Weil es dort Strafen für Homosexualität gibt
Schwuler Profi gesteht: „Habe Angst vor WM in Katar“
Josh Cavallo konnte kaum glauben, welches positive Feedback ihn nach seinem Coming-out überrollte: Ende Oktober macht der 21-jährige Fußball-Profi aus Australien öffentlich, dass er schwul ist. „Ich habe nichts als Bewunderung und Unterstützung für ihn", sagte sein Trainer von seinem Verein Adelaide United. Was der Coach der australischen Nationalmannschaft über Cavallos Fähigkeiten auf dem Platz denkt? Unklar. Vor einer möglichen Nominierung für die WM 2022 in Katar hat der Shooting-Star aber Angst – nicht ohne Grund…
Cavallo: „Ist mein Leben wichtiger als die WM?“
„Ich habe gelesen, dass sie die Todesstrafe für Schwule in Katar vergeben, also macht mir das große Angst und ich würde deshalb nicht wirklich nach Katar reisen wollen“, so Cavallo im Podcast "Today in Focus" vom britischen "Guardian". „Und das macht mich traurig. Am Ende des Tages ist die WM in Katar und einer der größten Erfolge in der Karriere eines Fußballers ist es, für sein Land zu spielen.“
Der 21-Jährige macht sich ernsthafte Gedanken: „Zu wissen, dass das aber in einem Land stattfinden würde, das Homosexualität nicht unterstützt, und es uns so einem Risiko aussetzt, das beängstigt mich und lässt mich neu bewerten - ist mein Leben wichtiger als etwas wirklich Großartiges in meiner Karriere zu erreichen?“
Schwuler Fußball-Profi nach Coming-out überglücklich
Noch stellt sich die Frage für Cavallo aber nicht, er gehört nicht zum Kader Australiens. Noch nicht. Trainer Graham Arnold könnte aber auf ihn aufmerksam geworden sein – nicht durch sein Coming-Out, sondern weil sich Cavallo in der vergangenen Saison den Stempel „Stammspieler“ bei Adelaide erkämpft hat.
Dass er mittlerweile ganz offen mit seiner Homosexualität umgehen kann, könnte ihn nochmals beflügeln: „Ich habe es nicht nur vor meinen Teamkollegen verheimlicht, sondern auch vor meiner Familie. Vor meinen Freunden. vor jedem, mit dem ich Zeit verbracht habe. Also konnte ich immer nur entspannen, mir keine Sorgen oder Stress machen, wenn ich ganz allein war." Diese Situation ist jetzt vorbei.
Stattdessen gibt es ihm Kraft, für andere Schwule ein Vorbild zu sein. "Es gibt Menschen, die mich im Vertrauen kontaktiert und gesagt haben: 'Ich habe Schwierigkeiten mit der gleichen Geschichte, Josh' und sie sind auch Fußball-Profis. Sie wollen sie selbst sein. Am Ende war auch ich nicht damit happy und jetzt schaut mich an, ich bin gerade auf der Spitze der Welt.“ (ana)