Hilfreiche Tipps gegen die RisikenGebrauchtwagen-Kauf: So schützen Sie sich vor Abzockern

Abzocke beim Gebrauchtwagen-Kauf: Tipps und Tricks
Abzocke beim Gebrauchtwagen-Kauf: Diese Tricks sollten Sie kennen.

Einen Gebrauchten zu kaufen, kann etliche Vorteile haben. Aber viele Käufer fürchten sich vor Betrügern, die z.B. den Tacho manipulieren, Unfälle verschleiern oder versuchen, sich um die Gewährleistungspflicht zu drücken. Auf die folgenden Tricks und Fallen sollten Sie beim Kauf eines Gebrauchtwagens achten.

Tricksereien zulasten des Kunden

Laut de.statista.com wurden 2020 im Gebrauchtwagen-Markt in Deutschland über 100 Milliarden Euro Umsatz generiert. In einem derart umfangreichen Markt ist es leider unvermeidlich, dass es immer wieder Tricksereien zulasten der Kunden gibt. Im Idealfall kaufen Sie einen Gebrauchten von einer Ihnen bekannten Person und halten so das Risiko eines Betrugs verhältnismäßig gering. Auch bei seriösen und großen Autohäusern müssen Sie meist keine Angst haben, abgezockt zu werden.

Um sich vor Betrügern zu schützen, sollte der Gebrauchtwagen-Kauf gut vorbereitet und mit Vorsicht angegangen werden.Wir möchten Sie vor unangenehmen Überraschungen bewahren und stellen Ihnen nachfolgend die sieben häufigsten Autokauf-Betrugsmaschen vor:

1. Tacho-Manipulation

Gebrauchtwagenkauf: So schützen Sie sich vor Abzockern
Experten gehen davon aus, dass jeder dritte Gebrauchtwagen einen geschönten Kilometerstand hat.
iStockphoto

Der Kilometerstand lässt sich mit einfachen technischen Mitteln manipulieren, um den Verkaufswert des Autos nach oben zu treiben. Bei mehreren Vorbesitzern ist der tatsächliche Kilometerstand schwer nachvollziehbar. Experten gehen davon aus, dass jeder dritte Gebrauchtwagen einen geschönten Kilometerstand hat. Dabei ist die Kilometerlaufleistung ein wichtiger Faktor zur Berechnung des Fahrzeug-Wertes. Mit gefälschten Tachoständen erschummeln sich Verkäufer im Schnitt eine Wertsteigerung von rund 3.000 Euro, wie ADAC-Tests ergaben.

Tipp: Der Kilometerstand wird im Fahrzeugsteuergerät festgehalten. Natürlich könnte auch hier manipuliert worden sein, das wird jedoch seltener gemacht, weil es in der Regel genügt, den „sichtbaren“ Kilometerstand zu justieren. Werkstätten oder auch Prüforganisationen können das Steuergerät auslesen. Stimmt die dortige Laufleistung nicht mit dem Tacho überein, sollten Sie dieses Fahrzeug nicht kaufen.

2. Importfahrzeug zum Schnäppchenpreis

Dabei handelt es sich häufig um Fahrzeuge aus dem Ausland mit Unfallschäden. Sie werden nach Europa exportiert, möglichst billig und nicht fachgerecht repariert und dann als „Schnäppchen“ verkauft. Dann wird schon mal ein ausgelöster Airbag nicht ersetzt, sondern der Einbau nur simuliert. Ein Betrug, der schwerwiegende Folgen haben kann.

Dabei kann es sich – sowohl für den Verkäufer als auch für den Verkäufer - durchaus lohnen, einen Gebrauchtwagen nach Deutschland zu importieren. Und es ist auch nicht generell bedenklich. Trotzdem sollten Sie wachsam sein – vor allem bei besonders günstigen Angeboten. Hier lenkt häufig der schöne Preis von weniger schönen Seiten ab.

LESE-TIPP: Wie Sie beim Gebrauchtwagenkauf auf Nummer sicher gehen.

3. Versteckte Mängel

Manchmal versuchen Privatverkäufer, ihr Auto ohne Angabe von bereits bekannten, schwerwiegenden Mängeln zu verkaufen. Dazu gehören beispielsweise Unfallschäden. Größter Nachteil beim Kauf von Privat ist die fehlende Gewährleistung. Damit soll der Verkäufer davor geschützt werden, nach der Übergabe des Fahrzeugs mit Ansprüchen des Käufers konfrontiert zu werden. Der Verkäufer muss so nicht mehr damit rechnen, dass der Käufer im Nachhinein einen niedrigeren Preis oder eine Gratis-Reparatur verlangt oder gar die Aufhebung des Vertrages samt Rückabwicklung der erbrachten Leistungen fordert.

Sehen Sie sich das Auto beim Privatkauf sehr genau an oder ziehen Sie einen Freund oder Fachmann zu Rate, der Sie bei der Besichtigung begleitet. Oder Sie suchen bevorzugt nach Fahrzeugen mit Herstellergarantie. Sie können vor dem Kauf auch auf die Durchführung einer unabhängigen Gebrauchtwagen-Untersuchung bestehen.

4. Vorkasse-Trick

Gebrauchtwagenkauf: So schützen Sie sich vor Abzockern
Anzeigenmärkte im Internet sind lediglich Plattformen, die Käufer und Verkäufer verbinden.
Mr.Jub, Photo by Mr.Jub (Photo by Mr.Jub (Photographer) - [None]

Bei dieser Autokauf-Betrugsmasche tätigt der Käufer seinen Kauf online. Der Gebrauchtwagen muss bei diesem Kauf sofort online bezahlt werden. Sobald das Geld auf dem Konto des vermeintlichen Verkäufers angekommen ist, bricht dieser jeden Kontakt ab. Sie verlieren Ihr Geld und den Gebrauchten werden Sie nie sehen, geschweige denn in Ihren Besitz bringen.

Anzeigenmärkte im Internet sind lediglich Plattformen, die Käufer und Verkäufer verbinden und den Kontakt zwischen ihnen ermöglichen. Ob der Anbieter seriös ist, ob es das beworbene Auto überhaupt existiert – das wird in aller Regel nicht überprüft. Ein weiterer Hinweis darauf, dass mit einem Angebot etwas nicht stimmt: Der Verkäufer drängt auf Bezahlung per Vorkasse. Gehen Sie unter keinen Umständen darauf ein. Das Gleiche gilt für Bargeldtransfer. Ebenso wenig sollten Sie Geld an angeblich treuhänderisch tätige Speditionen oder Verschiffungsfirmen zahlen. Oft sind diese seriös erscheinenden Webseiten gefälscht.

5. Gefälschte Papiere

Gerade beim Gebrauchtwagen-Verkauf per Internet sollten Sie die Unterlagen zum Auto besonders gründlich prüfen. Denn hier wird besonders häufig betrogen, da sich gestohlene Autos außerhalb des Schwarzmarkts nur mit Papieren verkaufen lassen. Betrüger haben dazu zwei Möglichkeiten: Entweder sie fälschen den Fahrzeugbrief so, dass er zum Auto passt. Oder sie suchen sich zu einem Original-Fahrzeugbrief ein passendes Fahrzeug. Dazu müssen sie jedoch die Fahrgestell- oder Fahrzeug-Identifikationsnummer ändern. Beliebter Trick: Schrottautos mit gültigen Papieren kaufen und die Fahrgestellnummer in ein gestohlenes und gut erhaltenes Auto einsetzen.

Haben Sie einen Gebrauchten gekauft, bei dem die Papiere gefälscht wurden, müssen Sie das Fahrzeug zurückgeben und der bezahlte Kaufpreis ist in den meisten Fällen auch weg.

6. Strohmann-Trick

Ein professioneller Autohändler bietet einen Gebrauchtwagen an. Später stellt sich heraus, dass er nur als Vermittler bei einem privaten Kundenauftrag auftritt. Dieses Vorgehen ist dann ein schlechter Trick, wenn in den Vertragsunterlagen die Sachmängelhaftung ausgeschlossen wird. Dann möchte sich der Händler meist nur vor seiner Gewährleistungspflicht drücken – weil er womöglich weiß, dass mit diesem Fahrzeug etwas nicht stimmt.

Private Verkäufer sind nicht zur gesetzlichen Sachmängelhaftung verpflichtet. So lassen sich Autos mit Macken über Wert verkaufen. Überprüfen Sie unbedingt den Kaufvertrag und sichern Sie sich vertraglich gegen Mängel ab. (bwi)

LESE-TIPP: Wie Sie mit der richtigen Farbe beim Gebrauchtwagenkauf sparen können.

Wenn Sie beim Kauf und Verkauf von Fahrzeugen aufpassen und auf die genannten Anzeichen achten, können Sie den meisten Betrugsmaschen entgehen und sich über einen gelungen Verkauf oder sogar über ein echtes Schnäppchen freuen. (bwi)