sie auch vergleichsweise neue Titel erwerben, Preis nach Zustandsangabe des Verkäufers Feste Versandkosten, Versandkosten-Limit beim Kauf mehrerer Bücher

Möbel, Einrichtungsgegenstände, Deko:

  • Kleinanzeigen oder Ebay – mit überregionalem Angebot von Privatpersonen und Händlern

  • Flohmärkte – hier sind die Preise in der Regel verhandelbar

  • (Online-)Händler oder Antiquitätengeschäfte, die alte Möbel aufbereiten oder modernisieren – die Preise sind meist fest, verhandeln können Sie am ehesten, wenn das Objekt schon länger dort steht.

Gebrauchte Kleidung: Was Sie über Vintage-Shopping wissen müssen

  • Second-Hand-Läden und Sozialkaufhäuser wie Oxfam – meist Festpreise, bisweilen Preis nach Gewicht. Wie hygienisch die gebrauchten Klamotten sind, sehen Sie oben im Video

  • Flohmärkte – hier sind die Preise in der Regel Verhandlungssache

  • Online-Plattformen wie Vinted, Kleinanzeigen oder Ebay – auch hier können Sie verhandeln oder einen Versandrabatt ausmachen, wenn Sie mehrere Artikel kaufen

  • Gebrauchtwaren-Ecken der Online-Händler von Zalando bis H&M. Auch stationäre Geschäfte wie Lanius oder Globetrotter bieten mittlerweile einzelne gebrauchte Waren aus vergangenen Kollektionen an

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Secondhand Kleidung kaufen oder verkaufen - mit dem Smartphone oder im Laden
Daisy Daisy (www.daisy-vcm.com), iStockphoto

Generelle Tipps für den Kauf: Flohmarkt, Vintage-Plattform oder Retroladen

  • Trendige Vintage- und Retrostores in der Stadt verlangen oft mehr, weil sie die hohe Miete in den In-Vierteln und eventuell auch Personalkosten auf Ihre Verkaufsobjekte umlegen müssen. Sie kennen die Nachfrage und die Marktpreise. Das gilt auch für professionelle Händler auf Antiquitätenmärkten. Ein Schnäppchen finden Sie dort eher nicht – dafür aber eine größere Auswahl vom Gleichen

  • Auf dem Flohmarkt können Sie eher einen Schnapper machen – allerdings müssen Sie Zeit mitbringen und oft mehrere Märkte aufsuchen, wenn Sie etwas Bestimmtes wollen.

  • Ob Flohmarkt, Laden oder Online: Setzen Sie sich ein Preislimit.

  • Halten Sie bei Online-Käufen die Versandkosten und Umtauschbedigungen im Blick

  • Schauen Sie sich die Ware im Internet gut an, bitten Sie notfalls um mehr Fotos oder Infos zu optischen oder technischen Mängeln.

  • Seien Sie sich bewusst darüber, dass Sie auch online in den meisten Fällen keine Designer-Handtasche zum Discounterpreis erstehen können. Denken Sie immer an die Möglichkeit einer Fälschung und lassen Sie sich ein Foto von Kaufquittung und Originalverpackung schicken

  • Schauen Sie sich Verkäufer-Bewertungen an, bevor Sie Geld überweisen, insbesondere bei höheren Beträgen

  • Nutzen Sie am besten eine Online-Zahlungsmethode mit Käuferschutz – das bieten mittlerweile viele Plattformen gegen einen kleinen Aufpreis an. Sonst ein Zahlungsmittel mit Käuferschutz wählen. Besteht der Verkäufer bei einem teuren Artikel auf „Freunde“-Überweisung ohne Käuferschutz, nehmen Sie besser vom Kauf Abstand.

  • Gehen Sie im Zweifelsfall zu zweit zur Abholung oder treffen sich draußen

Bernd Weißbrod
Immer mehr Menschen kaufen Produkte aus zweiter Hand. Foto: Bernd Weißbrod/dpa
deutsche presse agentur

Tipps fürs Verkaufen von Vintage-Kleidung und -Artikeln

Im Grunde können Sie die meisten Tipps aus dem Kaufen-Teil dieses Artikels auch umgekehrt nutzen. Faustregel: Wo Gebrauchtes verkauft wird, gibt es oft auch eine Nachfrage, gebrauchte Waren anzukaufen.

Kleidung:

  • Flohmarkt – hier können Sie Preise spontan mit möglichen Kunden verhandeln. Nachteil: Standgebühr – außer bei Garagen- oder Schulflohmärkten. Vorteil: Die Ware auf den Tisch oder Stand legen. Nach dem Verkauf ist sie sofort weg.

  • Apps wie Vinted, Momox Fashion, Kleinanzeigen: Hier bieten Sie Ihre Ware mit Foto und Beschreibung ab. Vorteil: Oft macht die App gleich Preisvorschläge bzw. Sie können gut vergleichen, was andere nehmen

  • In der Secondhand-Boutique in Kommission geben

  • Bei großen Modeketten online schauen oder im Laden fragen, ob Sie Gebrauchtes in Zahlung nehmen – etwa Sellpy (H&M) oder Zalando Zircle.

  • Wenn Sie Kleidung haben, die noch in Ordnung ist, von der Sie aber keinen großen Ertrag mehr erwarten, werfen Sie sie nicht weg, sondern gegen sie im Paket an ein Sozialkaufhaus oder eine karitative Einrichtung. Wussten Sie, dass Sie aus alten T-Shirts und Hemden auch super Putzlappen ausschneiden können?

Elektronische Geräte wie Mobiltelefone

  • Beim Kauf eines neuen Gerätes beim Händler oder Hersteller in Zahlung geben – viele bieten mittlerweile Rückkaufaktionen an, die auch auf den Preis eines Neuen angerechnet werden können

  • Einem Ankaufportal wie Clevertronic, Rebuy, ZOXS u.v.m. anbieten

  • Selbst auf einer Plattform wie Kleinanzeigen verkaufen

Lesetipp: Gebrauchte Handys verkaufen – diese Möglichkeiten haben Sie

Auto, Motorrad, Wohnwagen etc. verkaufen

  • Beim Kauf beim Händler in Zahlung geben – falls der Händler Ihre Marke ankauft

  • Den Wagen einem Gebrauchtwagenhändler vor Ort zum Kauf anbieten – er checkt den Wagen und macht Ihnen ein Angebot

  • Den Wagen einem Ankaufsportal anbieten – dort senden Sie alle Unterlagen sowie Fotos, vor allem von den Schäden ein. Das Portal macht Ihnen ein schriftliches Schätzangebot und präzisiert das dann nach Probefahrt und Inspektion durch einen Vertragspartner in Ihrer Nähe

  • Selbst via Zeitungsanzeige oder über eine Online-Plattform verkaufen

Bücher, Spiele, CDs, DVDs & Co

  • Hier ist der Flohmarkt oder das Schwarze Brett in der Firma oft der beste Weg

  • Teurere Artikel oder gesuchte Titel eignen sich für einen Verkauf Kleinanzeigen

  • Bei Ankaufportalen wie Momox oder Rebuy können Sie Ihre Ware anbieten – der Ertrag ist für Verkäufer allerdings oft gering

  • Sammlerstücke oder die geerbte Fachbuchsammlung können Sie auch eine Antiquariat anbieten.

  • Der Rest findet vielleicht ein zweites Leben im Bücherfenster oder dem Bücherschrank in Ihrer Gemeinde oder Ihrem Stadtviertel

Möbel, Einrichtung, Dekorationsgegenstände

  • Flohmarkt lohnt sich nur für kleinere Teile, weil der Transport sonst schwierig ist

  • Online-Plattformen wie Kleinanzeigen oder Shpock

  • Bei wertvollen oder gefragten Teilen wie Antiquitäten oder Mid-Century-Klassikern können Sie auch einen Händler, der ähnliche Ware anbietet um einen Orts-Termin oder ein Angebot nach Übersendung von Fotos bitten

Generelle Tipps für den Verkauf von Gebrauchtwaren

  • Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt: Badeartikel kurz vor dem Sommer verkaufen, Wintersachen im Herbst, große Lego-Sets im November fürs Weihnachtsgeschäft

  • Stellen Sie Ihre Artikel nicht nachts online, sondern zu einem Zeitpunkt, wo Sie erwarten, dass viele Menschen die App oder die Plattform besuchen

  • Sollte Ihr Artikel zu weit herunterrutschen in der Ergebnisliste, können Sie ihn gegen Gebühr wieder hochziehen – oder sie löschen die Anzeige und erstellen sie neu

  • Bieten Sie beim Onlinekauf möglichst detaillierte Informationen – das erspart Ihnen viele Rückfragen oder Beschwerden nach dem Kauf

  • Möglichst viele gute und ehrliche Fotos erhöhen die Verkaufs-Chancen

  • Wählen Sie einen aussagekräftigen Titel mit den wichtigsten Schlagworten wie Marke

  • Bieten Sie nur gereinigte Waren an, die auch funktionieren, weisen Sie ehrlich auf Gebrauchsspuren oder Defekte hin – auch Defektes lässt sich oft noch zu Geld machen, etwa wenn jemand ein günstiges Ersatzteil sucht

  • Machen Sie vorher den Preischeck, was Sie verlangen können – zum Beispiel in Apps. Selbst wenn Sie die Ware auf anderem Weg verkaufen wollen. Und überlegen Sie, ob Sie gleich einen Festpreis reinschreiben oder auf wie viel sie bei einer Verhandlungsbasis maximal heruntergehen würden.

  • Schauen Sie schon vor der Anzeigenerstellung, wie Sie die Ware versenden würden und berechnen Sie die genauen Portokosten anhand der Paketgröße und des Gewichts

  • Wenn Sie ungern Fremde in Ihre Wohnung lassen wollen, nehmen Sie die Waren mit nach draußen und treffen sich mit Kaufinteressenten dort – oder seien Sie nicht allein in der Wohnung, sondern mit „Verstärkung“