"Nach dem Öffnen kühl lagern", oder "alsbald verzehren" - ja, die Verpackungssprüche kennen wir, helfen uns aber so gar nicht.
Bernd Stumm: "Den alsbaldigen Verzehr muss ich unterscheiden zwischen einem leicht verderblichen Produkt und einem Produkt, was vielleicht länger haltbar ist."
So gelten Fisch, Fleisch und Milchprodukte als leicht verderbliche Lebensmittel, die nur noch zwei bis drei Tage genießbar wären. Vier bis sechs Wochen sind es dagegen bei konservierten Lebensmitteln wie Mayonnaise.
Grundsätzlich gilt aber erstmal: Alles, was geöffnet wird, gehört danach direkt in den Kühlschrank.
Bernd Stumm: "Wir haben in unseren Kühlschränken unterschiedliche Temperaturzonen. Das heißt, die normale Temperatur ist die vom mittleren Fach, etwas höher wird sie wärmer, etwas runter wird sie kälter. Und in diesem Bereich würde ich die leicht verderblichen Lebensmittel lagern. Also den Fisch, das Fleisch, das Geflügel."
Gemüse gehört in das Fach darunter. Und Eier, Aufschnitt, Milchprodukte in die oberen Fächer.
Soßen, Getränke und frische Säfte in die Seite. Aber Achtung: Ist die Kühlkette auch nur wenige Stunden unterbrochen, können die schnell verderben und sogar schimmeln. Deswegen sind Getränke in Glasflaschen von Vorteil:
Bernd Stumm: "Wenn ich diesen Apfelsaft als Tetrapack kaufe, habe ich keine Einsicht. Ich kann in die Packung nicht reinschauen: Ist die jetzt verschimmelt? Hier muss ich mich auf meine Geschmacksnerven verlassen und sagen: Schmeckt der noch nach Apfelsaft, schmeckt der so wie ich ihn gewohnt bin?"
Schmecken, riechen, gucken - das gilt grundsätzlich, um herauszufinden, ob ein Produkt noch genießbar ist. Ignorieren wir unsere Sinne, könnte uns das sogar krank machen.
Bernd Stumm: "Fleisch oder Geflügel, da ist die Gefahr schon groß, dass sich Eiweiß zersetzt und dann auch 'ne Krankheit hervorrufen kann - also Erbrechen, Übelkeit, Durchfall, wenn ich so etwas zu lange lagere."
Doch wir können die Haltbarkeit unserer Lebensmittel beeinflussen, indem wir sie vor Sauerstoff, Feuchtigkeit und Mikroorganismen schützen.
Heißt: Fleisch, Fisch und Aufschnitt sollte nach dem Öffnen aus der Originalverpackung geholt und in geschlossene Boxen umverpackt werden, damit keine Luft drankommt. Ob Plastik oder Glasbehälter spielt in Sachen Haltbarkeit keine Rolle.
Nicht aufgebrauchte Konserven wie Mais ebenfalls umfüllen, weil die sonst in der Dose oxidieren könnten. Joghurt und Dips sollten mit Folie abgedeckt werden.
So wären all diese Lebensmittel noch gute zwei bis drei Tage im Kühlschrank haltbar.
Eier zum Beispiel sind nach dem Legedatum noch gute vier Wochen haltbar.
Bernd Stumm: "Man spricht eigentlich davon, dass man ab dem 21. Tag das Ei kühl lagern soll, das liegt daran, weil dann die Schale porös wird und Verunreinigungen von außen Einfluss nehmen."
Auch Öle sind am besten kühl, oder zumindest trocken und dunkel aufzubewahren - nicht neben dem Herd, sonst werden sie schnell ranzig.
Außerdem hat Lebensmittelkontrolleur Bernd Stumm noch folgenden Tipp:
Bernd Stumm: "Wenn ich ein Produkt öffne, dann sollte ich zunächst mal beischreiben: Wann habe ich das geöffnet?" So behalten wir den Überblick.
Mit den Tipps unseres Experten bleiben Lebensmittel dann auch so lange wie möglich frisch und genießbar.